Montag, September 15, 2008

Der Heilige Geist will Einheit

Da ist eine christliche Gemeinde in der folgendes festzustellen ist:
Die Gemeindeglieder überheben sich über andere. Sie sind unfreundlich. Sie sind ungeduldig. Sie haben wenig Liebe. Sie gehen nicht aufeinander zu. Unter ihnen ist Trennung, Scheidung, Zerbruch. Risse, Absonderung und Spaltungen.
Das ist auch weiter nicht erstaunlich. Die Leute sind so verschieden:
Reiche und Arme und dazwischen auch noch viele.
Denker und Fühler.
Schaffer und Faule.
Arbeitnehmer und Arbeitgeber. – Madame Demeron in ihrer Überheblichkeit: „Sind si öpper oder empföhnd si Lohn?“
Gesunde und Kranke.
Offene und Verschlossene.
Clevere und Dumme.
Harte und Weiche.
Männer und Frauen.
Fortschrittliche und Rückständige.
Optimisten und Pessimisten und beide wollen Realisten sein.
Solche, die nahe am Herrn sind und solche die noch näher am Herrn sind.
Die Liste kann beliebig weitergeführt werden...

In der Unterschiedlichkeit von uns Menschen ist der Konflikt vorprogrammiert. Und ohne Eingreifen würde es immer zu Trennung kommen müssen. Aber manches Eingreifen ist völlig daneben. Gleichschaltung, uniformieren wären falsch. Das Trennende verschweigen oder verdrängen ist ebenfalls keine Lösung.
Der Missionar Paulus dagegen greift ein, indem er die Gemeinde ermahnt. Er bittet sie, er ermutigt sie, anders zu leben.

Epheser / Kapitel 4
1 Vergesst nicht, dass ich für den Herrn im Gefängnis bin. Als sein Gefangener bitte ich euch: Lebt so, wie Gott es von denen erwartet, die er zu seinen Kindern berufen hat. 2 Überhebt euch nicht über andere, seid freundlich und geduldig! Geht in Liebe aufeinander ein! 3 Setzt alles daran, dass die Einheit, wie sie der Geist Gottes schenkt, bestehen bleibt durch den Frieden, der euch verbindet. 4 Gott hat uns in seine Gemeinde berufen. Darum sind wir ein Leib. In uns wirkt ein Geist, und uns erfüllt ein und dieselbe Hoffnung. 5 Wir haben einen Herrn, einen Glauben und eine Taufe. 6 Und wir haben einen Gott. Er ist der Vater, der über uns allen steht, der durch uns alle und in uns allen wirkt.

Und es gibt sogar solche, die offene Ohren haben und das hören. Und davon gibt es wiederum solche, die sich das zu Herzen nehmen. Und wer weiss, vielleicht gibt es auch noch solche, die es dann sogar noch tun. Und dieser setzt alles daran, dass die Trennung nicht kommt. Er überhebt sich nicht über die Andern. Er ist freundlich. Er ist geduldig. Er hat Liebe für den Andern. Er geht auf den Andern zu.
Und wenn alle täten wie der tut, wäre alles gut. Das wäre das Ideal. So sieht das Ziel aus.
Aber es ist nicht so. Wir finden oft nicht die Einheit in der Vielfalt.
Es gibt immer wieder Trennung. Das ist tägliche Erfahrung.
Als Kirche sind wir gespalten – und immer wieder gibt es Spaltungen.

Und nicht nur im Grossen, auch bei uns gibt es immer wieder Trennung:
Gruppen trennen sich von der Gemeinde – weil sie einen besseren Weg sehen.
Menschen trennen sich von der Gemeinde weil sie – enttäuscht sind, zuwenig bekommen haben, es ihnen einfach nicht passt, sie ungehorsam sind, sie ausgestossen wurden, sie sich nicht wohl fühlten,…
Es gibt die Spaltung mitten durch den Leib Christi, die Kirche, die Gemeinde.
Warum: Wegen unserer Sünde!
Ursache der Trennung ist immer Sünde.
Sünde ist Abspaltung, Trennung – sicher zuerst von Gott, dann aber auch mit Auswirkungen auf der menschlichen Ebene.

Was wir dagegen unternehmen ist zweifelhaftes Flickwerk: Wir organisieren – stellen Kirchenordnungen auf. Regeln die Sache mit Gesetzen. Wir reden, überzeugen, argumentieren. Wir erklären und wollen klären. Wir zwingen. Wir verweigern uns. Wir führen und fordern, verführen, manipulieren.
Jüngstes Beispiel ist Michael Guglielmucci, der als Prediger Christen zusammen brachte. Sie feierten hinreissende Gottesdienste vermeintlich im Heiligen Geist. Er operierte mit einem angeblichen Krebsleiden und pries Jesus als Heiler, sang ihm Lieder, Predigte mit so genannter Vollmacht. Doch nun stellte sich alles als Lüge heraus. (Siehe unter youtube, Stichwort „Michael Guglielmucci Healer, on Today Tonight, HillsongTV“). Ich lerne daraus: Einheit kann nicht produziert werden. Und nicht alles, was als Einheit daherkommt, ist es auch. Auf solche billige Einheit will ich verzichten!

Es gibt im Zusammenleben der Christen das Ringen nach Wahrheit, nach dem richtigen Weg. Meine Erfahrung dabei ist, dass da schnell Grenzen gezogen werden, die eng sind – man sagt dem dann „Klarheit“. Aber diese engen Grenzen spalten und trennen. Und der, der die Grenzen eng setzt hat genau gleich die Verantwortung für die Spaltung, wie der, der die Grenzen zu weit setzt.

Das prophetisches Wort erhielt ich in einem Gottesdienst in der vergangenen Woche: „Dass etwas entsteht am Kreuz.“
Ja, am Kreuz muss etwas entstehen, wenn es etwas werden soll. Am Kreuz von Jesus Christus ist die Lösung für unser Problem. Das Kreuz verbindet. Das Kreuz bildet die Brücke.
Gott will keine Trennung! Jesus ist gestorben,
damit wir Menschen die Trennung zu Gott überbrückt haben, damit wir die Trennung untereinander überbrücken können. Es ist der Heilige Geist, der zusammenführt.
Der Geist Gottes, der Heilige Geist schenkt (wie es im Epheser-Text heisst) die Einheit. Im dreieinigen Gott, am Kreuz finden wir zusammen, finden wir Einheit. Nicht Gleichschaltung – Echte Einheit in der Verschiedenartigkeit.
Uns eint ein Herr: Jesus Christus.
Wir sind ein Leib: Die Gemeinde.
Uns eint eine Hoffnung: Dass Jesus uns vorangegangen ist ins ewige Leben und wir ihm nachfolgen dürfen und gerettet werden.
Uns eint ein Glaube: Wir vertrauen auf Jesus.
Uns eint eine Taufe: Die Taufe auf diesen dreieinigen Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Wir wollen unsere Grenzen soweit öffnen und weiten, dass der Heilige Geist uns die Einheit schenken kann. Wir wollen dem Heiligen Geist nicht im Wege stehen, dass er diese Einheit nicht schaffen kann. Da sind wir alle gefordert.

Die Spaltung gibt es nicht nur in der Kirche. Auch bei mir persönlich: Erfahrung mit Trennung, Spaltung, Zerrissenheit. Der Leib: Nicht ganz - verletzt. Der Geist: verwirrt, angefochten, verfinstert. Die Hoffnung: Zerbrochen. Die Liebe: Erkaltet. Der Glaube: Auf die Seite geschoben.

Auch hier ruft Gott. Er ruft zu sich. Offenbarung 22,17 „Der Geist (Der Heilige Geist) und die Braut (die christliche Gemeinde), sie sagen, komm. Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.“
Denn: 6 Wir haben einen Gott. Er ist der Vater, der über uns allen steht, der durch uns alle und in uns allen wirkt.

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