Mittwoch, Mai 06, 2009

Unter Mundschutz

Der Mundschutz ist in aller Munde. Bei Coop werden die Mundschutzschachteln zur Zeit mit den Lebensmitteln herangeschafft. Interessant sind ja die Hinweise auf der Schachtel: Einerseits die Empfehlung vom Bundesamt für Gesundheit den Mundschutz gegen eine Ansteckung zu tragen und anderseits die Bemerkung, dass der Mundschutz nicht gegen eine Ansteckung hilft: "Warnhinweis. Diese Maske ist kein Atemschutz. Sie schützt den Träger nicht vor ansteckenden Krankheiten wie Grippe."
Nun, so sind wir Menschen: Irrational. Aber nur bis es zur Diskussion über den Glauben an Jesus kommt. Da werden diese Virenbekämpfer plötzlich Eiferer der Aufklärung. Sie wollen einem den Mund verbieten.
Im Jakobusbrief der Bibel steht, dass wir unseren Mund schützen sollen (Kapitel 3). Nicht so sehr was da rein geht ist gefährlich, sondern was da raus kommt. Es geht nicht an, dass Homosexuelle als "schwule Arschlöcher" (Tages Anzeiger vom 29. April 09) bezeichnet werden. Da will ich meinen Mund schützen. Aber wir dürfen ruhig ohne Mundschutz sagen, dass wir die Euro-Pride nicht gut finden. Sie suggeriert, dass Homosexuelle unbeschwert und fröhlich, friedlich und voll Sonnenschein eine gleichwertige, wenn nicht bessere Lebensgestaltung haben, als der Durchschnittsbünzli. Dabei ist das Leben der meisten Homosexuellen hoch sexualisiert, triebzentriert, letztlich nach der Abschreibung der kurzen Gipfelfreuden, unendlich traurig - mit viel Einsamkeit. Der Römerbriefschreiber sagt dazu: Gott hat sie ihren Trieben und Leidenschaften überlassen, so dass sie sogar ihre eigenen Körper schändeten (Bibel, Hoffnung für alle Übersetzung, Römer 1,24). Mir tun die leid. Da gibt es doch nichts zu feiern.

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1 Comments:

Blogger Martin Flütsch said...

Wenn ich das heute lese, schmunzle ich über die Bemerkungen zum Mundschutz - Martin das hast du gut gemacht. Meine Aussagen zur Homosexualität sehe ich heute anders. Ich darf und will meine Mitmenschen nicht be- und verurteilen, schon gar nicht betreffend ihrer sexuellen Neigung. Ich habe gelernt, dass Homosexuelle gleichwertige Menschen wie Heterosexuelle (oder irgendwie eingeordnete Menschen...) sind. Somit habe ich sie zu ehren und ihnen gleiche Rechte und Pflichten, gleiche Wertschätzung und Kritik (...?) entgegenzubringen wie allen andern Menschen auch.
Die Bibelzitate, die jeweils herangezogen werden um Homosexualität zu verurteilen, sind meines Erachtens eher schwach in ihrer Aussage, kommen selten und überhaupt nicht prominent in der Bibel vor und sind doch eher als für damals aktuelle Beispiele von Verhalten, die man in der christlichen Kirche nicht wollte zu interpretieren. Auf jeden Fall sind sie im Kontext der damaligen Zeit zu lesen und nicht als allzeit gültiges Wort Gottes. Luther wollte im Kampf gegen die Auflösung des Bibelwortes, das Wort stehen lassen. Das Wort kann man aber gar nicht stehen lassen. Es bewegt sich ja selber. Wort ist nie etwas felsenfestes und klares. Wort wird immer interpretiert und zwar vom Leser. Wort wird immer ausgelegt und zwar vom Empfänger. Und die Interpretation und Auslegung geschieht (wenn seriös gearbeitet wird) unter Einbezug von Fakten (gibt es beim Bibelwort oft wenig Handfestes), von andern Bibelworten (Gleich und Gleich gesellt sich gern), von Vorentscheidungen (die wären dann mal zu prüfen), von Väterkommentaren ("wenn du tust, was die Väter taten, tust du nicht was die Väter taten"), von gesetzten Kirchenregeln (da geht die röm.kath. Kirche voran), durch die Leitung des Heiligen Geistes (den sollt ihr ebenfalls lassen stahn), durch die persönlichen Erfahrungen (nimmt in der Auslegung für die Predigvorbereitung einen sehr starken Einfluss), durch die aktuelle Lage sowohl persönlich wie auch gesellschaftlich (wer hätte gedacht, dass ich jetzt plötzlich die Homosexuellen liebe?) und durch die offene oder versteckte Erwartung der Umgebung (wenn die Kirchenleitung keine Wiederverheiratung von Geschiedenen erlaubt, kann ich als Pfarrer ja auch nicht dafür sein). Also, lasst das Bibelwort nicht stahn, sondern lasst es gahn - ganz im Sinn von beweglich sein und bleiben. Das Leben selber ist nichts Statisches. Veränderung ist immer da. Geboren werden, wachsen, reifen, loslassen, sterben, im Grab sein.... alles gehört zum Leben. Und ich meine, dass Gott selber das Leben ist: Beweglich und bewegend.

11:21  

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