Wie denken wir?
Wir neigen auch im Denken zur Faulheit. Wir suchen auch da den Weg des geringsten Widerstandes. Gerne haben wir einfache Gedanken. Wir lieben’s weich und süffig, unterhaltsam – wenn’s unsere Ohren kitzelt, ist gerade gut. Vereinfachungen helfen zwar z verstehen. Aber Vereinfachungen sieben auch immer Aspekte aus, die eben eigentlich auch noch zu berücksichtigen wären um dem Ganzen gerecht zu werden. Sie klammern plötzlich auch Wahrheiten aus, Wahrheiten die Menschen in ihrem Leben treffen. Die fühlen sich dann nicht verstanden, sie werden ausgeschlossen, ihnen wird man dann eben nicht gerecht.
Zwei Bilder, auf die ich in den vergangenen Tagen gestossen bin, zeigen mir zwei verschiedene Denkarten auf.
Das einfache Schwarz-Weiss-Denken.
Emil Zbinden, Holzschnitte zur Illustration von Gotthelfbüchern, ca. 1950:
Schwarz-weiss, klare Linien, in Holz geschnitten, vervielfältigt durch den Druck, kein Hintergrund, die Figuren wenden sich zu, hören zu, gehen aufeinander ein.
Das komplizierte Denken unserer Zeit.
(Das Bild wurde aus urheberrechtlichen Gründen entfernt.)
Edward B. Gordon, Berlin, malt täglich ein Bild und stellt es ins Internet. Hier kann man es kaufen. www.edwardbgordon.blogspot.com
Farbig, verschwommene Flächen, digital aufbereitet, kann durchs Internet ersteigert werden, Figuren verschmelzen mit dem Hintergrund, sie sehen zum Hintergrund und wenden sich von sich ab, Figuren sind nicht klar zu erkennen z.B. Mann/Frau?
Wir wollen (und können wahrscheinlich auch nicht mehr) zum Schwarz-Weiss-Denken zurück. Wer anderes Denken einmal nur geschmeckt hat, hat das Schwarz-Weiss-Denken auch schon entlarvt: Er sieht darin die Naivität, die halben Wahrheiten, ja, der Versuch, das Leben gewaltsam zu regeln. Da erhält man Klarheit auf Kosten der Wahrheit.
Die grosse Herausforderung ist nun aber im komplizierten Danken der Gegenwart nicht nur bestehen zu können, sondern sogar agieren zu können. Denn irgendwo in diesen unklaren, verschwommenen Flächen verbergen sich die geraden Linien Gottes. Denn natürlich gibt es das komplizierte Denken nur im Vorläufigen des hier und jetzt – auf dieser Welt. Bei Gott ist Klarheit. Bei Gott ist die Wahrheit. Bei Gott ist Schwarz-Weiss. Da gibt es die scharfe Trennung von Gut und Böse. Keine Grauzonen mehr. Kein unvollkommenes Suchen und Tasten mehr.
Aber dass ich – ich – das hätte … das kann ich so nicht sagen. Mit Jesus – und soweit ich mich an Jesus hänge – gehe ich in der Wahrheit und habe Klarheit in den grossen Fragen des Woher, Wozu, Wohin. Aber noch sind die Details der Lebensfragen täglich zu leben – stümperhaft zu lernen, Fehler machend vorwärts zu gehen.
Ich muss zuerst ein Ideal haben (und glücklich der, der das Ideal des dreieinigen Gottes hat!), um dann in der Alltagsrealität richtig entscheiden zu können. Und dieses Ideal wird Schwarz-Weiss sein.
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