Dienstag, Oktober 21, 2008

Wie denken wir?

Wir neigen auch im Denken zur Faulheit. Wir suchen auch da den Weg des geringsten Widerstandes. Gerne haben wir einfache Gedanken. Wir lieben’s weich und süffig, unterhaltsam – wenn’s unsere Ohren kitzelt, ist gerade gut. Vereinfachungen helfen zwar z verstehen. Aber Vereinfachungen sieben auch immer Aspekte aus, die eben eigentlich auch noch zu berücksichtigen wären um dem Ganzen gerecht zu werden. Sie klammern plötzlich auch Wahrheiten aus, Wahrheiten die Menschen in ihrem Leben treffen. Die fühlen sich dann nicht verstanden, sie werden ausgeschlossen, ihnen wird man dann eben nicht gerecht. Zwei Bilder, auf die ich in den vergangenen Tagen gestossen bin, zeigen mir zwei verschiedene Denkarten auf. Das einfache Schwarz-Weiss-Denken.
Emil Zbinden, Holzschnitte zur Illustration von Gotthelfbüchern, ca. 1950: Schwarz-weiss, klare Linien, in Holz geschnitten, vervielfältigt durch den Druck, kein Hintergrund, die Figuren wenden sich zu, hören zu, gehen aufeinander ein.
Das komplizierte Denken unserer Zeit.
Edward B. Gordon, Berlin, malt täglich ein Bild und stellt es ins Internet. Hier kann man es kaufen. www.edwardbgordon.blogspot.com 
 
(Das Bild wurde aus urheberrechtlichen Gründen entfernt.)
 
Farbig, verschwommene Flächen, digital aufbereitet, kann durchs Internet ersteigert werden, Figuren verschmelzen mit dem Hintergrund, sie sehen zum Hintergrund und wenden sich von sich ab, Figuren sind nicht klar zu erkennen z.B. Mann/Frau?
Wir wollen (und können wahrscheinlich auch nicht mehr) zum Schwarz-Weiss-Denken zurück. Wer anderes Denken einmal nur geschmeckt hat, hat das Schwarz-Weiss-Denken auch schon entlarvt: Er sieht darin die Naivität, die halben Wahrheiten, ja, der Versuch, das Leben gewaltsam zu regeln. Da erhält man Klarheit auf Kosten der Wahrheit. Die grosse Herausforderung ist nun aber im komplizierten Danken der Gegenwart nicht nur bestehen zu können, sondern sogar agieren zu können. Denn irgendwo in diesen unklaren, verschwommenen Flächen verbergen sich die geraden Linien Gottes. Denn natürlich gibt es das komplizierte Denken nur im Vorläufigen des hier und jetzt – auf dieser Welt. Bei Gott ist Klarheit. Bei Gott ist die Wahrheit. Bei Gott ist Schwarz-Weiss. Da gibt es die scharfe Trennung von Gut und Böse. Keine Grauzonen mehr. Kein unvollkommenes Suchen und Tasten mehr. Aber dass ich – ich – das hätte … das kann ich so nicht sagen. Mit Jesus – und soweit ich mich an Jesus hänge – gehe ich in der Wahrheit und habe Klarheit in den grossen Fragen des Woher, Wozu, Wohin. Aber noch sind die Details der Lebensfragen täglich zu leben – stümperhaft zu lernen, Fehler machend vorwärts zu gehen. Ich muss zuerst ein Ideal haben (und glücklich der, der das Ideal des dreieinigen Gottes hat!), um dann in der Alltagsrealität richtig entscheiden zu können. Und dieses Ideal wird Schwarz-Weiss sein.

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Samstag, Oktober 18, 2008

Liebt nicht diese Welt

Es gibt die irrige Ansicht, dass Liebe gleich Gott sei und Christ sein verwirklicht sei, wenn geliebt werde.
Die Bibel differenziert da aber:

1.Johannes / Kapitel 2
15 Liebt nicht diese Welt, die von Gott nichts wissen will. Hängt euer Herz nicht an sie, auch nicht an irgend etwas, das zu dieser Welt gehört. Denn wer die Welt liebt, kann nicht zugleich Gott, den Vater, lieben.

Das ist nun ein provozierender Satz:
In der Lutherübersetzung steht es noch genauer und anstössiger:
15 Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist.
Offenbar sollen wir nicht einfach alles beliebige lieben.

Hier kommt jetzt etwas Lernstoff:
Unter Welt haben wir von der Bibel her folgendes zu verstehen:
1. Ist Welt das, was Gott geschaffen hat. Seine Schöpfung. Daraus erhalten wir auch immer wieder die rechte Einstellung zur Welt: Wir verehren sie nicht – die Natur ist nicht heilig, sie ist nicht verehrenswürdig, sie ist ein Produkt des Schöpfers - Gott und der ist verehrenswürdig und anzubeten.
Die zweite rechte Einstellung zur Welt ist: Sie ist von Gott geschaffen und gewollt und ist dementsprechend rücksichtsvoll und ehrfurchtsvoll (Albert Schweizer) zu behandeln. Stichwort Naturschutz. Es geht für uns nicht an, dass wir die Schöpfung ausbeuten. Wir haben den Auftrag sie als Geschenk wahrzunehmen und sie verantwortungsvoll zu bebauen, zu pflegen, zu verwalten.
Das bedingt, dass wir in dieser Welt leben, uns engagieren, hineingeben und das kostet uns etwas. Stichworte: Diakonie, Umweltschutz, Politik.


2. ist Welt das, was als Reich von Satan bezeichnet werden kann. Es ist der Wirkungsort Satans. Die Welt ist nicht einfach neutral. Sie wird vom Bösen regiert, die Strukturen, die Zusammenhänge aber auch der Einzelne wird vom Bösen beeinflusst. Die Meinung, dass alles „Natürliche“ gut sei, göttlich sei, ist kein biblisches Denken. Der Christ weiss um die Macht des Bösen – auch in den vordergründig guten und schönen Formen. Und daraus ergibt sich ein Kampf. Im Epheserbrief (6,10-12) wird uns gesagt, wie dieser Kampf ist: Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. 11 Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels. 12 Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.

Die Welt braucht Erlösung. Sie ist gefangen im Netz des Bösen. Und die Erlösung, die Befreiung kommt durch den Erlöser Jesus Christus. Im Advent werden wir das wieder feiern: Der Erlöser ist gekommen, er kommt und er wird wiederkommen!
Wir müssen nicht meinen, dass wir die Welt erlösen könnten. Wir können der Welt aber sagen, wo sie Erlösung findet: Bei Jesus Christus.
Also die Welt ist durchaus auch Feindgebiet.
Unsere Bewegung darf jetzt nicht sein, dass wir uns da zurückziehen – so machen es einige Glaubensgemeinschaften und Christen, sondern wir haben den Auftrag von Jesus, der stärker ist als alles Böse, da hineinzugehen:
Matthäus 28
18 Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden (Welt).
19 Darum gehet hin (in die Welt) und machet zu Jüngern alle Völker (dann sagt er wie wir das machen sollen und schliesst:)
20 Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

Also für uns heisst das: Kein Rückzug aus der Welt, sondern hineingehen – aktiv.
Dann gibt es aber auch Christen – ja ganze Glaubensgemeinschaften, die geben sich ganz der Welt hin.
Und hier gehört unser Wort aus 1. Johannes 2 hin:
15 Liebt nicht diese Welt, die von Gott nichts wissen will. Hängt euer Herz nicht an sie, auch nicht an irgend etwas, das zu dieser Welt gehört. Denn wer die Welt liebt, kann nicht zugleich Gott, den Vater, lieben.

Wir können nicht zwei Herren dienen. Woran wir unser Herz hängen, das ist dann auch unser Herr. Das beherrscht uns dann auch. Dort sind wir dann verankert. Dort sind wir dann abhängig. Und wir sind gut beraten, wenn wir von Jesus abhängig sind, statt von irgendetwas anderem.

Es gibt eine Grenze zwischen Gut und Böse. Es gibt diesen Dualismus in unserem Leben.
Doch wo liegt die Grenze?
Was ist weltlich? Was ist göttlich? Was ist teuflisch? Was geistlich?

Weiter in 1. Johannes 2:
16 Was gehört nun zum Wesen dieser Welt? Menschliche Leidenschaften, die Gier nach Besitz und Macht, überhaupt ein Leben voller Selbstgefälligkeit und Hochmut. All dies kommt nicht von Gott, unserem Vater, sondern gehört zur Welt.
17 Die Welt aber mit ihren Verführungen und Verlockungen wird vergehen. Nur wer den Willen Gottes tut, wird bleiben und ewig leben.

Diese biblischen Aussagen führen mich schon weiter. Gerade die „Gier nach Besitz und Macht“ werden in Anbetracht der aktuellen Finanzmarkt-Entwicklungen lebendig.
Dennoch: Im Detail ist nicht geklärt, was nun wirklich weltlich und was geistlich ist. Das verändert sich auch ständig.

Vor etwa 100 Jahren gehörte in bestimmten Kreisen die Eisenbahn (dieser dampfende, schnaubende Teufel), das Theater, der Sport zur Welt. Später wurde mancherorts als weltlich gesehen: Bubikopf, Jeans, Schmuck, Jassen, Tanz, Rock and Roll, Jazz, Armee, Fernseher, Kino, Kremation, Sexualkunde, Sozialdemokratie, Politik überhaupt, Aktien haben, Frauenstimmrecht, Frauen in Hosen, Frauen regieren, Palästinenser, Russen, Pflegefachfrauen ohne Hauben, Fussballmatch, für jedes Bobo zum Arzt gehen, …. vielleicht hast Du noch weitere Beispiele für „weltlich“? Dann schreib sie mir doch als Kommentar!
Was ist weltlich?

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Wachsen im Glauben

Mir zeigt der Text aus 1.Johannes, Kapitel 2 ein Wachstum. Christ sein ist zwar ein Sein in Christus aber das heisst nicht, dass es statisch am Ort stehen bleibt. Denn Christus selber ist lebendig. Johannes schreibt:
12 Ihr aber, meine geliebten Kinder, müßt nicht hilflos in der Finsternis umherirren; denn durch Jesus Christus ist eure Schuld vergeben.
13 Euch Väter soll mein Brief im Glauben ermutigen; ihr kennt ja Christus, der schon immer, von aller Ewigkeit her, da ist. Ich schreibe aber auch euch, ihr jungen Leute; denn ihr habt den Bösen besiegt.
14 Euch Kindern schreibe ich, weil ihr den Vater kennt. Ebenso habe ich euch Vätern geschrieben, weil ihr den kennt, der von allem Anfang an da war. Und euch, ihr jungen Leute, habe ich geschrieben, weil ihr in euerm Glauben stark geworden seid. Gottes Wort ist in euch lebendig, und ihr habt den Bösen besiegt.

Von Kindern, jungen Leuten und Vätern ist hier die Rede. Generationen – Generationen im Glauben sind damit gemeint.
Es gibt wie im natürlichen Leben, auch im geistlichen Leben ein Wachsen, eine Entwicklung. Ich beginne als Kind. Und wer als Christ beginnt kann 12 jährig sein oder 40 jährig oder 80 jährig.
Es gibt eine geistliche Geburt: Da wo ich mich ganz persönlich für Jesus entscheide. Wo ich mein Leben ihm abgebe. Wo er Herr über mein Herz – über mein ganzes Sein – wird.
Und dann geschieht Wachstum. Ich durchlebe die Altersphasen der Generationen.
In diesem Wachsen brauche ich Nahrung. Und diese Nahrung ist (1. Korinther 3,1-2; Hebräer 5,12-14) am Anfang noch Milch, keine schwere Nahrung.
Diese geistliche Nahrung gibt Licht in der Finsternis – Wegweisung und Sicherheit. Ich erfahre, dass meine Sünden von Gott wirklich vergeben sind. Ich bekomme Sicherheit und kenne nun Gott den Vater. Grundlagen des christlichen Glaubens nehme ich auf und sie werden mir zu geistlichen Baustoffen.

Dann wachse ich weiter. Und die Speise wird fester.
In der Zeit des jungen Mannes lerne ich mich im Leben bewähren. Ich lerne kämpfen, ich lerne mit Sieg und Niederlagen umzugehen. Ich werde verletzt und erfahre Heilung. Ich trage Narben davon. Ich werde reifer. Meine Hörner stosse ich ab. Meine Kanten werden geschliffen. Ich werde als Baustein in den Tempel von Gott eingeschliffen.

Da gibt es auch Wachstumsstörungen: Rückfall zur Muttermilch. Stagnation durch Nahrungsverweigerung. Füllen mit falscher Nahrung (fast food, nouvelle couisine, einseitiger Ernährung, usw…). Ausweichen, sich nicht den Anforderungen stellen, nicht lernen wollen – all das wirkt sich aus: Ich werde nicht reif.

Übrigens: Wir haben hier und jetzt keinen Nahrungsmangel – vielmehr ein Überangebot. Da mag es auch schwierig sein, die gute Nahrung zu finden. Aber die Klage, dass ich zuwenig Nahrung bekomme kann hier und jetzt ganz klar nicht am Angebot liegen – es liegt an mir, wenn ich nicht (prüfe und) nehme.

Und dann wachse ich weiter: Zur Vollendung als Vater: Dieser kennt Christus als der, der schon immer war und immer sein wird. Ganzes Vertrauen auf ihn ist jetzt vorhanden. Keine grundsätzlichen Zweifel mehr. Er kennt Gott. Er kennt Jesus. Und das wirklich tief. Sein Leben ist verankert in Gott. Er ist eins mit Gott.
Ich schätze, dass ich da noch nicht ganz angekommen bin. Bei manchen reifen Christen kann ich solche Ansätze erkennen. Aber wirklich durch und durch in Gott ruhen – wer von uns kann das von sich sagen, dass er das erreicht hat? Aber es ist mein Ziel! Dahin wachse ich. Und ich gebe mich nicht mit weniger zufrieden.

Wesentliche geistliche Nahrungsmittel sind: Das Wort Gottes in Form der Bibel, im Heiligen Geist, in Jesus (Johannes 1), im Abendmahl.
Hier ist der Ort, wo ich Nahrung bekomme. Nahrung die mich geistlich wachsen lässt.
Jesus sagt von sich: Ich bin das Brot des Lebens.
Jesus sagt, wen da dürstet, der komme zu mir, ich gebe ihm Wasser, des ewigen Lebens.

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