Samstag, Oktober 18, 2008

Liebt nicht diese Welt

Es gibt die irrige Ansicht, dass Liebe gleich Gott sei und Christ sein verwirklicht sei, wenn geliebt werde.
Die Bibel differenziert da aber:

1.Johannes / Kapitel 2
15 Liebt nicht diese Welt, die von Gott nichts wissen will. Hängt euer Herz nicht an sie, auch nicht an irgend etwas, das zu dieser Welt gehört. Denn wer die Welt liebt, kann nicht zugleich Gott, den Vater, lieben.

Das ist nun ein provozierender Satz:
In der Lutherübersetzung steht es noch genauer und anstössiger:
15 Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist.
Offenbar sollen wir nicht einfach alles beliebige lieben.

Hier kommt jetzt etwas Lernstoff:
Unter Welt haben wir von der Bibel her folgendes zu verstehen:
1. Ist Welt das, was Gott geschaffen hat. Seine Schöpfung. Daraus erhalten wir auch immer wieder die rechte Einstellung zur Welt: Wir verehren sie nicht – die Natur ist nicht heilig, sie ist nicht verehrenswürdig, sie ist ein Produkt des Schöpfers - Gott und der ist verehrenswürdig und anzubeten.
Die zweite rechte Einstellung zur Welt ist: Sie ist von Gott geschaffen und gewollt und ist dementsprechend rücksichtsvoll und ehrfurchtsvoll (Albert Schweizer) zu behandeln. Stichwort Naturschutz. Es geht für uns nicht an, dass wir die Schöpfung ausbeuten. Wir haben den Auftrag sie als Geschenk wahrzunehmen und sie verantwortungsvoll zu bebauen, zu pflegen, zu verwalten.
Das bedingt, dass wir in dieser Welt leben, uns engagieren, hineingeben und das kostet uns etwas. Stichworte: Diakonie, Umweltschutz, Politik.


2. ist Welt das, was als Reich von Satan bezeichnet werden kann. Es ist der Wirkungsort Satans. Die Welt ist nicht einfach neutral. Sie wird vom Bösen regiert, die Strukturen, die Zusammenhänge aber auch der Einzelne wird vom Bösen beeinflusst. Die Meinung, dass alles „Natürliche“ gut sei, göttlich sei, ist kein biblisches Denken. Der Christ weiss um die Macht des Bösen – auch in den vordergründig guten und schönen Formen. Und daraus ergibt sich ein Kampf. Im Epheserbrief (6,10-12) wird uns gesagt, wie dieser Kampf ist: Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. 11 Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels. 12 Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.

Die Welt braucht Erlösung. Sie ist gefangen im Netz des Bösen. Und die Erlösung, die Befreiung kommt durch den Erlöser Jesus Christus. Im Advent werden wir das wieder feiern: Der Erlöser ist gekommen, er kommt und er wird wiederkommen!
Wir müssen nicht meinen, dass wir die Welt erlösen könnten. Wir können der Welt aber sagen, wo sie Erlösung findet: Bei Jesus Christus.
Also die Welt ist durchaus auch Feindgebiet.
Unsere Bewegung darf jetzt nicht sein, dass wir uns da zurückziehen – so machen es einige Glaubensgemeinschaften und Christen, sondern wir haben den Auftrag von Jesus, der stärker ist als alles Böse, da hineinzugehen:
Matthäus 28
18 Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden (Welt).
19 Darum gehet hin (in die Welt) und machet zu Jüngern alle Völker (dann sagt er wie wir das machen sollen und schliesst:)
20 Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

Also für uns heisst das: Kein Rückzug aus der Welt, sondern hineingehen – aktiv.
Dann gibt es aber auch Christen – ja ganze Glaubensgemeinschaften, die geben sich ganz der Welt hin.
Und hier gehört unser Wort aus 1. Johannes 2 hin:
15 Liebt nicht diese Welt, die von Gott nichts wissen will. Hängt euer Herz nicht an sie, auch nicht an irgend etwas, das zu dieser Welt gehört. Denn wer die Welt liebt, kann nicht zugleich Gott, den Vater, lieben.

Wir können nicht zwei Herren dienen. Woran wir unser Herz hängen, das ist dann auch unser Herr. Das beherrscht uns dann auch. Dort sind wir dann verankert. Dort sind wir dann abhängig. Und wir sind gut beraten, wenn wir von Jesus abhängig sind, statt von irgendetwas anderem.

Es gibt eine Grenze zwischen Gut und Böse. Es gibt diesen Dualismus in unserem Leben.
Doch wo liegt die Grenze?
Was ist weltlich? Was ist göttlich? Was ist teuflisch? Was geistlich?

Weiter in 1. Johannes 2:
16 Was gehört nun zum Wesen dieser Welt? Menschliche Leidenschaften, die Gier nach Besitz und Macht, überhaupt ein Leben voller Selbstgefälligkeit und Hochmut. All dies kommt nicht von Gott, unserem Vater, sondern gehört zur Welt.
17 Die Welt aber mit ihren Verführungen und Verlockungen wird vergehen. Nur wer den Willen Gottes tut, wird bleiben und ewig leben.

Diese biblischen Aussagen führen mich schon weiter. Gerade die „Gier nach Besitz und Macht“ werden in Anbetracht der aktuellen Finanzmarkt-Entwicklungen lebendig.
Dennoch: Im Detail ist nicht geklärt, was nun wirklich weltlich und was geistlich ist. Das verändert sich auch ständig.

Vor etwa 100 Jahren gehörte in bestimmten Kreisen die Eisenbahn (dieser dampfende, schnaubende Teufel), das Theater, der Sport zur Welt. Später wurde mancherorts als weltlich gesehen: Bubikopf, Jeans, Schmuck, Jassen, Tanz, Rock and Roll, Jazz, Armee, Fernseher, Kino, Kremation, Sexualkunde, Sozialdemokratie, Politik überhaupt, Aktien haben, Frauenstimmrecht, Frauen in Hosen, Frauen regieren, Palästinenser, Russen, Pflegefachfrauen ohne Hauben, Fussballmatch, für jedes Bobo zum Arzt gehen, …. vielleicht hast Du noch weitere Beispiele für „weltlich“? Dann schreib sie mir doch als Kommentar!
Was ist weltlich?

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