Ist deine Identität in Gott?
Ich möchte mit einer weitreichenden Lebensfrage an einen Bibeltext gelangen, um von ihm die Antwort zu erfahren.
Es ist die Frage nach der eigenen Identität, die Frage: „Wer bin ich?“
Die Identitätsfrage ist die Frage: Mit wem oder was stimme ich überein, setzte ich mich gleich, bin ich verbunden, bilde ich eine Einheit, bin ich dabei, eingefügt, gehöre dazu, identifiziere ich mich?
Jeder Mensch identifiziert sich mit mehreren Bezugspunkten, Personen, Orten, Zugehörigkeiten: Z.B. Familie „Ich bin das Kind von…“, Beruf „Ich bin…“, Ort „Ich bin ein Schweizer, ein…“
Auf meiner ID sind noch andere Identifikationsmerkmale von mir aufgeführt: Jahrgang, Foto, Bürgerort,…
Es gibt Leute, die haben noch gar nie bewusst nach ihrer Identität gefragt. Oft läuft das ja auch irgendwie und unbewusst.
Aber dann gibt es diese Identitätskrisen – im Lebenslauf tauchen sie natürlicherweise auf: Vom Kind zum Erwachsenen (Pubertät), vom Berufstätigen zum Rentner.
Da begibst Du dich neu auf die Suche nach deiner Identität.
Und es gibt die Identitätskrisen, die dann entstehen, wenn du deine Identität auf etwas gebaut hast, das zerfallen kann: Wenn du dich voll und ganz als den Mechaniker, Krankenpfleger oder Prediger identifizierst – und dann arbeitslos wirst, fällt deine Identität wie ein Kartenhaus zusammen.
Ich kenne einen jungen Mann, der hat sich mit einer rechtsextremen Gruppe identifiziert (ja, auch infiziert). Als die Gruppe auseinander fiel, fiel er aus allen Wolken, verlor den Halt, wusste er nicht mehr, wer er ist und wurde zum Psychiatriefall.
Wo hast Du deine Identität?
Auf was baust Du deine Antwort auf die Frage auf „Wer bin ich?“?
Kann uns der Bibeltext von heute zu dieser Frage weiterhelfen?
(Übersetzung: Hfa) 1. Petrus 2,1 Hört auf mit aller Bosheit und allem Betrug! Heuchelei, Neid und Verleumdung darf es bei euch nicht länger geben. 2 Wie ein neugeborenes Kind nach Milch schreit, so sollt ihr nach der unverfälschten Lehre unseres Glaubens verlangen. Dann werdet ihr im Glauben wachsen und das Ziel, eure endgültige Rettung, erreichen. 3 Ihr habt ja selbst erfahren, wie gut der Herr ist. 4 Zu ihm dürft ihr kommen. Er ist der lebendige Stein, den die Menschen weggeworfen haben. Aber in Gottes Augen ist er wertvoll und kostbar. 5 Lasst auch ihr euch als lebendige Steine zu einem Haus aufbauen, das Gott gehört. Darin sollt ihr als seine Priester dienen, die ihm als Opfer ihr Leben zur Verfügung stellen. Um Jesu willen nimmt Gott diese Opfer an. 6 Es steht ja schon in der Heiligen Schrift: "Einen ausgewählten, kostbaren Grundstein werde ich in Jerusalem legen. Wer auf ihn baut und ihm vertraut, steht fest und sicher." 7 Ihr habt durch euren Glauben erkannt, wie wertvoll dieser Grundstein ist. Für alle aber, die nicht glauben, gilt das Wort: "Der Stein, den die Bauleute wegwarfen, weil sie ihn für unbrauchbar hielten, ist zum Grundstein des ganzen Hauses geworden.2 8 Er ist ein Stein, an dem sich die Menschen stoßen, ja, der sie zu Fall bringt.3" Denn sie stoßen sich nur deshalb daran, weil sie nicht auf Gottes Botschaft hören. Gott selbst hat sie dazu bestimmt. 9 Ihr aber seid ein von Gott auserwähltes Volk, seine königlichen Priester, ihr gehört ganz zu ihm und seid sein Eigentum. Deshalb sollt ihr die großen Taten Gottes verkünden, der euch aus der Finsternis befreit und in sein wunderbares Licht geführt hat. 10 Früher habt ihr nicht zu Gottes Volk gehört. Aber jetzt seid ihr Gottes Volk! Früher kanntet ihr Gottes Barmherzigkeit nicht; doch jetzt habt ihr sie erfahren.
Drei Schwerpunkte möchte ich da jetzt näher ausführen.
1. Ihr seid Gottes Volk
2. Ihr seid Gottes Priester
3. Ihr seid Gottes Bausteine
1. Ihr seid Gottes Volk
Früher gehörtet ihr nicht dazu. Zu Gott und seinem Volk (Gemeinde, Kirche, Reich Gottes).
Jetzt aber schon.
Ihr habt erfahren, wie gut der Herr ist. Da ist etwas mit euch geschehen.
Ihr wurdet von Gott hinausgewählt aus dem alten Leben in ein neues Leben hinein - zusammen mit ihm.
Jetzt gehört ihr ihm.
Ihr habt eine neue Identität erhalten: Ihr gehört Gott. Ihr seid fest verbunden mit Gott.
Wie? Indem ihr erfahren habt, dass Jesus für euch am Kreuz gestorben ist und danach auferstanden ist. Diese Erfahrung habt ihr an euch selber gemacht, indem ihr überwältigt wurdet durch die Kraft der Sündenvergebung und der Erfüllung vom Heiligen Geist.
Das mag beim Einten oder Andern abgeflacht sein und die Erfahrung wie vergessen. Aber sie war kein Betrug – sie war Gottes Wirken.
Und – schaut einmal genau hin: Auch jetzt – tagtäglich macht ihr die Erfahrung, dass der Herr gut ist.
2. Ihr seid Gottes Priester
· Priester
· Königlich (wir gehören dem Könige aller Könige)
· Wir gehören ganz ihm, sind für immer sein Eigentum – dieser Bund wird nie geschieden.
Gottes Priester haben folgenden Auftrag: Sie sollen den Menschen geben, was Gott hat – Gottes Wohltaten verkünden.
Priester helfen also den Andern Menschen, dass sie
- die Verbindung mit Gott erhalten und behalten können
- viel Gutes von Gott erhalten
- Leben stiften – indem sie Leben fördern – dienen.
Und wir merken schon, dass wir als Priester nicht einfach ein paar Vorschriften und Rituale durchziehen können und dann wäre dann unser Auftrag erledigt – nein, unser Auftrag ist handfest im Alltag verankert
· dienen, diakonisch tatkräftig helfen
· Wort Gottes verkünden
· Vergebung geben, Frieden stiften
Also wo finden wir unsere Identität?
In Gott!
Da sind wir verankert.
Da wird uns auch nicht der Boden entzogen und wir stehen plötzlich in einer existentiellen Identitätskrise. Nichts und niemand kann uns trennen von der Liebe Gottes, unseres Vaters!
Sicher müssen wir unsere Identität auch auf den Gebieten von
- Beruf
- Beziehungen
- Orten
- Mann oder Frau sein
finden.
Aber unsere Hauptidentität ist in Gott. Und die ist fest. Und die hält.
3. Ihr seid Gottes Bausteine
Zu Jesus kommen. Zu dem, der gut und freundlich
ist. Das darfst du. Auch jetzt und heute.
Er ist der lebendige Stein.
Und da wird das Bild eines Gebäudes gebraucht: Ein Gebäude, das aus Steinen gebaut ist. Und dieses Gebäude ist die Gemeinde, die Kirche, das Gebäude das die Menschen bilden, die Jesus nachfolgen. Und hier ist nun Jesus der wichtigste Stein – der Eckstein. Der Grundstein. An ihm richtet sich das ganze Gebäude aus. Auf ihm werden alle andern Steine aufgebaut.
Die meisten Menschen haben diesen wichtigen Stein nicht als solchen erkannt. Sie haben ihn vielmehr weggeworfen. Und jetzt versuchen sie ihre eigenen Gebäude zu errichten – auf Ecksteinen die viel versprechen aber dann früher oder später nicht tragen und erst noch falsch platziert sind.
Gott sieht seinen Eckstein, seinen Sohn Jesus Christus als sehr wertvoll und kostbar.
5 Lasst auch ihr euch als lebendige Steine zu einem Haus aufbauen, das Gott gehört. Darin sollt ihr als seine Priester dienen, die ihm als Opfer ihr Leben zur Verfügung stellen. Um Jesu willen nimmt Gott diese Opfer an.
So sind wir also auch so Steine. Wir sollen eingefügt sein in Gottes Bau und uns darin lebendig verhalten (uns verändern, wachsen, erbauen): Das ist die Kirche weltweit, die Gemeinde vor Ort, die Versammlung der an Jesus Glaubenden. Das ist das Reich Gottes. Das ist der Tempel – aus lebendigen Menschen geformt – tätig in dieser Welt.
Immer ausgerichtet auf den Grundstein: Jesus Christus.
Taufe
Unser Text ist ein alter Tauftext – aber was hat der mit der Taufe zu tun?
Ein Aspekt der Taufe wird hier betont: Zugehörigkeit – Identität – zur Kirche, Gemeinschaft von Gläubigen Christen, Gottes Volk. Du als Baustein, eingefügt in den Bau Gottes.
Nicht dass die Taufe die Mitgliedschaft in der Kirche schafft – aber den Aspekt der Zugehörigkeit zeigt die Taufe.
In unserem Text wird deutlich, was eben gerade in der Taufe auch wichtig ist: Jesus Christus zuerst. Ihm kommt die tragende Bedeutung für die Kirche zu. Die Identität in ihm.
Dann wird auch deutlich, dass der einzelne Christ nicht einfach nur stiller Teilhaber, Zuschauer, Beobachter in der Kirche ist, sondern sich als Teil des Ganzen verstehen soll (Identifizierung mit der Gemeinde) und sich somit aktiv einbringt.
Die christliche Taufe ist nicht nur ein Geschehen zwischen Gott und einem einzelnen Menschen. Es geht die ganze Gemeinde an.
Ein einzelner lebendiger Stein zeigt hier, wie er durch seine Hinwendung zu Jesus in den Bau Gottes eingefügt wird:
· Er ist seinem alten Leben gestorben – er hat dem abgesagt und auch die Schuld und Sünden dieses alten Lebens Jesus abgegeben – ins Wasser tauchen.
· Und ist auferstanden in ein neues Leben mit dem dreieinigen Gott zusammen. – aus dem Wasser auferstehen.
Das ist bei den Täuflingen in ihrem Herz geschehen. Durch die Taufe zeigen sie der Gemeinde und der Welt, dass sie „selber erfahren haben, wie gut der Herr ist“. Und in dieser Herzensbekehrung haben sie ihre neue Identität in Gott gefunden.
Labels: allgemeines Priestertum, Identiät, Kirche, Taufe
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