Freitag, August 13, 2010

Alles ist eitel

Aus der Bibel: Prediger 1,1 Dies sind die Reden des Predigers, des Sohnes Davids, des Königs zu Jerusalem.
2 Es ist alles ganz eitel, sprach der Prediger, es ist alles ganz eitel.
3 Was hat der Mensch für Gewinn von all seiner Mühe, die er hat unter der Sonne?
4 Ein Geschlecht vergeht, das andere kommt; die Erde aber bleibt immer bestehen.
5 Die Sonne geht auf und geht unter und läuft an ihren Ort, dass sie dort wieder aufgehe.
6 Der Wind geht nach Süden und dreht sich nach Norden und wieder herum an den Ort, wo er anfing.
7 Alle Wasser laufen ins Meer, doch wird das Meer nicht voller; an den Ort, dahin sie fließen, fließen sie immer wieder.
8 Alles Reden ist so voll Mühe, dass niemand damit zu Ende kommt. Das Auge sieht sich niemals satt, und das Ohr hört sich niemals satt.
9 Was geschehen ist, eben das wird hernach sein. Was man getan hat, eben das tut man hernach wieder, und es geschieht nichts Neues unter der Sonne.
10 Geschieht etwas, von dem man sagen könnte: »Sieh, das ist neu«? Es ist längst vorher auch geschehen in den Zeiten, die vor uns gewesen sind.
11 Man gedenkt derer nicht, die früher gewesen sind, und derer, die hernach kommen; man wird auch ihrer nicht gedenken bei denen, die noch später sein werden.


Ich wurde von einem Gemeindeglied gefragt, ob ich nicht den Prediger mal predige – nicht mich, sondern das Buch Prediger in der Bibel.

Und das mache ich sehr gerne. Ihr kennt dieses Phänomen wahrscheinlich auch – ihr lest etwas und beim Lesen seid ihr betroffen, überwältigt und ihr sagt bei Euch: „Genau so empfinde ich auch – nur konnte ich es noch nie so genau sagen – der bringt das was ich meine auf den Punkt.“ So geht es mir beim Buch Prediger in der Bibel. Es ist das Beste was es gibt, wenn es um eine Analyse dieser Welt, des menschlichen Tuns unserer Gesellschaft geht.

In manchen Bibeln wird dieses Buch auch Kohelet genannt. Kohelet ist hebräisch und bedeutet soviel wie „Gemeindevorsteher, Gemeindesprecher“. Redner an einer öffentlichen Versammlung. Es ist hier eine Rede an die, die die „verborgene Weisheit“, die Gott durch den Heiligen Geist schenkt, nicht haben. Es ist sozusagen der erste Teil einer guten und wirksamen evangelistischen Rede: Die klare Sicht auf die Sinnlosigkeit des Tuns, Lassens, Redens und Schweigens in dieser Welt.

Nebenbei: das Predigerbuch gehört zu den Texten, die im jüdischen Umfeld alljährlich beim Laubhüttenfest gelesen werden.

Manche Christen stört es, dass dieses Buch in der Bibel ist. Es kommt eher depressiv, negativ, pessimistisch daher – ich meine sehr realistisch, wenn es um die Analyse unserer Zeit und unseres Lebens hier auf Erden geht.

Der Prediger zeigt uns eigentlich, dass der Glaube an Gott nicht nur ein Bestandteil unseres Lebens sein kann, nicht nur ein Werkzeug um unser Leben zu verbessern – sondern ein ganz neues Leben meint – wir wissen es heute, was Salomo so noch nicht wissen konnte: Ein Leben erneuert durch Be-Kehrung zu Jesus Christus.

Der Prediger zerstört alle falschen Hoffnungen die wir uns landauf, landab so aufbauen.
Er predigt gegen falsche Sicherheiten.
Er zeigt uns, dass wir das Böse und den Tod nicht verdrängen sollen, sondern damit zu rechnen haben: In letzter Zeit habe ich wieder erleben müssen, wie fromme Christen durch fromme Taten den Tod und das Böse verdrängten und dann umso stärker davon eingeholt wurden.
Es bringt die Optimisten auf den Boden – die, die sagen „Mach es wie die Sonnenuhr – zähl die schönen Stunden nur.“ Es gibt eben auch die andern Stunden und der Prediger lehrt uns, auch diese zu zählen und in unserem Leben anzunehmen, wahrzunehmen, sie als offenbar genauso wichtig zu akzeptieren.

Eine der Hauptaussagen: Der Prediger widerspricht einer gängige Irrlehre die auch bei uns beliebt ist. Sie meint Ursache und Wirkung stünden immer im Zusammenhang – Krankheit habe eine Ursache, Unglück habe eine Ursache, Reichtum habe eine Ursache, Glück habe eine Ursache. Und wenn die Ursache richtig ist, sei das Nachfolgende auch richtig und könne sicher nicht falsch sein. Fromm wird das dann auch gleich in Zusammenhang mit Gottes Wirken gesehen: Gott straft weil Unrecht geschehen ist, Gott segnet weil Gutes getan wurde… Der Prediger widerspricht dem: Wir können Gott nicht ergründen – Gottesfürchtige wie Gotteslästerer werden Glück und Not erleben.
Prediger 8,14 „Es gibt Gerechte, denen geht es, als hätten sie Werke der Gottlosen getan, und es gibt Gottlose, denen geht es, als hätten sie Werke der Gerechten getan.“ Manche der Psalmen klagen und fragen: „Warum geht es mir, der ich doch so ernst Gott recht tue viel schlechter als den Gottlosen?“ Als Beispiel: Psalm 73.
Der Prediger erkennt, dass eine Erklärung dieser Welt und Gott, sich dem menschlichen Zugriff entzieht. Diese Welt und Gott selbst bleiben unbegreiflich und unberechenbar für menschliche Dankkategorien.

Der Weg des Predigers ist: Radikale Skepsis führt ihn durch Anfechtung hindurch zu einem tieferen Glauben. (Brockhaus Kommentar).
Er lernt Gott zu fürchten und sieht diese Gottesfurcht (nicht Angst vor Gott, aber Respekt vor dessen Würde, Erhabenheit, Allmacht) als letzten Schluss. Ehrfurcht vor Gott ist der Weisheit letzter Schluss: Prediger 12,13 Lasst uns die Hauptsumme aller Lehre hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das gilt für alle Menschen. 14 Denn Gott wird alle Werke vor Gericht bringen, alles, was verborgen ist, es sei gut oder böse.

Der Glaube an Gott hat immer schon behauptet, dass alle Dinge letztlich sinnlos sind, wenn sie nur auf diese sichtbare Welt bezogen sind. Sie müssen, wollen sie sinnvoll werden, in Bezug zum Jenseitigen – zu Gott – sein. Dabei muss „Gott“ noch näher definiert werden, wollen wir den guten Weg im Dschungel der Religionen, Esoterik und Irrlehren finden. Die Definition werden wir aus der Bibel nehmen.

Interessant: Das Predigerbuch hat widersprüchliche Aussagen – das passt sehr gut zur Analyse unserer Welt: Er spricht vom säen, arbeiten, die Hand nicht ruhen lassen (11,6) obschon er weiss, dass alles nichtig ist.
Salomo ist ein scharfer Beobachter. Er beschreibt die menschliche Wirklichkeit sehr treffend.

Das was hier mit und um uns ist, ist an und für sich sinnlos. Ohne Gott/Jesus ist alles
Der Begriff „eitel“ meint hier nicht „arrogant“ oder „hochnäsig“ sondern „vergänglich, vergeblich, nicht von Bestand, sinnlos, nicht, anmassend, prahlerisch“.

Wir fragen ständig nach Gewinn und Verlust.
Wir richten unser Leben nach der Frage: „Was bringt’s mir?“
Aber es gilt das Wort aus Lukas 12,20: „Du Narr! (das ist das Gegenteil vom Weisen) Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und was wird’s sein, das du bereitet hast?“
Wir versuchen den Hammer, der über uns schwebt und Tod heisst, auszublenden. Wir machen uns Illusionen der Unsterblichkeit, indem wir alles in unsere Kinder legen und denken, dass die sozusagen uns unsterblich machen.
Und wir wollen uns durch unsere Werke unsterblich machen, Werke von denen wir glauben, dass sie nach unserem Tod noch bestehen bleiben: Ein Buch schreiben, ein Haus bauen, eine Stiftung gründen, eine Marke lancieren, ein Denkmal setzen,…
Oder wir machen uns unsterblich indem wir Spuren hinterlassen, die später gesehen würden – Menschen gebessert, Menschen geholfen, Menschen weitergebracht – doch der Prediger sieht es richtig: es sind Spuren im Sand – bald schon verweht.

Seit Jahrhunderten machen die Menschen immer wieder das Gleiche. Und jede Generation hatte diese Illusion, die wir heute auch haben: Neues, noch nie Dagewesenes haben wir zustande gebracht. Vielleicht meinen wir, dass unsere technologischen Neuerungen Neues ist – aber das ist Illusion – es gibt nicht wirklich Neues auf der Welt. Die alten Ziele und Zwecke sind geblieben: Macht und Reichtum, Erfolg und Ruhm, Geld und Lust – darum: Es gibt nichts Neues auf dieser Welt.

Es gibt verschiedene Ansichten, wer dieses Buch geschrieben haben könnte. Ich halte mich an die konservative Ansicht, dass es der König Salomo gewesen ist. So steht es am Anfang des Buches.

Salomo – Sohn von David – von Gott mit viel Weisheit ausgestattet (und auch Reichtum) sieht hier auf sein Leben zurück. Er hatte alles erreicht, was damals ein Mensch erreichen konnte. Und seine Bilanz fällt ernüchternd aus: „Alles ist nichtig, ein Haschen nach Wind, es gibt nichts Neues unter der Sonne.“

Hier der Text, der zeigt wie und warum Salomo so weise wurde. Und im zweiten Teil das berühmte Salomonische Urteil. 1. Könige 3,5-28:
4 Und der König ging hin nach Gibeon, um dort zu opfern; denn das war die bedeutendste Höhe. Und Salomo opferte dort tausend Brandopfer auf dem Altar.
5 Und der HERR erschien Salomo zu Gibeon im Traum des Nachts und Gott sprach: Bitte, was ich dir geben soll!
6 Salomo sprach: Du hast an meinem Vater David, deinem Knecht, große Barmherzigkeit getan, wie er denn vor dir gewandelt ist in Wahrheit und Gerechtigkeit und mit aufrichtigem Herzen vor dir, und hast ihm auch die große Barmherzigkeit erwiesen und ihm einen Sohn gegeben, der auf seinem Thron sitzen sollte, wie es denn jetzt ist.
7 Nun, HERR, mein Gott, du hast deinen Knecht zum König gemacht an meines Vaters David statt. Ich aber bin noch jung, weiß weder aus noch ein.
8 Und dein Knecht steht mitten in deinem Volk, das du erwählt hast, einem Volk, so groß, dass es wegen seiner Menge niemand zählen noch berechnen kann.
9 So wollest du deinem Knecht ein gehorsames Herz geben, damit er dein Volk richten könne und verstehen, was gut und böse ist. Denn wer vermag dies dein mächtiges Volk zu richten?
10 Das gefiel dem Herrn gut, dass Salomo darum bat.
11 Und Gott sprach zu ihm: Weil du darum bittest und bittest weder um langes Leben noch um Reichtum noch um deiner Feinde Tod, sondern um Verstand, zu hören und recht zu richten,
12 siehe, so tue ich nach deinen Worten. Siehe, ich gebe dir ein weises und verständiges Herz, sodass deinesgleichen vor dir nicht gewesen ist und nach dir nicht aufkommen wird.
13 Und dazu gebe ich dir, worum du nicht gebeten hast, nämlich Reichtum und Ehre, sodass deinesgleichen keiner unter den Königen ist zu deinen Zeiten.
14 Und wenn du in meinen Wegen wandeln wirst, dass du hältst meine Satzungen und Gebote, wie dein Vater David gewandelt ist, so werde ich dir ein langes Leben geben.
15 Und als Salomo erwachte, siehe, da war es ein Traum. Und er kam nach Jerusalem und trat vor die Lade des Bundes des Herrn und opferte Brandopfer und Dankopfer und machte ein großes Festmahl für alle seine Großen.
Salomos Urteil
16 Zu der Zeit kamen zwei Huren zum König und traten vor ihn.
17 Und die eine Frau sprach: Ach, mein Herr, ich und diese Frau wohnten in "einem" Hause und ich gebar bei ihr im Hause.
18 Und drei Tage nachdem ich geboren hatte, gebar auch sie. Und wir waren beieinander und kein Fremder war mit uns im Hause, nur wir beide.
19 Und der Sohn dieser Frau starb in der Nacht; denn sie hatte ihn im Schlaf erdrückt.
20 Und sie stand in der Nacht auf und nahm meinen Sohn von meiner Seite, als deine Magd schlief, und legte ihn in ihren Arm, und ihren toten Sohn legte sie in meinen Arm.
21 Und als ich des Morgens aufstand, um meinen Sohn zu stillen, siehe, da war er tot. Aber am Morgen sah ich ihn genau an, und siehe, es war nicht mein Sohn, den ich geboren hatte.
22 Die andere Frau sprach: Nein, mein Sohn lebt, doch dein Sohn ist tot. Jene aber sprach: Nein, dein Sohn ist tot, doch mein Sohn lebt. Und so redeten sie vor dem König.
23 Und der König sprach: Diese spricht: Mein Sohn lebt, doch dein Sohn ist tot. Jene spricht: Nein, dein Sohn ist tot, doch mein Sohn lebt.
24 Und der König sprach: Holt mir ein Schwert! Und als das Schwert vor den König gebracht wurde,
25 sprach der König: Teilt das lebendige Kind in zwei Teile und gebt dieser die Hälfte und jener die Hälfte.
26 Da sagte die Frau, deren Sohn lebte, zum König - denn ihr mütterliches Herz entbrannte in Liebe für ihren Sohn - und sprach: Ach, mein Herr, gebt ihr das Kind lebendig und tötet es nicht! Jene aber sprach: Es sei weder mein noch dein; lasst es teilen!
27 Da antwortete der König und sprach: Gebt dieser das Kind lebendig und tötet's nicht; die ist seine Mutter.
28 Und ganz Israel hörte von dem Urteil, das der König gefällt hatte, und sie fürchteten den König; denn sie sahen, dass die Weisheit Gottes in ihm war, Gericht zu halten.

Dazu der Text aus dem Neuen Testament, der sagt, welche Weisheit wirkliche Weisheit ist.
Jakobus 3,13-18
13 Wer ist weise und klug unter euch? Der zeige mit seinem guten Wandel seine Werke in Sanftmut und Weisheit.
14 Habt ihr aber bittern Neid und Streit in eurem Herzen, so rühmt euch nicht und lügt nicht der Wahrheit zuwider.
15 Das ist nicht die Weisheit, die von oben herabkommt, sondern sie ist irdisch, niedrig und teuflisch.
16 Denn wo Neid und Streit ist, da sind Unordnung und lauter böse Dinge.
17 Die Weisheit aber von oben her ist zuerst lauter, dann friedfertig, gütig, lässt sich etwas sagen, ist reich an Barmherzigkeit und guten Früchten, unparteiisch, ohne Heuchelei.
18 Die Frucht der Gerechtigkeit aber wird gesät in Frieden für die, die Frieden stiften.

Die menschliche Weisheit brachte am Lebensende von Salomo eine ernüchternde Bilanz: das Buch Prediger.

Wahre Weisheit entspringt nicht unserem Geist: 1. Kor. 1,18-31
18 Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist's eine Gotteskraft.
19 Denn es steht geschrieben (Jesaja 29,14): »Ich will zunichte machen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen.«
20 Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weisen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht?
21 Denn weil die Welt, umgeben von der Weisheit Gottes, Gott durch ihre Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt selig zu machen, die daran glauben.
22 Denn die Juden fordern Zeichen und die Griechen fragen nach Weisheit,
23 wir aber predigen den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit;
24 denen aber, die berufen sind, Juden und Griechen, predigen wir Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit.
25 Denn die Torheit Gottes ist weiser, als die Menschen sind, und die Schwachheit Gottes ist stärker, als die Menschen sind.
26 Seht doch, liebe Brüder, auf eure Berufung. Nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Angesehene sind berufen.
27 Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist;
28 und das Geringe vor der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, das, was nichts ist, damit er zunichte mache, was etwas ist,
29 damit sich kein Mensch vor Gott rühme.
30 Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht ist zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung,
31 damit, wie geschrieben steht (Jeremia 9,22-23): »Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn!«

Jesus ist der Weisheit letzter Schluss.
Jesus ist das Brot des Lebens, die Nahrung, die das unsterbliche Leben bringt.
Jesus sagt von sich (Matthäus 12,42): „Hier ist mehr als Salomo.“ Und meint damit sich selber.
Bei Jesus ist mehr als die ganze Welt zu bieten hat.
Aber momentan ist sie mit anderem beschäftigt:
Kuoni, das Reiseunternehmen, hat eine Studie in Auftrag gegeben, die zeigt, über was für Themen in den Ferien geredet wird (mit Partner oder Freunden). Fast die Hälfte bespricht den eigenen Gesundheitszustand. Die Work-Life-Balance ist oft ein Thema, über den Wunsch einer beruflichen Veränderung, Fitness, Liebesleben, Verlobung, Heirat, Familiengründung waren die weiteren meistgenannten Themen. Das beschäftigt die Menschen.
Jesus sagt da hinein: Hier ist mehr! Lass es nicht bei so oberflächlichen Lebensgestaltungs-Themen bleiben – denn letztendlich ist das alles eitel, nichtig, sinnlos.
Komm zu mir – sagt Jesus – ich will dich erfüllen.
Ja, such jetzt wieder die Nähe Gottes. Er ist da und wartet auf dich. Bei ihm ist Ruhe und Frieden, bei ihm ist Sinn und Freude.

Labels: , , , ,

Dienstag, Dezember 01, 2009

Jesus kommt als König

Erster Advent: Da singen wir wieder:
„Tochter Zion, freue dich, jauchze laut, Jerusalem. Sieh, dein König kommt zu dir, ja er kommt, der Friedefürst. Tochter Zion freue dich, jauchze laut, Jerusalem.
Hosianna, Davids Sohn, sei gesegnet deinem Volk. Gründe nun dein ewig Reich, Hosianna in der Höh! Hosianna, Davids Sohn, sei gesegnet deinem Volk.
Hosianna, Davids Sohn, sei gegrüsset, König mild. Ewig steht dein Friedensthron, du, des ewgen Vaters Kind. Hosianna, Davids Sohn, sei gegrüsset, König mild.“
(Melodie: Georg Friedrich Händel, Text: Friedrich Heinrich Ranke)

Der Bibeltext, der diesem Lied zugrunde liegt ist Sacharja 9,9:
Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze!
Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin.

Ich habe so meine Bedenken, wenn ich solche Worte in der Öffentlichkeit sage. Der Text wirkt doch sehr fremd. Dass der etwas mit uns zu tun haben könnte, scheint doch eher unwahrscheinlich. Nicht weil er anstössig wäre – aber ist er verständlich?
• Tochter Zion?
• Ein König?
• Ein König, der auf einem Esel reitet?

Wer nicht christlich sozialisiert ist, das heisst, wer nicht traditionsgemäss gleich fromme, nostalgische Advents- und Weihnachtsgefühle bekommt, wenn er dieses Lied hört, versteht da wohl nur „Bahnhof“.

Da habe ich einfach Angst, dass solche Texte nichts zur Förderung des christlichen Glaubens beitragen – im Gegenteil. Solche Texte werden doch gerade zum Beweis, dass das mit der Kirche, dem Christentum und Gott ein Märchen ist. Ja, in Märchen sind solche Worte erlaubt – da gibt es wundersame Könige und Töchter und zauberhafte Namen wie Zion und Jerusalem.

Aus diesem Grund ist das ein schwieriger Text. Auch wenn wir ihn fast in jeder Advents- und Weihnachtszeit hören.
Es ist ein Text, der erarbeitet werden muss. Ein Text in den wir uns hineinbegeben müssen.

Denn eines ist sicher: Es ist kein Märchentext.

Da werden zuerst einmal zwei Töchter genannt.
"Jerusalem" und "Zion" sind die Ortsnamen rund um den Tempelberg des heutigen Jerusalems.

Die „Tochter“ bezeichnet die Bewohner oder vielleicht auch all die Menschen, die damals nach jüdischer Sitte im Tempel Gott anbeteten und so mit ihm Gemeinschaft hatten. Die „Töchter“ stehen hier an Stelle des Volkes Gottes. Es ist auch ein treffendes Bild: Gott der Vater hat eine Beziehung zu seinem Volk, wie ein Vater zu seinen Töchtern (wenn wir den Idealfall voraussetzen…).

Wir können also den ersten Teil von Sacharja 9,9 übersetzen: „Du, Volk Gottes, freue dich – jauchze!“

Warum nun sollen sie sich so freuen, dass sie gar jauchzen sollen?

Die Erklärung weiter im Text:
„Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin.“

Siehe – schaut – da gibt es etwas zu sehen! Etwas Erkennbares, Handfestes geschieht (im Gegensatz zu den Märchen!).

Dein König kommt.

Nun kommt die zweite Schwierigkeit mit unserem Text. War die erste noch irgendwie auf uns, die wir Kirche sind und uns als Gottes Volk verstehen, übertragbar, haben wir – und da vor allem wir Schweizer – etliche Mühe.

Könige sind für uns irgendwie lächerliche Leute. Die lassen sich in teueren Luxusautos durch die Klatschspalten von Frauenzeitschriften fahren, haben irgendwie immer Beziehungs-Probleme und bringen keinen nennenswerten Ertrag. Eben: Märchengestalten. Könige gehören nicht in unsere reale Welt.
Wir Schweizer wollen keinen König.

Wenn es bei uns um Könige geht, sind es Wirtschaftskönige oder dann der Kunde, der angeblich König sein soll.

Hier ist ein anderer König gemeint. Ein König, der König über das Volk von Gott ist.

Diese Worte, die wir da lesen, wurden rund 500 Jahre bevor Jesus auf die Welt kam, geschrieben. Es sind also echte prophetische Worte. Sie künden Jesus an, der als Sohn Gottes, als Sohn des Vaters – als Bruder der Töchter Zions – auf die Welt kommt. Der Messias.
Das ist ein anderer König als wir uns Könige vorstellen. Das war dann auch ein anderer König, als sich das Volk Gottes, Tochter Zion, Jerusalem vorgestellt hatte. Dieser Messias war kein politischer Befreier aus den Zwängen der römischen Herrschaft.

Jesus als König kam gerecht – ein Helfer – arm.

Das waren und sind unsere menschlichen Könige kaum. Übrigens auch die israelitischen Könige, waren das nicht. Gott wollte keine Könige einsetzen für sein Volk – er wollte selber König sein - aber das Volk drängte und forderte – und Gott liess sie gewähren…(1. Samuel 8). Vielleicht auch ein Lehrstück für uns Schweizer, die wir meinen, dass das Volk immer recht habe.

Als Jesus auf der Welt war, beschreibt er sein Königsamt folgendermassen: Lukas 4,18-21: Jesus liest „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; er hat mich gesandt, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen, zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn.“ Und als er das Buch zutat, gab er’s dem Diener und setzte sich. Und aller Augen in der Synagoge sahen auf ihn. Und er fing an, zu ihnen zu reden: Heute ist dieses Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren.

Jesus Gerechtigkeit heisst also vor allem: Gnade, vergeben, erlassen, frei machen von Gesetz und Verurteilung und Richten.

Jesus Hilfe heisst also vor allem: Die Gefangenen befreien, den Blinden die Augen auftun, die gute Botschaft des Reiches Gottes verkündigen.

Jesus Armut heisst also vor allem: Aus dem zu leben, was der Vater gibt, aus dem Heiligen Geist leben, materiell arm werden, damit Arme reich werden.

Das ist Jesus! Das ist dieser König – der so gar nicht ist, wie wir uns ein König vorstellen oder wünschen. Er lebt und ist selber das Wort Gottes: „Nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist.“ (Sacharja 4,6)
Ja,
• Gott kommt gewaltig – aber nicht mehr wie im Alten Testament durch Gewitter, Donner, Sintflut, Krieg oder Seuchen, sondern als Kind in der Krippe.
• Gott hat Kraft – aber die geht den Weg durch das Ohr zum Hirn und Herzen und dann in die Muskeln.
• Gott hat Macht – aber nicht durch das Schwert, sondern durch den Heiligen Geist.

Jesus kommt als König zu uns Menschen auf die Erde. Sein Ziel ist sein Königreich zu errichten: Gottes Reich, das Reich der Himmel. Als Friedefürst will er das Friedensreich errichten.

Dazu braucht er ein Volk. Und dieses sein Volk muss lernen so zu werden wie er. Königskinder orientieren sich am König. Jesus ist kein menschlicher König. Sein Joch ist sanft. Seine Untertanen sind nicht untertan, sondern Kinder von Gott, Töchter Zions, geliebt und jeden Tag neu beschenkt, Befreite, Erlöste. Dazu aufgerufen, die „Jesusart“ zu leben. Der Heilige Geist macht es möglich. Die Merkmale sind die Früchte des Heiligen Geistes: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung (Galater 5).

Jesus kommt als König. Er erwirbt sich sein Volk und schenkt so echte Gemeinschaft.

Jesus kommt als König und ... reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin.

Zweimal reitet Jesus auf einem Esel. Als ungeborenes Kind in der Maria vor Weihnachten – als die Familie nach Bethlehem zog. Und dann 30 Jahre später, als Jesus in Jerusalem einzog, als gefeierter, umjubelter König – wenige Tage bevor er verhaftet, verhört, verprügelt wurde und dann ans Kreuz genagelt wurde.

Es war zur damaligen Zeit durchaus üblich, dass Könige auf Eseln ritten. Das hatte keinen Beigeschmack von Minderwertigkeit oder Armut. Es war einfach praktisch. Aber etwas zeigte es dennoch: Ritt ein König auf einem Esel war er in friedlicher Mission unterwegs. Zog er in den Krieg, dann, ja dann nahm er das Schlachtross.
Jesus hat nie das Schlachtross genommen.

Labels: , , , , , , , , , , , ,

Samstag, November 07, 2009

Feindesliebe

Matthäus 5,38 Ihr habt gehört, dass gesagt ist (2.Mose 21,24): »Auge um Auge, Zahn um Zahn.« 39 Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. 40 Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel. 41 Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile mitzugehen, so geh mit ihm zwei. 42 Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der etwas von dir borgen will.
43 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« (3.Mose 19,18) und deinen Feind hassen. 44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen2, 45 damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. 46 Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? 47 Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? 48 Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.

Als Jesus diese Predigt hielt – die „Bergpredigt“ – hatte er Menschen vor sich, die das verinnerlicht haben: „Auge um Auge, Zahn um Zahn – Wie du mir, so ich dir“ oder gleich noch einen drauf. Und da waren die Menschen nicht einfach noch nicht so weit wie wir – sie waren ganz wie wir, natürlich. Überlässt man den Menschen sich selber, so ist und bleibt er so – damals wie heute. Wenn da nichts von aussen kommt, bleibt der Mensch unkultiviert.

Jesus spricht in dieses natürlich-sündige Menschsein hinein und lehrt dazu etwas überraschend: Wenn du auf die Backe geschlagen wirst, halte die andere auch gleich hin. Wenn jemand etwas von dir verlangt, gib mehr als er verlangt. Dass du die liebst, die dir lieb sind, ist wie selbstverständlich – aber lieb auch deine Feinde. Und darin sollst du dich üben bis zur Vollkommenheit…

Nun, Jesus, das sind doch recht radikale, hohe Forderungen. Wer kann das schon?

Wichtig dabei ist: Es gibt keine Bergpredigt ohne Bergprediger!
Die Bergpredigt beginnt der Bergprediger Jesus mit den „Seligpreisungen“. Er preist hier die Armen, die Bedürftigen, die Hungernden, die Barmherzigen, die Sanftmütigen,…. Die, die im Geist Gottes, im Heiligen Geist leben, der denen geschenkt wird, die mit Jesus leben. Jesus im Herzen haben, seine Seele Jesus verschrieben haben, ihm nachfolgen – da gibt es einige Worte und Bilder und alle meinen das Gleiche: Jesus und nichts und niemand anderes wird, ist und bleibt mein Herr. Denen, die so mit dem dreieinigen Gott leben, ist dieser Gott auch verbunden – im Heiligen Geist. Dieser Heilige Geist, der Geist Gottes bringt Früchte: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit (Galater 5,22f).

Jesus als Bergprediger preist Menschen selig, glücklich, die merken: Ich kann es nicht bringen, ich brauche Gott. Und das schenkt Gott: Seine Liebe. Zuerst hat uns Gott geliebt (nicht wir ihn), wir, die wir von Natur aus seine Feinde sind (Römer 5,10). Dass er seinen Sohn Jesus Christus auf diese Welt, zu seinen Feinden, zu uns gesandt hat, ist sein stärkster Liebesbeweis. Auch in der Feindesliebe ist uns Gott vorausgegangen!

Nun kann sich der, der sich an diesen liebenden Gott bindet an die Zusage von Gott halten: „Nichts kann uns von der Liebe Gottes trennen.“ (Römer 8,38f)

Also: Wer seinen Feind lieben will, muss zuerst selber die Liebe Gottes erfahren haben.

Dann ist freilich die Anfrage von Gott: Wie liebst du mich, wie liebst du den Nächsten? (das Doppelgebot der Liebe!, Matthäus 22,37f)

Sowohl die Liebe Gottes wie auch unsere Gottes-, Nächsten- und Feindesliebe ist nicht passiv. Sie ist kein gefühlsmässiges Herumdrücken, kein „alles über mich ergehen lassen“, kein gleichgültig sein, kein „mal schauen, mal zuschauen“,…

Es ist vielmehr: Dem Andern in die Augen schauen (das ist auch der tiefere Sinn, der Idee, dem Schlagenden auch die andere Backe hinzuhalten – denn diese Bewegung richtet den Blick des Geschlagenen auf zum Gesicht des Schlägers). Hinsehen, hinstehen, denken, dabei sein und das Unrecht benennen.

Jesus hat das selber so vorgelebt: „… da schlug einer von den Knechten, die dabeistanden, Jesus ins Gesicht und sprach: So antwortest du dem Hohenpriester? Jesus antwortete: Habe ich übel geredet, so beweise, dass es böse ist; habe ich aber recht geredet, was schlägst du mich?“
(Johannes 18,22f)

Feindesliebe erfordert also Hinstehen, Mut, Zivilcourage.

Diese Liebe, die uns Jesus predigt geht weder den Weg der Passivität, Flucht oder Feigheit noch den Weg der Gewalt, Kampf oder Macht. Sie geht einen dritten Weg: Ein schmaler Weg, ein steiniger Weg, ein mühsamer Weg – zwischen den Fronten.
Feindesliebe bildet keine Fronten. Es entsteht kein Stellungskrieg.

Mein Bild dazu kommt aus dem Maschinenbau: Wenn zwei Metallteile aufeinander liegen und sich bewegen sollen, ist das ein Lager. Reiben sich die beiden Lagerteile, entsteht Wärme und Hitze und Glut, wird die Oberfläche aufgerissen, es entstehen Späne und zuletzt fressen sich die beiden Lager so fest ineinander, dass sie ihre Funktion nicht mehr übernehmen können, dass sie zerstört werden und weggeworfen werden müssen. Es braucht ein Schmiermittel zwischen den beiden Lagern – meistens Oel. Wir Christen haben dieses Oel (verbinde dieses Oel mit dem Bild des Salbungsoels – dem Zuspruch des Heiligen Geistes – Jakobus 5,14f) zu sein! Da zwischen den Lagern (wir Christen bilden kein Lager!) ist es ungemütlich, da herrscht Druck, da wird es heiss, da geschieht es, dass wir teilweise verdampfen – leiden um Jesu Willen – so sieht Feindesliebe aus.

Jesus sagt dem, der mit dem Schwert einem Feind das Ohr abschlägt: „Steck das Schwert zurück. Wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen.“ (Matthäus 26,52)

Ein so gestaltetes Leben mit Jesus zusammen, ist doch etwas anderes als wir Christen es leben. Wir sind in dieser Welt unglaubwürdig nicht weil wir uns nicht geschlossen hinter das Verbot von Minaretten stellen, sondern weil wir die Feindesliebe nicht radikal leben.

Sicher wirft das viele Fragen auf – man kann ein Leben lang über Tyrannenmord, Staat und Kirche, wem ist Gewalt gegeben, usw. diskutieren. Aber das ist mir irgendwie so weit weg, dass es mir nur als Ausrede vorkommt. Zuerst bin ich gefragt im hier und jetzt, bei meinen Nächsten zu leben und zu handeln. Da bin ich herausgefordert Gott und die Menschen zu lieben. Wie? Als Oel!
Wie?
1. Als ein Kind Gottes, mit Gott versöhnt durch Jesus, der alle Gewalt am Kreuz besiegt hat.
2. Als der, der sieht, dass Gott selber die Menschen liebt, auch die, die ich hasse, denen ich lieber aus dem Weg gehe, die mir „nicht so sympathisch“ sind.
3. Als einer, der sich selber fragt: Wo habe ich mir Feinde geschaffen? Was ist mein Beitrag, dass es Feinde gibt? (Selbstkritik)
4. Als der, der für seine Feinde betet. Denn betende Hände können keine Fäuste machen.

Einer unserer Mitchristen sagt: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“ (Römer 12,21 – Verse 17-21 lesen!)
Amen – so soll es sein!

Labels: , , , , , ,

Samstag, Oktober 17, 2009

Minarette verbieten gleich Islam verbieten?

Ich habe schon im März vom vergangenen Jahr einen Blog zum Thema Minarett-Initiative geschrieben. Hier noch eine Ergänzung von Hansjörg Leutwyler von der Evangelischen Allianz:

„…Warum ist die Allianz f ü r einen Minarettbau???????...“
Oder
„…ob ich Sie in der SEA noch als bibelgläubige Christen betrachten darf?
Mit aller Wahrscheinlichkeit nicht. Sie haben Ihr Gesicht offenbart. Die
Gemeinde Laodicea lässt grüssen…!“
oder
„…Offenbar sind Sie in der SEA nur kläglich über den wahren Islam
informiert. Oder entgeht es Ihnen völlig, dass wir heutzutage in einer Zeit
der grössten Christenvervolgung unter dem Islam leben?...“
(Zitate aus Rückmeldungen an die SEA)

Ist ein Minarettverbot auf dem Verfassungsweg sinnvoll?

Liebe Allianzfreunde

Die Haltung der SEA zur Minarettfrage wird in Publikationen und Organen von
Befürwortern der Initiative immer wieder scharf kritisiert. Dies ist bei
politischen Auseinandersetzungen durchaus üblich und legitim, obwohl man
sich fragen darf, ob die Art und Weise, den von uns vertretenen Werten
entspricht.
Die Publikationen gehen dabei nur ganz selten auf Argumente ein, welche den
SEA-Vorstand bewogen, die Initiative als einen falschen Weg zur Lösung
eines komplexen Problems abzulehnen. Dies führt dann dazu, dass wir von
Leserinnen und Lesern solcher Schriften als Minarettbefürworter gesehen und
in Sache Islam der Inkompetenz und Naivität bezichtigt werden. Die oben
eingefügten Zitate sind noch eher moderater Art. Um es vorwegzunehmen: Die
SEA ist nicht für den Minarettbau.
Als eine Person, welche während 15 Jahren mehrheitlich in Muslimischen
Ländern gearbeitet, in Strassengräben vor Granaten und Sturmgewehrsalven
selbst Schutz gesucht, die Diskriminierung von Christen selbst beobachtet
hat, sind mir die Schattenseiten und Gefahren des Islams durchaus bewusst.
Ebenso ist uns der Islam aus der Allianzarbeit der letzten zehn Jahre nicht
ganz unbekannt. Wir haben uns unzählige Male für die Verfolgten eingesetzt
oder zu Fragen die, den Islam betreffen, Stellung bezogen. Dazu einige
Beispiele:

Wir haben dies als SEA getan durch
· persönliche Gespräche: Beim Bundespräsidenten (damals Couchepin),
verschiedenen Botschaften (Indonesien, Algerien, etc)
· Briefe: An Bundesrat, Parlament, Botschaften, Presse, etc.
· Unterschriftensammlungen (Indonesien: rund 36'000 davon beinahe 40
Parlamentarierinnen und Parlamentarier)
· Gebetsinitiativen (30 Tage Gebet für die islamische Welt, den Sonntag
der verfolgten Kirche)
· Arbeitsgemeinschaften (für Religionsfreiheit und für interkulturelle
Zusammenarbeit)
· Stellungnahmen (Haben Christen und Muslime den gleichen Gott, Muslime
in der Schweiz, Religionsfreiheit, etc)
· Pressemitteilungen und Leserbriefe (zu Scharia, Imamausbildung, etc.)
· Verteilzeitungen (4telstunde in türkisch)
· Fachtagungen zum Islam
· persönliche Begegnungen
Trotzdem oder gerade aus diesem Hintergrund heraus sehe ich die
Minarettinitiative als ein Spiel mit dem Feuer. Die Tatsache, dass es die
Initiative gibt, hat aus meiner Sichtweise einen ebenso grossen Einfluss
auf die unten beschriebenen Faktoren, wie das Abstimmungsresultat selbst.
Aus diesem Grunde haben wir versucht, die Initianten einerseits zu einem
Rückzug der Initiative zu bewegen, anderseits baten wir die Leiter der
Muslimverbände, doch aus freien Stücken auf den Bau von Minaretten zu
verzichten. Am Runden Tisch vom 18. November 2008 waren die Meinungen
gemacht. Keine der Parteien war zu Zugeständnissen bereit.
Heute ist es meine Hoffnung und mein Gebet, dass es uns allen gelingt, die
pro/kontra-Argumente als solche zu sehen, ohne auf Polemik zu machen.

Die SEA teilt die Sorgen der Bevölkerung betreffend
· dem Islamismus, dem sich eine Minderheit der Muslime verschrieben hat
und welcher mit Gewaltakten die Menschen terrorisiert.
· einem politischen Islam, der sich in der Schweiz gesellschaftlichen
Einfluss verschaffen will.
· einer Blauäugigkeit der Politik gegenüber islamischen
Machtansprüchen.
Die SEA sieht sich dazu berufen, Menschen das Evangelium zugänglich zu
machen, auch Muslimen
· Muslime haben in keinem islamischen Land eine solch grosse Freiheit
wie hier, sich mit Jesus auseinanderzusetzen.
· Die SEA möchte ihr Handeln nicht in erster Linie an den Risiken
messen, die ein in der Schweiz ansässiger Islam in sich birgt.
· Die SEA möchte ihr Handeln in erster Linie an den Chancen messen,
die sich für das Bekanntmachen des Evangeliums bieten.
Die SEA setzt sich - entgegen gängigen Klischees –nicht für Minarette ein.
· Die SEA ist vielmehr gegen ein in der Verfassung verankertes Verbot
von Minaretten.
· Die SEA sieht das Verbot von Minaretten nicht als einen geeigneten
Weg an, die oben erwähnten Ängste, Probleme und Fragen zu lösen.
· Die SEA sieht die Lösung einerseits in der Gesetzgebung und deren
konsequenten Vollzug.
· Die SEA sieht die Lösungsansätze anderseits in der direkten Begegnung
mit Muslimen und konkreten Integrationsbemühungen.

Schränkt ein Minarettverbot den Einfluss des politischen Islam ein?
Oder regelt ein Minarettverbot den Umgang mit den Forderungen der Muslime?
· Scharia-Gesetz: Der Schutz moderater Muslime vor der parallelen
Anwendung des Scharia-Gesetzes kann nur durch Unnachgiebigkeit und
die Anwendung bestehender Rechte und Gesetze garantiert werden – ein
Minarettverbot hat darauf keinen Einfluss.
· Zwangsheirat: Der Schutz muslimischer (und anderer) Frauen vor
Zwangsverheiratung kann nur durch die Gesetzgebung und den
entsprechenden Vollzug gewährt werden – ein Minarettverbot hat darauf
keinen Einfluss.
· Öffentlich-rechtliche Anerkennung: Die Frage, ob muslimische Verbände
in der Schweiz öffentlich-rechtliche Anerkennung und damit Zugang zu
Steuergelder erhalten sollen, kann mit einem Minarettverbot nicht
gelöst werden. Im Gegenteil: Ein Verbot würde die liberalen Kräfte in
unserem Lande zu Zugeständnissen bewegen, die sie sonst nicht machen
würden.
· Imamausbildung an Schweizer Universitäten: Die Frage, ob die Schweiz
Imame an Schweizer Universitäten ausbilden soll und damit auch deren
Finanzierung übernimmt, kann mit einem Minarettverbot nicht gelöst
werden. Im Gegenteil: Die Minarettdiskussion hat die liberalen Kräfte
in unserem Lande schon zu diesbezüglichen Zugeständnissen motiviert.
Muslimische Leiterpersönlichkeiten sind hauptsächlich an der
Imamausbildung und der öffentlich-rechtlichen Anerkennung
interessiert. Um dahin zu gelangen ist ihnen die Minarettfrage eine
willkommene Hilfe und Mittel zum eigentlichen Zweck.
· Vorschriften und Sonderwünsche: Kleidervorschriften,
Essensvorschriften, Friedhoffragen, Spezialregelungen während des
Ramadan, etc. etc. – ein Minarettverbot gibt keine Antwort auf diese
Fragen.
Fazit: Ein Minarettverbot ist kein Schutz unserer Demokratie vor einem
politischen Islam und dessen Einfluss. Ein Minarettverbot ist im besten
Fall ein Mahnfinger an die Verfechter eines politischen Islam, im
realistischeren Fall wird der Islam durch Kräfte gefördert, welche dem
Islam eine Art „Opfer-Bonus“ geben wollen.

Hilft das Minarettverbot den Gebetsruf „Allah Akbar“ verhindern?
· Moscheen ohne Minarett: Der Aufruf zum Gebet per Lautsprecher ist
nicht an ein Minarett gebunden. Es gibt Moscheen (beispielsweise die
Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem) welche keine Minarette haben, den
Gebetsruf aber trotzdem fünfmal täglich erschallen lassen.
· Schweizer Gesetzgebung: Ein allfälliger Aufruf zum Gebet mit den
Worten „Allah Akbar“ verstösst gegen die passive Religionsfreiheit.
Ein Schutz der Bevölkerung vor Lautsprecherdurchsagen ist mit der
bestehenden Schweizer Gesetzgebung schon heute möglich.
Fazit: Ein Minarettverbot hat in Bezug auf den Gebetsruf keinen
entscheidenden Einfluss.

Hilft das Minarettverbot eine Islamisierung der Schweiz aufzuhalten?
· Präsenz: Minarette markieren islamische Präsenz und einen
Machtanspruch. Wie das obige Beispiel in Jerusalem zeigt, ist es
nicht nur das Minarett, das den Islam sichtbar macht. Es ist die
orientalische Bauweise, welche in der Öffentlichkeit islamische
Präsenz markiert. So kann beim Bau einer Moschee der islamische
Charakter und damit die islamische Präsenz auch ohne ein Minarett
sehr gut sichtbar gemacht werden.
· Grossfamilien: Einwandernde Muslime haben in der Regel eine grössere
Kinderzahl als die durchschnittliche Schweizer Familie, auch wenn
dies nur in den seltensten Fällen Familien mit 6-8 Kindern sind, wie
bisweilen argumentiert wird. In der zweiten und dritten Generation
ist die Grösse ihrer Familien ähnlich der unseren. Der prozentuale
Anteil der Muslime zur Bevölkerung wird zunehmen, wenn auch nicht in
dem Masse wie Befürworter der Initiative dies voraussagen. Nur,
welchen Einfluss wird ein Minarettverbot auf die demographische
Entwicklung haben? Keinen.
Fazit: Ein Minarettverbot hat keinen Einfluss auf die demografische
Entwicklung in unserem Lande und kann die sichtbare Präsenz des Islam
und einen damit verbundenen Machtanspruch nur bedingt beeinflussen.

Hilft ein Minarettverbot in Fragen der Religionsfreiheit?
· Glaubwürdigkeit der Schweiz: Ein Minarettverbot wird von islamischen
Staaten (zu Recht oder Unrecht) als eine Einschränkung der
Religionsfreiheit interpretiert und kompromittiert deshalb die
Glaubwürdigkeit und damit unsere Möglichkeiten der Anwaltschaft für
verfolgte Christen.
· Schutz der Christen vor Verfolgung: Ein Minarettverbot bringt
Christen in islamischen Ländern vermehrt unter Druck und in Gefahr.
Ein solches wird von islamischen Staaten zu Propagandazwecken
missbraucht werden. Dies wiederum mobilisiert den Mob gegen Christen
vorzugehen. Ein Minarettverbot könnte für etliche Christen, die in
islamischen Ländern leben den Tod bedeuten. Lass uns beten, dass es
nicht soweit kommt.
· Wahrung der Religionsfreiheit in der Schweiz: Ob ein Minarettverbot
tatsächlich die Religionsfreiheit für Muslime einschränkt oder sie
einseitig diskriminiert, lasse ich hier offen. Dies wird von anderen
genügend thematisiert. Ein im Religionsartikel der Verfassung
verankertes Verbot ist ein Präzedenzfall für weitere Einschränkungen
des religiösen Lebens. Schon heute werden die Stimmen, welche die
religiöse Neutralität im öffentlichen Leben fordern, immer lauter
(keine religiösen Symbole, keine absoluten Aussagen, keine religiöse
Werbung in der Öffentlichkeit, etc.).
· Wahrung des religiösen Friedens: Sollte der Bau eines Minaretts den
religiösen Frieden gefährden, so gibt der bestehende Religionsartikel
schon heute Spielraum, diesen zu verbieten (Art 72 Absatz 2: Bund und
Kantone können … Massnahmen treffen…) Ein einseitig auf eine Religion
zugeschnittenes Verbot im Religionsartikel ist diskriminierend. Oder
wird als diskriminierend empfunden. Dies erhöht die Gefahr,
Glaubensfragen generell regeln zu wollen.
Fazit: Ein Minarettverbot kompromittiert die Glaubwürdigkeit der
Schweiz. Es setzt Menschenleben aufs Spiel. Es birgt die Gefahr der
Diskriminierung von Gläubigen ganz allgemein. Und es ist nicht nötig,
wenn es um die Wahrung des religiösen Friedens geht – im Gegenteil.

Hilft ein Minarettverbot im Zusammenleben mit Muslimen?
· Misstrauen: Muslime haben ein Image- und Vertrauensproblem. Die
weltweiten Terroranschläge, sowie die Leugnung von
Menschenrechtsverletzungen durch Repräsentanten der Muslime in der
Schweiz, schaffen Misstrauen. Ebenso die immer weitergehenden Wünsche
nach Sonder- und Ausnahmeregelungen. So werden Muslime als Menschen
gesehen, denen man nicht trauen kann. Auch dann, wenn sie keine
politischen Ziele verfolgen und hier nur in aller Ruhe leben möchten.
Depression, Gewalt, Ghettoisierung (Rückzug) sowie Radikalisierung
sind die Folgen.
· Radikalisierung: Neben den oben erwähnten Faktoren, führen
sprachliche und kulturelle Barrieren oft dazu, dass sich Menschen
muslimischer Herkunft als zweitklassig empfinden. Sie haben es
schwerer in der Schule, sie haben es schwerer eine Lehrstelle zu
finden, eine Wohnung zu erhalten, etc.etc. Die SEA sieht darin
zunehmend Gefahr der Radikalisierung. Vergessen wir nicht, auch
moderate Muslime, welche ein Minarettverbot aufgrund ihrer
Erfahrungen sogar gutheissen, bekommen das hier beschriebene
Misstrauen oft ebenso zu spüren.
Fazit: Ein Minarettverbot ist für das Zusammenleben mit Muslimen
mehrheitlich kontraproduktiv.

Hilft ein Minarettverbot den Christen, Muslimen die Frohe Botschaft von
Jesus Christus zu vermitteln?

· Den Glauben weitersagen: Es ist selten, dass Muslimen eine solch
grosse Freiheit haben, den Gott der Bibel kennen zu lernen, wie hier.
Eine wunderbare Gelegenheit. Nutzen wir sie. Auch Muslime sollen frei
über ihren Glauben entscheiden können. Dazu ist es aber notwendig,
dass sie das Evangelium von Jesus Christus hören.
· Polarisierung: Die Minarettinitiative hat bisher insbesondere bei den
jungen Muslimen der 2. und 3. Generation Interesse an ihrer
Herkunftsreligion geweckt. Ebenso bei den weniger sprachgewandten und
im Haushalt tätigen Frauen. Mehr Interesse am Islam heisst auch,
weniger Offenheit, Jesus kennen zu lernen.
· Glaubwürdigkeit: Für Menschen aus islamischen Kulturen sind alle
Leute aus dem Westen Christen – unabhängig ob sie nun gläubig sind
oder nicht. Damit haben gläubige Christen ein Imageproblem. Ein
Minarettverbot zementiert unser Imageproblem.
Fazit: Ein Minarettverbot ist für Muslime eher hindernd, als dass es
Anstösse gibt, über den Glauben an Jesus Christus nachzudenken.

Mit freundlichen Grüssen
Hansjörg Leutwyler
Zentralsekretär SEA

Dienstag, August 25, 2009

Ich doch nicht

Lukas 18,9-14
Mit einem Gleichnis wollte Jesus die Leute treffen, die sich gerecht vorkamen und hochmütig auf andere herabsahen:
„Zwei Männer, ein Pharisäer und ein Zolleinnehmer, gingen in den Tempel, um zu beten. Selbstsicher stand der Pharisäer dort und betete: Aber der Zolleinnehmer blieb verlegen am Eingang stehen und wagte kaum aufzusehen. Schuldbewusst betete er: Ihr könnt sicher sein, dieser Mann ging von seiner Schuld befreit nach Hause, nicht aber der Pharisäer. Denn der Stolze wird gedemütigt, und der Demütige wird erhöht werden.“

In diesem Gleichnis sagt Jesus, was er schon in
Lukas 14,11 gesagt hat:
"Wer sich selbst erhöht, der soll erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der soll erhöht werden."

und in Lukas 16,15 zu den Pharisäern:
"Ihr seid’s, die ihr euch selbst rechtfertigt vor den Menschen; aber Gott kennt eure Herzen; denn was hoch ist bei den Menschen, das ist ein Greuel vor Gott."

Ein Christ soll nicht hochmütig sein und nicht das, was bei den Menschen hoch ist, suchen. Wenn er es trotzdem tut, ist er nicht mit Gott zusammen.

Das sagt mir Jesus hier zur Belehrung.

Aber was soll das? Erstens weiss ich das schon lange, zweitens bin ich nicht ganz sicher, ob das immer zutrifft und drittens bin ich doch nicht hochmütig.

Das ist ein Gleichnis, eine Geschichte, die mir mehr sagen will, als dass ich verstehe, dass der Pharisäer ein Böser und der Zöllner ein Guter ist.

Es gibt die ja gar nicht mehr:
• Pharisäer waren eine Zweig des jüdischen Glaubens, fromme Richtung.
• Zöllner heissen heute Grenzwächter oder Zollbeamte und die sind kaum mehr der Inbegriff der Abzocker und Betrüger.
• Wir gehen nicht in einen Tempel um zu beten.
• Und (was ganz verhängnisvoll ist) wir fragen nicht mehr, wer gerecht vor Gott ist.

Damals: Die Haltung des Pharisäers ist echt und entspricht dem Selbstverständnis der damaligen Pharisäer.
Seine Selbstwahrnehmung ist in unseren und Gottes Augen gestört. Aber er sah sich ehrlich so und wohl auch die meisten seiner Zeitgenossen sahen ihn als wirklich gut vor Gott. Ich kann mir vorstellen, dass der Zöllner auch ein hohes Ansehen von diesem Pharisäer hatte. Er hat wohl kaum gedacht: „Ach was ist das für ein Hochmütiger.“

Der Pharisäer ist fromm. Und das ist zuerst einmal gut. Nun tut er aber mehr, als die Bibel verlangt – so versäumt er das oberste Gebot: Liebe Gott und den Nächsten.

Wir rufen schnell: „Gottlob, dass ich kein Pharisäer bin!“ Und werden damit gleich selber zum Pharisäer.

Wir können auch in der Rolle des Zöllners scheinheilig sein. Dazu sagte einer einmal:

„Das Christentum kam und lehrte: Du sollst nicht stolz und eitel sein und oben am Tisch sitzen – flugs sassen Stolz und Eitelkeit unten am Tisch.“ (Nach Sören Kierkegaard)

Es ist nicht so sicher, wem ich in diesem Gleichnis ähnlicher bin – dem Pharisäer oder dem Zöllner.

1. Sam 16,7 Aber der HERR sprach zu Samuel: "Sieh nicht an sein Aussehen und seinen hohen Wuchs; ich habe ihn verworfen. Denn nicht sieht der HERR auf das, worauf ein Mensch sieht. Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an."

Wir haben Wahrnehmungsstörungen!

Wir Menschen sind komplizierter und undurchsichtiger als wir es gerne hätten. Wir täuschen und lassen uns täuschen. Wir finden immer wieder Wege – und das sind lange nicht immer ehrliche Wege.

Mein Wunsch ist es, dass ich und wir sehen könnten, wie Gott sieht: in das Innere. Einsicht bekommen – nicht nur Ansichten.

Ferienzeit: Wir haben viele Ansichtskarten bekommen und verschickt – sie zeigen nichts von dem, was wir wirklich in den Ferien erlebt haben: Die Mückenstiche, das schmutzige Wasser, die Blasen an den Füssen, das schlechte Essen, die lange Autofahrt,….
Auch das Schöne zeigt die Ansichtskarte nicht: Die guten Worte in der Familie, das herrliche Gefühl einer Abkühlung im Wasser, der Duft einer Speise die mir das Wasser im Mund zusammenlaufen liess….



Das ist ein Schrank.
Wirklich ein Schrank!
Der hat was drauf und da passt was rein.
Und er ist auch schön – gefertigt, dieses Holz, die Strukturen und Formen. Dieses Laminat.
Er stellt was dar, er ist wer – unter den Schränken.
Auch die Rückseite – stabil, zweckdienlich, klar.

Wir Menschen suchen tagaus, tagein auch solche Schränke zu sein. Sicher nicht alle gleich – aber diese Ansicht muss stimmen. Die Leute sollen sagen können: „Puah, wauw!, ohh!“

Es geht auch darum, dass der in die Norm passt. Euronorm, Wohnraumausnützungsziffer und DIN - Deutsche Industrie Norm.

Die Fassade stimmt.
Natürlich hat jeder seine Fehler. Auch dieser Schrank – schaut man genau hin – ein Fleck!
Aber da kann man dran arbeiten – und muss es auch – oder?

Also ganz wichtig ist, dass da kein Schlüssel steckt. Denn mit dem Schlüssel könnte man den Schrank öffnen und hineinsehen und sehen, was da drin ist….

Wir lassen uns nicht in das Innere blicken. Wegen Hochmut, Selbstgerechtigkeit, Überheblichkeit, Verachtung der Andern sucht niemand einen Seelsorger auf oder lässt sich therapieren.

Auch du lässt dir da kaum reinblicken. Niemand – meist auch du selber nicht – haben diesen Schlüssel reingesteckt und geöffnet und reingeschaut.
Ich denke, dass uns diese Sicht auch nur bedingt möglich ist. Gott allein kann wirklich alles in uns fehlerfrei sehen. Aber von dieser inneren Wahrnehmung wäre mehr möglich als wir es praktizieren.
Wir haben Angst – wohl auch berechtigte Angst – dass da ganz Anderes als diese schöne Aussenseite zum Vorschein kommt.

"Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an."

Wir vergleichen uns äusserlich. Das gibt eine falsche Wahrnehmung. Gott aber vergleicht innerlich – da müsste man hinsehen.

Wir wissen, da ist was drin: Gedanken, Gefühle, ein Herz das unruhig schlägt, Fragende Hohlräume, schreiende Erinnerungen, zweifelnde Erklärungen, prägende Geschichten, hindernde Ängste, erschütterndes Trauma, verdrängte Träume, Ahnung von Glück, zertretende Sehnsucht, ….

Wir wagen es – nur hier und jetzt – als Anschauungsstück – den Schrank zu öffnen.




Wie wäre es mit aufräumen…

Ich will nicht sagen, dass alles im Menschen böse und schlecht ist. Es gibt Gutes – ich denke es gibt sogar in jedem Menschen Gutes.
Leider ist auch das oft fest eingeschlossen.

Aber ich bin ganz und gar nicht einverstanden mit der volkspsychologischen Anweisung, dass man nur das Gute im Menschen suchen und sehen und fördern muss und dann käme es schon gut.

Hier drin ist immer auch Böses, Falsches, Sünde, Schuld. Und mit dem wird schlussendlich nur Jesus fertig.

Nehmen wir Hochmut und Stolz. Der kann auch ganz subtil in dir drin gären und äusserlich kaum sichtbar sein: Der demütige Zöllner am Eingang des Tempels hat tief in sich drin vielleicht einen ungeheuren Stolz auf seine Demut und fühlt sich höher als der Pharisäer, der ja von Jesus erniedrigt wird.
Dass bei schönen Fassaden meist nichts Gutes dahinter ist, wissen wir. Doch leben wir’s auch?
Dass bei weniger schönen Fassaden meist Gutes ist, glauben wir nicht und es ist auch nicht so.

Obschon Jesus sagt, dass er alles neu macht – und das macht er auch, wenn wir uns ihm hinwenden, ist noch nicht alles neu.
Obschon Jesus sagt, dass er uns ein neues Herz einpflanzen will – und das macht er auch, wenn wir uns ihm hinwenden - gibt es da noch Ecken und Gänge, die noch nicht neu sind.

Und dieses noch nicht Neue – das ist die Sünde.

Dazu schreibt Johannes: "Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit." (1. Johannes 1,9 - sehr aufschlussreich sind auch die vorangehenden und nachfolgenden Verse)

Der Zöllner hatte diese innere Einsicht: Gott sei mir Sünder gnädig!
Der Pharisäer hatte sie nicht – er war nach aussen konzentriert.

Es liegt nicht daran, ob wir Pharisäer oder Zöllner sind – es liegt daran, ob wir unser Inneres erkennen als ein unüberschaubares Etwas, indem sich immer und immer wieder Sünde tümmelt und räkelt und sich dann auch nach aussen bemerkbar macht.

Wir müssen keine Nabelschau veranstalten – wir müssen tiefer sehen und begreifen – ich und du sind Sünder, weil wir Sünde in uns tragen. Als Sünder sind wir nicht kompatibel mit Gott. Als Sünder können wir nicht mit Gott zusammenleben. Als Sünder sind wir nicht recht vor Gott.
Wir müssen nicht zuerst fragen, was Sünden sind. Wir müssen damit rechnen, dass wir Sünden haben – ob sichtbar oder unsichtbar (wie gesagt, da hinein sieht keiner und du selber schaust auch nicht so schnell rein). Es geht um meine Sündenerkenntnis. Habe ich erkannt, dass ich sündig bin und Jesus nötig habe oder habe ich meine Ausreden und rechtfertige mich selber?

Als Sünder darf ich mich David anschliessen, der seine Sünde erkannt hat und nun betet: Psalm 51

3 Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte, und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit. 4 Wasche mich rein von meiner Missetat, und reinige mich von meiner Sünde; 5 denn ich erkenne meine Missetat, und meine Sünde ist immer vor mir. 6 An dir allein habe ich gesündigt und übel vor dir getan, auf dass du Recht behaltest in deinen Worten und rein dastehst, wenn du richtest. 7 Siehe, ich bin als Sünder geboren, und meine Mutter hat mich in Sünden empfangen. 8 Siehe, dir gefällt Wahrheit, die im Verborgenen liegt, und im Geheimen tust du mir Weisheit kund. 9 Entsündige mich mit Ysop (kleiner Strauch, wurde bei den Israeliten zur rituellen Reinigung gebraucht – Türpfosten beim Auszug aus Aegypten), dass ich rein werde; wasche mich, dass ich schneeweiß werde. 10 Lass mich hören Freude und Wonne, dass die Gebeine fröhlich werden, die du zerschlagen hast. 11 Verbirg dein Antlitz vor meinen Sünden, und tilge alle meine Missetat. 12 Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist. 13 Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir. 14 Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe, und mit einem willigen Geist rüste mich aus.

15 Ich will die Übertreter deine Wege lehren, dass sich die Sünder zu dir bekehren. 16 Errette mich von Blutschuld, / Gott, der du mein Gott und Heiland bist, dass meine Zunge deine Gerechtigkeit rühme. 17 Herr, tu meine Lippen auf, dass mein Mund deinen Ruhm verkündige. 18 Denn Schlachtopfer willst du nicht, / ich wollte sie dir sonst geben, und Brandopfer gefallen dir nicht. 19 Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein geängsteter Geist - ein geängstetes, zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.

Labels: , , ,

Montag, Juli 13, 2009

500 Jahre Johannes Calvin

Am 10. Juli hatte Johannes Calvin seinen 500 Geburtstag. Darum möchte ich ihn jetzt selber sprechen lassen und bringe hier einige Ausschnitte aus einer Predigt, die er 1555 in Genf gehalten hat.

Einige Eckdaten zum Leben von Johannes Calvin:

• 10. Juli 1509 in Noyon geboren
• Juristisches Studium
• 1533 Bekehrung zu Jesus Christus
• Wanderjahre
• 1540 Heirat
• 1541 Genf
• 1564 stirbt Calvin

5. Mose 15,11: Es werden allezeit Arme sein im Lande; darum gebiete ich dir und sage, dass du deine Hand auftust deinem Bruder, der bedrängt und arm ist in deinem Lande.

Eine Lehre ist ja gut zur Regelung unseres Lebens, und so wollen wir unsere Aufmerksamkeit auf diese Sache richten. Wir sehen, wie viele Leute in übler Neugierde nach Dingen Ausschau halten, die in hundert Jahren nicht einmal eintreffen. Sie malen sich Unmögliches aus: und wenn dies passiert und wenn das passiert? So halten sie sich ihr Hirn mit unnützen Fragen in Bewegung. Unterdessen bemerken sie nicht, was vor ihren Füßen liegt. So sieht man heute viele gerade darin fehlgreifen, was leicht richtig zu entscheiden sein sollte. Sie verbinden sich die Augen und quälen sich heftig, dies und jenes zu erforschen. Frägt man sie: warum?, so kommt als Beweggrund nichts anderes heraus als eine frivole Neugierde. Halten wir also fest, dass uns unser Herr nur in dem prüfen will, was uns nützlich ist. Darum sehen wir ja in der Heiligen Schrift genau, dass Gott uns nicht mit irgendwelchen Dingen zufriedenstellen wollte, die nichts nützen, sondern er weist uns auf das, was wir tun sollen. Nehmen wir also zur Kenntnis, dass jeder schauen soll, was seine Pflicht und Aufgabe sei. Das also ist die Ermahnung dieser Stelle, dass Gott uns nicht Gesetze vorschreibt von Dingen, die uns nicht betreffen, sondern von solchen, die uns direkt angehen.

Die doppelte Prädestinationslehre (Gott hat alles vorausbestimmt: Menschen werden gerettet oder gehen verloren) von Calvin ist überholt. Aber hier in diesem Predigtabschnitt spüren wir diese Lehre in Bezug auf Arm und Reich ebenfalls.

Kommen wir also zur Sache, die heißt: »Arme wird es immer geben. Das steht da, damit wir wissen: Gott will unsere Liebe prüfen. Er wäre nämlich vermögend genug, um jedem das zu verschaffen, was er nötig hat. Nicht aus Geiz hält er seinen Tresor dicht. Warum sonst lässt Gott zu, dass es hienieden Arme gibt, wenn nicht darum, um uns Gelegenheit zu geben, Gutes zu tun? Schreiben wir es also nicht einem blinden Schicksal zu, wenn wir sehen, dass einer reich ist und ein andrer arm, sondern lasst uns erkennen, dass Gott es so disponiert und dass das nicht ohne Grund ist. Wahr ist's, wir sehen nicht gleich, warum Gott den einen reich macht und den anderen in seiner Armut sitzen lässt. Wir können davon nicht sichere Einsicht haben. Gott will vielmehr, dass wir unsere Augen oft senken und ihm die Ehre geben, die Menschen nach seinem Willen und Rat zu regieren, der über unser Begreifen hinausgeht. Sicher aber ist, dass Gott die Güter dieser Welt ungleich verteilt, um zu prüfen, wie es ums Herz der Menschen steht. Er vollzieht also eine Prüfung. Ist ein Mensch reich, so kann man gut beurteilen, wie er ist. Er hat die Mittel zu schaden, und er könnte seinen Feinden leicht lästig fallen. Wenn er nun davon absieht und gegenüber seinen Nächsten sich der Grausamkeiten enthält und nicht nach mehr gelüstet, als Gott ihm gibt, dann ist das ein Zeichen seiner Klugheit und Rechtschaffenheit, die sich ohne Gelegenheit nicht gezeigt hätte. Wenn nun ein solcher Mensch freigiebig ist und versucht, Gutes zu tun denen, die seine Hilfe nötig haben, wenn er sich nicht in Hochmut und Pomp groß macht, sondern gerade seinen Weg geht, so hat er die Prüfung gut bestanden. - Wenn dagegen ein anderer, ein Armer, in Geduld erträgt, was Gott ihm zu schicken beliebt und nicht zu Raub und Betrug Zuflucht nimmt, sosehr er auch leidet und Hartes ertragen muss, ist das wiederum eine wohlbestandene Prüfung. Halten wir fest: Das Vorhandensein von Arm und Reich ist Gottes Anordnung. So will es seine Vorsehung, und darum muss für uns feststehen: An Armen wird es nie fehlen.

Calvin der Theologe

• Bücher
• Briefe
• Prozesse
• Lieder

Kommen wir nun zur Sache: Nicht ohne Grund befiehlt Gott denen, die Güter haben, eine offene Hand zu haben für die Armen und Hungernden dieser Erde. Damit sagt er uns nämlich, dass wir ihm dienen sollen und genau, wie das zu geschehen habe: Wir sollen ihm die Ehre geben durch die Güter, die er uns reichlich schenkte. Er sendet uns die Armen gewissermaßen an seiner statt, als seine Einzieher. Und obschon unsere milde Gabe sterblicher Kreatur zugutekommt, so sieht es Gott doch so an, wie wenn wir ihm selbst in die Hand gegeben hätten, was wir einem Armen geben. Im Blick auf Gott handelt es sich bei unserem Tun nicht um Gabe, die wir ihm geben, sondern um schuldigen Dank für das Gute, das er uns erwiesen. Aber dennoch nimmt er die Barmherzigkeit, die wir unseren armen Brüdern erzeigen, an, wie wenn sie ihm selber gälte. Darum heißt es auch, dass, wer sein Ohr dem Schrei des Armen verschließt, von Gott auch nicht erhört werden wird, wenn er selber ins Schreien kommt. Auf der andern Seite aber, wenn wir barmherzig sind und die Not der Armen uns zur Hilfe antreibt, so wird Gott auch gegen uns Erbarmung erweisen und uns helfen in der Not. Darum sagt Mose hier, warum Gott befiehlt, eine offene Hand zu haben gegenüber dem Armen, der unter uns wohnt: Gott gibt sie uns, damit wir keine Entschuldigung haben und nicht sagen können: Ich weiß nicht, wo ich Gutes tun könnte. Weil unser Herr uns die Mittel gibt, Gutes zu tun, kann man keine Ausflüchte finden. Wir bleiben immer schuldig, wenn wir die Gelegenheit zur Wohltat nicht ergreifen. Unser Herr Jesus Christus wird dann noch deutlicher, wenn er sagt, dass er nicht immer unter uns sein werde, wohl aber die Armen. Er verlangt weder für sich noch für den Vater, dass man ihm wertvolle Dinge darbiete. Er will aber, dass man den Armen gebe, was man ihm anbieten wollte. Das wollen wir uns doch gut merken, dass unser Herr die Almosen für die Armen als Opfergaben für sich anschaut. Verbrauchen wir uns also nicht darin, ihm Dinge anzubieten, wie wenn er nichts erhielte aus unsern Händen, da er uns doch an die weist, die unsere Hilfe nötig haben.

Calvins Ethik:
• Keine Wucherzinsen
• Arbeit
• Disziplin
• Würde
• Sonntagsheiligung
• Bescheidenheit
• Fleiss

Wäre diese Lektion befolgt worden, so hätte die geplagte Welt nicht so viel Mühe und Geld in die irren Kulte gesteckt, wie man es heute im Papsttum sieht mit vielem Glanz und Firlefanz. Und wie? Fast scheint es, als ob Gott Freude an Malereien, Tapisserien und weitern Dummheiten habe. So hält sich die geplagte Welt geschäftig, und die Armen werden vergessen. Ganz im Gegenteil dazu sagt unser Herr Jesus, dass Gott uns in den Armen prüfen wolle, wie es um unser Herz stehe, und tun unseren Willen, ihn zu ehren. Es wäre ihm ein Leichtes, alle reich zu machen. Aber er sendet uns die Armen, damit wir zu tun hätten und zeigen können, von wem wir unseren Reichtum haben und uns Mühe geben, ihn zu brauchen, wie es Gott recht ist, ist das unser Wunsch, dann fehlt es an Gelegenheit nicht. Das ist in Kürze die Stimme, die wir aus dieser Stelle ziehen sollen.

Calvin der Politiker
• Abgeordneter der Republik Strassburg
• Genf
• Frankreich: Hugenotten

Bleibt übrig, jetzt diese Lehre zu praktizieren: Zum Ersten sollen wir, erkennen, dass Gott uns dringt, Gutes zu tun und uns anzustrengen, wenn Hunger herrscht und Teuerung. Jeder soll eher seinen Bissen teilen als zu dulden, dass andere Mangel leiden, während man im Überfluss lebt. Und wenn viele schmal tun, ein Mietjahr erwarten und mich größeren Brocken schnappen, dann erst recht sollen wir erkennen, dass Gott uns ermahnt und, wo immer wir ihm die Ehre geben mit den Gaben, die er uns anvertraute, er jetzt will, dass wir damit ernst machen. Das wäre das eine. Wo Armut und Bedürftigkeit groß werden, sollen wir erkennen, dass Gott uns damit wach rütteln will, damit wir nicht einschlafen. Er mahnt uns, wo wir faul werden, durch die Exi¬stenz der Armen daran, dass jedem von uns viele Möglichkeiten zur Hilfeleistung gegeben sind. Zum andern sollen wir beachten, dass wir Befehl und Order haben, den Bettel nicht zu dulden. Er ist nichts als ein böses Geschwür. Man hilft dem, dem man gibt, im Grunde nicht. Man verdirbt sie vielmehr, wie gesagt, und zuletzt gefällt ihnen ihre Bettelei sogar, sodass sie ihren Bettelsack mehr lieben als eine sichere Rente. So werden sie aus Spitzbuben zu Dieben. Das alles muss aber ausgeräumt werden, wenn wir nicht wollen, dass der Zorn Gottes mit unserem vollen Wissen herausgefordert und alles immer schlimmer werde. Aber wie immer es gehe, den Armen muss geholfen werden, denn den Bettel zu verbieten und kein Almosen zu geben, das heißt doch: dem Armen den Hals abschneiden. Man muss aber so helfen, dass die, die betteln und dabei offensichtlich unehrlich sind, ihr Handwerk legen müssen, denn sie schaden nur dem Nächsten und essen das Brot derer, die es nötig hätten. Wohlgemerkt! Und wie hat diese Hilfe zu geschehen? Zuerst einmal sollen die Spitäler (Armen- u. Waisenhäuser) diese Aufgabe wahrnehmen. Denn welche Schande wäre es, wenn die Güter, die für Gott und die Armen bestimmt sind, zweckentfremdet würden. Das wäre nicht nur Dieberei, sondern Sakrileg. Wir wären schlechte Haushalter, wenn wir zu andern Zwecken verwendeten, was Gott für die, die er uns vor die Schwelle gelegt, bestimmt hat. Dazu soll jeder, wo er geradesteht, nach seiner Einsicht zu helfen versuchen. Jede schaue, wo etwas schief geht, und jeder sorge nach seinem Vermögen für Abhilfe. So wird der Bettel aufhören und nicht einfach durch ein Verbot aus der Welt verschwinden, wobei die Armen ohne Hilfe bleiben und sterben vor Hunger und Durst.

Calvins Einfluss
• Reformation Schottlands
• Presbyterianische Kirche weltweit
• Reformierte

Nehmen wir endlich den Fall an, dass es nur einen Grund gebe, unserem Nächsten zu helfen, nämlich, dass wir Menschen sind. Wäre das nicht hinreichend? Das Wort Mensch fasst in sich viel Elend. Wenn ich nun einen Leidenden sehe, dann erkenne ich ja, dass auch ich allen diesen Übeln unterworfen wäre, wenn nicht Gott mich davor bewahrte. Es gibt weder Krankheit noch Armut, noch Ähnliches, das nicht auch uns zustoßen könnte. Und was ist der Grund, dass wir davon verschont sind? Die Güte unseres Gottes! Aber die Freiheit von Not und die Bevorzugung will nichts anderes, als dass wir an die denken, die Mangel leiden. Und das ist nochmals ein Zeichen der großen Güte Gottes, dass er mich nicht nur vom Leiden bewahrt, das ich beim Nächsten sehe, sondern mir auch das Zeug und die Fähigkeit gibt, Abhilfe zu schaffen. Das sollte uns doch anspornen zu sehen und zu bedenken: (Dieser leidende Mensch,) der ist mein Fleisch, meine Natur. Es besteht kein Unterschied zwischen dem einen und dem andern, als dass Gott den einen hat bevorteilt und den andern hintangestellt. Denn wir bestehen alle aus demselben Stoff und keiner rühme sich, als hätte er Reichtümer von sich aus. Wenn er nicht so im Elend sitze wie viele, so soll er nicht hochmütig werden, sondern schauen, wie er um so mehr an Gott bleibe. Demgemäß also, wie Gott uns mit seinen Gütern füllt, sollen wir schauen, wie wir ihm Dankbarkeit erzeigen gegenüber unseren Nächsten, die er uns vor die Füße legt, sodass wir nicht außerhalb ihrer Armut stehen und sie nicht getrennt sind von unserem Reichtum. Vielmehr wollen wir dafür sorgen, freundliche Gemeinschaft zu halten mit denen, die mit uns verbunden sind durch ein unzerreißbares Band.
Übersetzt von Hans Scholl, abgedruckt in: Reformierte Kirchenzeitung 124 (1983), 29f

Eine Predigt von Calvin gehalten am 30. Oktober 1555 in Genf.

Labels: , , , , , , ,

Mittwoch, Juli 08, 2009

Glauben

Es geht um den Glauben. Glauben ist etwas Zentrales in unserem Leben. Jeder Mensch glaubt. Die Frage ist nur: An was? Wie? Wohin?

Was ist Glauben?

Die Antwort der Bibel ist da treffend: "Der Glaube ist eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht." (Hebräer 11)

Das ist eine allgemeine Aussage und muss noch nicht zwingend mit dem christlichen Glauben in Verbindung gebracht werden.

So kann ich hoffen, dass ich Millionär werde - daran halte ich in "fester Zuversicht" fest. Und ich "zweifle nicht" daran, dass ich das erreiche, obschon ich noch keine Anzeichen dafür sehe.

So frage ich gezielter:
Was ist christlicher Glaube?

Er hat als Gegenstand, als Zentrum eine Person: Jesus Christus. Jesus ist der Grund und das Ziel des Glaubens. An ihn setze ich die "feste Zuversicht" und zweifle nicht daran, obschon ich von ihm nicht unbedingt viel sehe - ausser z.B. seine Worte, seine Abendmahl feiernde Gemeinde, die dargebotenen Hände der Diakonie.

Johannes schreibt in seinem Evangelium (3,15): "All die, die an Jesus glauben, haben das ewige Leben." In diesem Bibelwort ist ausgedrückt: Der Gegenstand des christlichen Glaubens ist Jesus. Der Glaube ist die feste Zuversicht auf das was wir hoffen - nämlich: das ewige Leben.

Das ewige Leben ist die Erfüllung der Sehnsucht die wir alle in uns tragen: Die Sehnsucht nach dem Himmel. Die Sehnsucht ganz bei Gott zu sein. Das ist eine universale Sehnsucht. Auch sie gehört zum Wesen des Menschen. Leider stillen wir Menschen diese Sehnsucht nur irgendwie aber nicht nach Gottes Absicht. Wir haben es nicht gelernt! Sie gescheiht meist destruktiv, zerstörend, krankmachend. So am sichtbarsten etwa in den vielfältigen Süchten - Sucht will diese Sehnsucht stillen. Nur ist Sucht der falsche Weg - nicht Gottes Absicht.
Gott hat uns den Weg gegeben: Jesus! Auf ihn kann ich hoffen. Auf ihn kann ich meine feste Zuversicht setzen. An ihn kann ich glauben.
In Johannes 11,25 sagt Jesus: "Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt." Das ist nichts anderes als diese Hoffnung auf das ewige Leben, den Himmel, die Stillung der tiefen Sehnsucht. An Jesus glauben.
So spreche ich vom Kern des christlichen Glaubens. Im Weiteren - auf dem folgenden Glaubensweg - also als Folge dieses Christusglaubens - werden noch andere Inhalte geglaubt werden. Beispiele: Die Bibel ist Gottes Wort. Die Schöpfung ist das Werk Gottes. Die Gebote sind Gottes gute Lebenshilfe. Die Ehe ist die gute und lebenslange Gemeinschaft von Mann und Frau. Das Gebet ist Reden mit Gott und er hört und spricht. Die Heilungen und Wunder sind Taten Gottes. Die Engel sind Boten Gottes.
Ich meine aber, dass im Gegensatz zum Glauben an Jesus Christus, diese Glaubensinhalte diskutierbar sind. Wir müssen sie auch immer wieder bereden und uns mit ihnen auseinandersetzen. Nur so bleiben sie uns präsent und werden in unserer Lebensrealität wirksam.

Zum Glauben kommen - wie?
Du siehst, dass der Glaube an Jesus der Weg in den Himmel ist. Dass das dein Weg wäre. Aber wie kommst du zu diesem Glauben? Du kannst ja nicht Glauben produzieren.
Da sind die Hebräersätze (12,1-2) aufschlussreich: "Kämpfen, laufen und aufsehen zu Jesus - dem Anfänger und Vollender des Glaubens." Beide kommen da vor: Du und Jesus. Es ist ein Zusammengehen von dir und Jesus. Jesus beginnt mit dir den Glauben - das hat er übrigens schon getan. Er wird dir auch auf deinem Glaubensweg helfen - so, dass dein Glaube auch vollendet wird. Dein Part ist: Kämpfen, laufen und aufsehen zu ihm. Im 10. Kapitel des Hebräerbriefes wird noch mehr auf deinen Part eingegangen: Hinzutreten, festhalten, achthaben, dein Vertrauen nicht wegwerfen, Geduld haben, den Willen Gottes tun, das Verheissene empfangen.
Damit du glaubest sind drei Dinge von dir gefragt: Dein Wille, deine Kenntnisse und deine Gefühle.
Deine Gefühle sind wichtig. Du hast Wünsche, Empfindungen, Ängste - es ist dir warm und kalt ums Herz, du bist fröhlich und traurig... Nimm deine Gefühle ernst und horche auf sie - so werden sie dich an den Ort bringen, wo du dich für oder gegen Jesus entscheiden musst.
Deine Kenntnisse sind wichtig. Du musst einiges aus der Bibel wissen - darum studier sie auch. Du musst wissen, auf was du dich mit dem christlichen Glauben einlässt - das findest du in der Bibel. Wir Christen haben keinen "blinden Glauben"! Studier die Schrift und das Leben und du wirst an den Ort kommen, wo du dich für oder gegen Jesus entscheiden musst.
Aber dann entscheide dich. Und die Entscheidung geschieht mit deinem Willen. Du kannst gute Gefühle haben, du kannst viel über Jesus wissen - aber wenn du dich nicht für Jesus entscheiden willst, glaubst du auch nicht an ihn. Der Glaube an Jesus Christus beruht also auf einer willentlichen Entscheidung für ihn. Sag "Ja" zu ihm und dannach wird das lebensverändernde Prozesse bei dir auslösen, die aus dem Wirken des Heiligen Geistes kommen.

Der christliche Glaube ist nicht nur eine einmalige Begebenheit einer Entscheidung für Jesus. Sicher muss ein Start sein. Ein grundsätzliches "Ja" zu Jesus muss kommen. Aber dann beginnt ein Weg. Dann kann dein Glaube auch schwach und klein sein. Dann wird er wachsen und stärker werden. Auf diesem Weg mit Jesus, durch diese Welt, wird dein Glaube geprüft, gefordert, hinterfragt, erneuert. Er bewährt sich und du wirst die Erfahrung machen, dass du trotz menschlich gesehen grosser Niederlagen, einen Glauben hast, der der Sieg ist, der die Welt überwunden hat (1. Johannes 5,4).
Dein Glaube wird Auswirkungen zuerst an dir selber haben. Er wird sich konkret in deinem Leben zeigen: Wie du denkst, sprichst, entscheidest, handelst. Da gilt erst recht: Kämpfen, laufen, aufsehen zu Jesus. Hinzutreten, festhalten, achthaben, dein Vertrauen nicht wegwerfen, Geduld haben, den Willen Gottes tun, das Verheissene empfangen.

Was ist also christlicher Glaube?
Er ist Annahme von dem, was uns Gott in Jesus schenkt und dann vertauen, dass er es gut macht - gerade mit mir.
Er ist: Festhalten an der Hoffnung die uns Jesus in sich selber bringt und diesen Glauben in guten Werken leben.

Der Evangelist Markus sagt: Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden. (Markus 16,16)

Labels: , , , , ,

Samstag, Juni 20, 2009

Das Gastmahl

Willy Fries (1907-1980, Toggenburg): „Das grosse Gastmahl“

Das Bild hat zwei Lichtquellen – die Sonne als natürliches Licht und die Tischbeleuchtung durch das göttliche Licht. Rechtes Sehen braucht Licht.

Im Zentrum des Bildes ist der Tisch des Herrn Jesus. Das Reich Gottes. Im göttlichen Licht gibt es göttliche Nahrung: Nicht üppig aber in Fülle. Der Tisch biegt sich nicht vor Köstlichkeiten aber was es da gibt, ist Nahrung für das Leben – auch gerade für das Leben in Ewigkeit. Brot und Wein. Der Herr teilt selber aus. Hier kann ich mich setzen und ausruhen. Ein echtes Miteinander. Da drängelt keiner nach vorne – es gibt keine „Schlacht am Buffet“. Hier wird gegeben und genommen. In Frieden. Und der Herr sagt: „Kommt, denn es ist alles bereit.“

Dann sind aber oben im Bild die dunklen Gestalten. Mit Hüten und Handtaschen. In Mänteln stehen sie starr. Abgewandt vom Tisch des Herr. Dem göttlichen Licht den schwarzen Rücken zugewandt. Sie schauen zur natürlichen Lichtquelle – der Sonne. So als ob sie erleuchten könnte. Jeder für sich. Auf Distanz.
Sicher haben sie gekauft und genommen.

Übrigens waren die zuerst eingeladen an den Tisch des Herrn. Sie stehen noch immer nahe – aber sie sind nicht dabei. Sie werden nichts von der göttlichen Fülle bekommen. Sie trachten nicht zuerst nach dem Reich Gottes.
Wo man hinschaut, dahin geht man auch.

Die Menschen im Vordergrund. Sie nehmen mehr als die Hälfte des Bildes ein. Es sind Krüppel, Behinderte, Schwache, Arme, Blinde, Gelähmte. Übrigens wird hier nicht gefragt: warum? Ursache? Es wird auch (noch) nicht geheilt. Sie kommen wie sie sind. Sie schauen zum göttlich beleuchteten Tisch und gehen von der Dunkelheit ins Licht. Sie stehen vom Boden auf, wo sie lagen. Sie bewegen sich im Gegensatz zu den starren Menschen oben. Mann und Frau zusammen. Einander stützend. Und wer am Tisch sitzt sieht gut genährt aus.
Der Maler Willy Fries hat seine Initialen hier hineingeschrieben – er positioniert sich hier!

Wo liege, stehe gehe ich im Bild?

Es ist die Einladung von Jesus Christus. Er ist Gastgeber. Er will mir Gutes auftischen. Er will mich beschenken. Er lädt mich an seinen Tisch ein!

Der Bibeltext dazu: Lukas 14,16 "Ein Mann bereitete ein großes Festessen vor, zu dem er viele Gäste einlud. 17 Als alles fertig war, schickte er seinen Boten zu den Eingeladenen: 'Alles ist vorbereitet, kommt!' 18 Aber niemand kam. Jeder hatte auf einmal Ausreden. Einer sagte: 'Ich habe ein Grundstück gekauft, das muss ich unbedingt besichtigen. Bitte entschuldige mich!' 19 Ein anderer: 'Es geht leider nicht. Ich habe mir fünf Gespanne Ochsen angeschafft. Die muss ich jetzt ansehen!' 20 Ein dritter entschuldigte sich: 'Ich habe gerade geheiratet. Du wirst verstehen, dass ich nicht kommen kann.' 21 Der Bote kehrte zurück und berichtete alles seinem Herrn. Der wurde sehr zornig: 'Geh gleich auf die Straßen, auf alle Plätze der Stadt, und hole die Bettler, Verkrüppelten, Gelähmten und Blinden herein!' 22 Der Bote kam zurück und berichtete: 'Es sind viele gekommen, aber noch immer sind Plätze frei!' 23 'Geh auf die Landstraßen', befahl der Herr, 'und wer auch immer dir über den Weg läuft, den bring her! Alle sind eingeladen. Mein Haus soll voll werden. 24 Aber von denen, die ich zuerst eingeladen habe, wird keiner auch nur einen einzigen Bissen bekommen.'"

Labels: , , , ,

Donnerstag, Mai 07, 2009

Psalm 19

Gott hat uns Menschen sehr viel Gutes gegeben.
Der Psalm 19 spricht davon.

Als Schöpfer hat er alles gemacht: Himmel und Erde, die Sonne und den Tageslauf. Einfach alles.
Und in dieser Schöpfung kann jeder Mensch - auch jeder, der noch nie von Gott gehört hat - Gott erkennen. Im Römerbrief der Bibel steht dazu (Kapitel 1, Vers 20): "Gott ist zwar unsichtbar, doch an seinen Werken, der Schöpfung, haben die Menschen seit jeher seine göttliche Macht und Grösse sehen und erfahren können. Deshalb kann sich niemand damit entschuldigen, dasss er von Gott nichts gewusst hat."



Der Psalm 19 sagt uns aber darüber hinaus, dass uns Gott auch sein Wort, die Bibel, gegeben hat. Darin offenbart er sich selber, zeigt sich, erklärt seinen Willen.







Zwei gute Geschenke von Gott an uns Menschen: Seine Schöpfung und sein Wort.
Beides, Schöpfung und Gottes Wort, haben sichtbare, lebendige Gestalt angenommen. In Jesus Christus. Er ist das lebendige Wort Gottes (Johannesevangelium Kapitel 19) und er ist der Schöpfer. Er sagt (Offenbarung Kapitel 21, Vers 5): "Ich mache alles neu.". In ihm sehen wir Gott: "Christus ist das Abbild seines Vaters; in ihm wird der unsichtbare Gott für uns sichtbar. Vor Beginn der Schöpfung war er da. Durch ihn ist alles erschaffen, was im Himmel und auf der Erde ist, alles Sichtbare und Unsichtbare, alle Königreiche und Mächte, alle Herrscher und Gewalten. Alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen." (Kolosserbrief der Bibel, Kapitel 1, Verse 15 und 16)
Der Psalm 19 wusste das schon viel früher, bevor das Neue Testament geschrieben wurde.
Und der Schreiber des Psalm 19 reagiert auf diese Geschenke von Gott: Er schreibt dieses Lied, er betet zu diesem Gott, betet ihn an und sagt "Herr, ich gehöre zu dir."
"Bei dir bin ich geborgen, du bist mein Retter!"
Er lässt sich also auf die Beziehung mit Gott ein.
Und er sagt nun, dass er sein Leben nach dem Willen von diesem Gott, nach diesen guten Worten von Gott, ausrichten will. Er will ihm nachfolgen.

Labels: , ,

Mittwoch, Mai 06, 2009

Unter Mundschutz

Der Mundschutz ist in aller Munde. Bei Coop werden die Mundschutzschachteln zur Zeit mit den Lebensmitteln herangeschafft. Interessant sind ja die Hinweise auf der Schachtel: Einerseits die Empfehlung vom Bundesamt für Gesundheit den Mundschutz gegen eine Ansteckung zu tragen und anderseits die Bemerkung, dass der Mundschutz nicht gegen eine Ansteckung hilft: "Warnhinweis. Diese Maske ist kein Atemschutz. Sie schützt den Träger nicht vor ansteckenden Krankheiten wie Grippe."
Nun, so sind wir Menschen: Irrational. Aber nur bis es zur Diskussion über den Glauben an Jesus kommt. Da werden diese Virenbekämpfer plötzlich Eiferer der Aufklärung. Sie wollen einem den Mund verbieten.
Im Jakobusbrief der Bibel steht, dass wir unseren Mund schützen sollen (Kapitel 3). Nicht so sehr was da rein geht ist gefährlich, sondern was da raus kommt. Es geht nicht an, dass Homosexuelle als "schwule Arschlöcher" (Tages Anzeiger vom 29. April 09) bezeichnet werden. Da will ich meinen Mund schützen. Aber wir dürfen ruhig ohne Mundschutz sagen, dass wir die Euro-Pride nicht gut finden. Sie suggeriert, dass Homosexuelle unbeschwert und fröhlich, friedlich und voll Sonnenschein eine gleichwertige, wenn nicht bessere Lebensgestaltung haben, als der Durchschnittsbünzli. Dabei ist das Leben der meisten Homosexuellen hoch sexualisiert, triebzentriert, letztlich nach der Abschreibung der kurzen Gipfelfreuden, unendlich traurig - mit viel Einsamkeit. Der Römerbriefschreiber sagt dazu: Gott hat sie ihren Trieben und Leidenschaften überlassen, so dass sie sogar ihre eigenen Körper schändeten (Bibel, Hoffnung für alle Übersetzung, Römer 1,24). Mir tun die leid. Da gibt es doch nichts zu feiern.

Labels: ,

Samstag, März 14, 2009

Erste und Letzte

Matthäus / Kapitel 20
01 "Ich möchte euch ein Gleichnis erzählen", sagte Jesus. "Ein Weinbauer ging frühmorgens Arbeiter für seinen Weinberg anwerben.
02 Er einigte sich mit ihnen auf den üblichen Tageslohn und ließ sie in seinem Weinberg arbeiten.
03 Ein paar Stunden später ging er noch einmal über den Marktplatz und sah dort Leute herumstehen, die arbeitslos waren.
04 Auch diese schickte er in seinen Weinberg und versprach ihnen einen angemessenen Lohn.
05 Zur Mittagszeit und gegen drei Uhr nachmittags stellte er noch mehr Arbeiter ein.
06 Als er um fünf Uhr in die Stadt kam, sah er wieder ein paar Leute untätig herumstehen. Er fragte sie: 'Warum habt ihr heute nicht gearbeitet?'
07 'Uns wollte niemand haben', antworteten sie. 'Geht doch und arbeitet auch noch in meinem Weinberg!' forderte er sie auf.
08 Am Abend beauftragte er seinen Verwalter: 'Ruf die Leute zusammen und zahle ihnen den Lohn aus! Beginne damit beim Letzten und höre beim Ersten auf!' Zuerst kamen also die zuletzt Eingestellten,
09 und jeder von ihnen bekam den vollen Tageslohn.
10 Jetzt meinten die anderen Arbeiter, sie würden mehr bekommen. Aber sie bekamen alle nur den vereinbarten Tageslohn.
11 /12 Da fingen sie an zu schimpfen: 'Diese Leute haben nur eine Stunde gearbeitet, und du zahlst ihnen dasselbe wie uns. Dabei haben wir uns den ganzen Tag in der brennenden Sonne abgerackert!'
13 'Mein Freund', entgegnete der Weinbauer, 'dir geschieht doch kein Unrecht! Haben wir uns nicht auf diesen Betrag geeinigt?
14 Nimm dein Geld und geh! Ich will den anderen genausoviel zahlen wie dir.
15 Schließlich darf ich doch wohl mit meinem Geld machen, was ich will! Oder ärgerst du dich, weil ich großzügig bin?'
16 Ebenso werden die Letzten einmal die Ersten sein, und die Ersten die Letzten."

Die Ersten werden die Letzten sein und die Letzten werden die Ersten sein – ein Sprichwort das ich immer wieder höre und auch selber gebrauche – bei allen möglichen und unmöglichen Situationen.

Aber wir wissen es – das ist keine allgemein gültige Regel. Im Leben ist es vielmehr so, dass die Ersten auch die Gewinner sind und die Letzten eben leer ausgehen.

Dieses Gleichnis von Jesus ist also weltfremd.

Und es ist unserer Welt und unserer Erfahrung noch fremder, wenn wir bedenken, was Jesus da noch weiter sagt. Will er gleicher Lohn für alle? Spricht er für die Faulen, die für wenig bis gar keine Arbeit Geld beziehen? Kaum.
Was will denn Jesus wirklich mit diesem Gleichnis sagen?

Ein Weinbauer, der Besitzer der Reben, das ist Gott. Der Weinberg, die Reben, das sind (Kapitel 19 lesen!): Das Reich Gottes (V. 24), das Himmelreich (V. 23) – andere deutsche Übersetzungen brauchen hier „Königreich Gottes“, „Neue Welt Gottes“, „zu Gott kommen“, selig werden, gerettet werden (V. 25), ewiges Leben (V. 16), Nachfolge, mit Jesus gehen (V. 28).

Und das ist auch die Hauptrichtung des Gleichnisses – Jesus antwortet hier nämlich Menschen, die danach fragen, wie sie denn in das Himmelreich, in das Reich Gottes, in das ewige Leben kommen können.
Nebenbei: Wer fragt denn das heute noch? Aber es ist/wäre die entscheidende Frage für jeden Menschen, um zu seiner Bestimmung, zu seinem Lebenssinn zu gelangen.

Also: Es gibt viel Arbeit in den Reben. Der Weinbauer, Gott, braucht Arbeiter. Und er ruft sie, auf dem Markt!

Da stehen die Menschen auf dem Markt: Schauen, was es so gibt. Kaufen und verkaufen. Sehen und gesehen werden. Es wird gewogen und bewertet. Es ist der Markt der Möglichkeiten.
Aber: das Leben ist nicht auf dem (Finanz-) Markt zu finden.
So kommt der Weinbauer/Gott auf den Markt und ruft die Menschen in die Arbeit in seinen Weinberg.

Ich möchte heute nicht näher darauf eingehen – Tatsache ist aber, dass es Leute gibt, die nicht eingestellt werden und andere wollen nicht eingestellt werden.
Konkret für Dich sage ich heute: Du bist heute berufen – von diesem Weingärtner Gott – er will dich einstellen in seine Arbeit!
Was antwortest Du?

Da gibt es also zuerst die, die am frühen Morgen, bei Sonnenaufgang eingestellt werden und mit der Arbeit beginnen. Sie haben einen 12-Std. Arbeitstag vor sich.
Drei Stunden später die Nächsten – sie arbeiten 9 Std.
Wieder drei Stunden später die Arbeiter, die 6. Std. arbeiten.
Die vierte Gruppe arbeitet noch 3 Std.
Und die letzten, die der Weinbauer noch auf dem Markt holt – arbeiten noch eine Stunde.

Dann ist Sonnenuntergang und Feierabend. Und es gibt den Lohn. Taglöhner erhalten den Lohn täglich.

Und jetzt kommt in diesem Gleichnis von Jesus das Weltfremde – ja, da funktioniert es wirklich nicht so wie in der Welt!
Alle Arbeiter erhalten den gleichen (übrigens angemessenen) Lohn.
Gottes Reich und unser Weltenreich sind zwei verschiedene Wirklichkeiten.

Jesus ist auf diese Welt – in diese Welt – hineingekommen, um Gottes Reich auszubreiten. Diese Wirklichkeit soll mehr und mehr bei uns herrschen.
Dazu braucht er Arbeiter. Die arbeiten genau an dem: Gottes Reich ausbreiten – Gott soll mehr und weiter als König angebetet werden. Der Weingärtner oder anders gesagt, der König dieses Reiches, ist Gott selber. Er beruft, beauftragt, sendet, rüstet aus – gibt die Vorgaben wie dieses Reich aussehen soll. Und er zahlt den Lohn: Das ist das ewige Leben.

Und dieser Lohn ist für alle gleich – ob sie nun schon lange an der Arbeit Gottes stehen, ob sie Pfarrer oder Hauswart sind, ob sie viel oder wenig in dieses Reich investieren können – der Lohn ist das ewige Leben: Das ewige Leben ist Gemeinschaft mit Gott, mit Gott zusammen sein, selig, glücklich sein. Es hat etwas mit dem hebräischen „shalom“ zu tun: Alles zwischen Gott und mir ist gut, die Rechnungen sind bezahlt, es ist ein Zustand des Friedens. Ewiges Leben heisst seiner ureigensten Bestimmung gerecht werden, bei Gott Heimat haben, bei ihm geborgen sein. Das am richtigen Ort gefunden haben, wonach ich mich zutiefst sehne: Ruhen – in Frieden ruhen.
Und wenn das auch nach viel Jenseitigkeit und Zukunft tönt – stückweise dürfen wir das zusammen mit dem dreieinigen Gott schon jetzt erleben: Mein tiefstes Glück habe ich immer, wenn ich erfahre, dass da ein Stück Himmel auf Erden geworden ist.

Der Lohn von Gott ist gerecht. Im Gegensatz zum Lohn der Welt.
Aber da ist auch ein Stachel: Unser Neid. Wie schnell vergleichen wir und sagen: Das ist ungerecht! Ich arbeite schon so lange im Reich Gottes. Ich gebe schon so lange und so viel in das Reich Gottes. Ich habe so viel Erfahrung. Ich bin so kompetent…. Und erhalte nur gleichviel wie der, der so spät dazukam, der so wenig gibt, der keine Ahnung hat…, der so anders ist als ich. Schon auf der tiefen Ebene der Kirchenmusik wird schnell der Lohn in Frage gestellt: Alte Choräle gegen Sakralpop… Wieviel mehr wird der Lohn in Fragen der Gottes- und Nächstenliebe, der Konfessionszugehörigkeit oder der Taufe in Zweifel gestellt (das sind nur Beispiele!).

Es ist wie beim Gleichnis vom verlorenen Sohn. Als dieser Sohn zum Vater zurückkehrt, nachdem er das Leben „genossen“ hat und alles verspielt hat, wird er mit offenen Armen, voller Freude und mit einem grossen Fest empfangen. Interessant ist in unserem Zusammenhang jetzt aber, wie der zweite, ältere Sohn reagierte, der, der immer beim Vater gewesen war:

Lukas 15, 25 Inzwischen kam der ältere Sohn nach Hause. Er hatte auf dem Feld gearbeitet und hörte schon von weitem die Tanzmusik. 26 Erstaunt fragte er einen Knecht: 'Was wird denn hier gefeiert?' 27 'Dein Bruder ist wieder da', antwortete er ihm. 'Dein Vater hat sich darüber so gefreut, dass er das Mastkalb schlachten ließ. Jetzt feiern sie ein großes Fest.' 28 Der ältere Bruder wurde wütend und wollte nicht ins Haus gehen. (Neid!) Da kam sein Vater zu ihm heraus und bat: 'Komm und freu dich mit uns!' 29 Doch er entgegnete ihm bitter: 'All diese Jahre habe ich mich für dich geschunden. Alles habe ich getan, was du von mir verlangt hast. Aber nie hast du mir auch nur eine junge Ziege gegeben, damit ich mit meinen Freunden einmal richtig hätte feiern können. 30 Und jetzt, wo dein Sohn zurückkommt, der dein Geld mit Huren durchgebracht hat, jetzt lässt du sogar das Mastkalb schlachten!' 31 Sein Vater redete ihm zu: 'Mein Sohn, du bist immer bei mir gewesen. Was ich habe, gehört auch dir. 32 Darum komm, wir haben allen Grund zu feiern. Denn dein Bruder war tot, jetzt hat er ein neues Leben begonnen. Er war verloren, jetzt ist er wiedergefunden!'"

Da spricht der gütige, barmherzige vergebende Gott!
Die Belehrung an uns ist: Lasst euch rufen, weg vom Markt, in die Arbeit Gottes. Lasst das Vergleichen, das den Neid hervorbringt. Freut euch vielmehr an jedem, der zum Vater zurückgekehrt ist.

Labels: , , , , , , ,

Donnerstag, Februar 26, 2009

Christliche Meditation

Der Begriff „Meditation“ lässt bei manchen gleich eine Warnlampe leuchten. Nicht zu unrecht. Denn gewöhnlich bringen wir diesen Begriff mit den Meditationspraktiken der östlichen Religionen und ihren esoterischen Ableitungen in Verbindung. Aber es gibt eine christliche Meditation, die keinen Bezug zu diesen fernöstlichen Praktiken hat. Deren Tradition ist schon so alt wie das Christentum selber.
Biblisch gründet die christliche Meditation auf den Ermahnungen, ständig über dem Wort Gottes nachzusinnen (z.B. Psalm 1, Psalm 119 oder auch Jesus: „Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren“ Lk. 11,28). Dieses Nachsinnen ist nicht nur ein rein kopflastiger Vorgang, sondern erschliesst das Wort Gottes mit dem Herz (Ganzheit des Menschen), mit seiner Seele und mit seinem Verstand (Kopf, Hand und Herz). Das haben wir nötig, um sein Wort wirklich umfassend zu verstehen und in unserem Leben umzusetzen.
Die christliche Meditation verbindet Gebet und Wort Gottes. Sie ermöglicht das Hören auf Gott.
Praktisch kann die christliche Meditation so gestaltet werden:
1. Offen, leer, frei werden – Ausatmen, hingeben – still werden – im Gebet lege ich ab, was mich hindert auf Gott zu hören. Manchen hilft ein entsprechender Ort. Wenn sie diesen Ort aufsuchen, sind sie sehr schnell hörend. Andere brauchen Atmungsübungen, körperliche Übungen. Für wieder andere ist die Tageszeit ausschlaggebend. Da soll auch keine Regel aufgestellt werden. Jeder wird mit der Zeit herausfinden, was er braucht.
In diesem ersten Teil hilft vielen auch Gott mit Liedern und Gebeten (z.B. aufgeschriebene Gebete lesen) anzubeten. „In seine Gegenwart treten“ wird dann das genannt – was natürlich so nicht stimmt, denn er ist immer gegenwärtig – gemeint ist wohl vielmehr, dass ich gegenwärtig werde. Manche reden in diesem Bezug von „sich ausrichten auf Gott“.
In diesen Teil gehört auch Sündenbekenntnis, Busse tun. Denn Sünde ist das grösste Hindernis um offen zu sein für Gottes Reden.
„Herzensgebete“, „Jesusgebete“ haben hier ihren Platz – es sind einfache Gebete, die konzentriert gebetet mein Inneres auf Gott ausrichten. Zwei Beispiele solcher Gebete: „Jesus Christus, du Sohn Gottes, erbarme dich meiner.“ „Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, hab’ Erbarmen mit mir Sünder.“.
In der klassischen „Stillen Zeit“, die in unseren Kreisen oft gelehrt wird, ist dieses Element des „leer Werdens von allem Störenden“ ebenfalls vorhanden.

2. Gottes Reden, sein Wort aufnehmen – hören auf ihn – mich von ihm berühren lassen – das Herz füllen – Einatmen.
Hier wird jetzt der Unterschied zu den östlichen Meditationspraktiken klar und deutlich. Währenddem diese auch „leer werden“ füllen sie sich anschliessend mit irgendetwas (dass das Dämonen sein können, liegt auf der Hand) – die christliche Meditation lässt dagegen das offene Herz nun mit dem guten Samen des Wortes Gottes füllen.
Bibelstellen lesen. Bibelstellen auswendig lernen. Bibelstellen „kauen und verdauen“. Hier wird die gute Nahrung aufgenommen und verdaut.

3. Geht es dann darum, das, was da in mich hinein gelegt wurde zu pflegen, zu bewahren. Wenn wir die Meditation auf der Schiene des Aus- und Einatmens betrachten, ginge es hier nun darum, den aufgenommenen Sauerstoff zu brauchen. Das Wort Gottes soll wachsen. Konkret wird das heissen, dass wir es tun, weitersagen, umsetzen in unserem Leben. Und so wird ein sich rückkoppelnder, sich wechselwirkend beeinflussender Regelkreis des christlichen Lebens entstehen.

Im Folgenden gebe ich hier, für den Punkt 2 der christlichen Meditation, einige Worte Gottes weiter:


Angst: Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir! Hab keine Angst, denn ich bin dein Gott! Jes. 41,10
Schwach: Ich mache dich stark, ja, ich stehe dir bei! Jes. 41,10
Nacht, dunkel Ich bin in die Welt gekommen als Licht. Joh. 12,46
Gefangen: Der Geist, der lebendig macht in Christus Jesus, hat dich frei gemacht. Rö. 8,2
Sorgen: Alle eure Sorgen werfet auf ihn, denn er kümmert sich um euch. 1. Petrus 5,7
Beladen: Kommt her zu mir, ich will euch erquicken, erfüllen, aufstellen Matth. 11,28
Mangel: Bittet ihn und er wird es euch geben. Joh. 16,24
Entscheidung: Du zeigst mir den Weg der zum Leben führt. Apg. 2,28
Trauer: Du beschenkst mich mir Freude, denn du bist bei mir. Apg. 2,28
Allein: Fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Apg. 2,28
Angefochten: Herzlich lieb habe ich dich, Herr, meine Stärke! Herr, mein Fels, meine Burg, mein Erretter, mein Gott, mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Berg meines Heils und mein Schatz! Ps. 18,2-3
Hilflos: Der Herr ist meine Stärke und mein Schild, auf ihn hofft mein Herz, und mir ist geholfen. Ps. 28,7
Führung: Ich will dich mit meinen Augen leiten. Ps. 32,8
Kummer: Bekümmert euch nicht; denn die Freude am Herrn ist eure Stärke. Nehemia 8,10
Veränderung: Gedenket nicht an das Alte, denn siehe, ich will ein Neues machen, ich bin der Herr, euer Erlöser. Aus Jes. 43
Mutlos: Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht. Philipper 4,13
Wirre Gedanken: Der Freide Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Gedanken bewahren in Christus Jesus. Philipper 4,7
Lärm: Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilf. Psalm 62,2
Durst, Sehnsucht: Bei dir, Herr, ist die Quelle des Lebens. Psalm 36,10
Vor Grenzen, Mauern: Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. Lukas 1,37

Labels: , , ,