Donnerstag, Februar 26, 2009

Der Sämann




Bild von van Gogh:
Zuerst sticht mir die goldene Sonne im Hintergrund ins Auge. Sie wirkt wie ein Heiligenschein über dem Sämann. Dieser arbetiet gebückt, konzentrier, eifrige, erdig aber auch als dunkle Gestalt.
Er sät auf guten, fruchtbaren Ackerboden.
Der Baum aber macht einen Strich durch das Bild, einen Strich durch die Rechnung. Er steht im Weg.
Er steht für:
Den Weg, auf dem nichts wächst.
Den felsigen Boden, auf dem heranwachsendes verdorrt.
Die Dornen, die die Saat ersticken.
Den Teufel, der versucht alles zunichte zu machen.
Die Sorgen, die wie ein dunkler Schatten über dem Acker liegen.
Und die Vögel warten im Geäst des Baumes, auf dass sie bald lospicken können.
Der Baum hat wohl auch keine Wurzeln – er steht schief und er ist krank.

Dieses Gleichnis gilt ganz sicher für die Andern: Die, die nicht auf das Evangelium hören, die, die nichts von Gott wissen wollen, denen alles andere wichtig ist, denen ich schon einiges von Jesus erzählt habe, aber der Same in ihrem Herzen ist nicht aufgegangen. Und wir finden in diesem Gleichnis irgendwie eine Erklärung dafür.

Aber zuerst und dann immer wieder geht dieses Gleichnis mich etwas an.
Bei mir finde ich eben auch diesen „Weg“: Ich bin hart, baue eine Mauer, so dass das Wort Gottes nicht in mein Herz dringen und aufgehen kann.
Der felsige Boden: Ja sicher, wenn ich in meinem Leben zurückschaue, ist das Wort Gottes durchaus aufgegangen – Zeiten der Begeisterung - aber dann ist es auch vertrocknet, saftlos wächst es nicht mehr weiter. Die Nachhaltigkeit fehlt. Die Wurzeln fehlen.
Dornen/Disteln: Konkurrenz von Andern „Pflanzen“: Sorgen des Alltags, Verführung durch den Wohlstand, Jagd nach Freuden dieses Lebens – da wächst auch nichts mehr.
Es gibt keine Frucht.

Zur Information: Israels Ackerbau zu damaliger Zeit: Zuerst wurde gesät und erst dann gepflügt. Das erklärt, warum der Sämann auch auf Wege, auf nicht sichtbare Felsen und in das Unkraut der Disteln gesät hat.

Was sollen wir denn tun?
Sollen wir den Baum aus dem Bild entfernen? Das können wir nicht!
Wir können beim Säen den Weg, den Felsen und die Dornen nicht erkennen.

Aber wir können Gott vertrauen.

Er sagt: Jesaja 55,8-11:
8 Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR, 9 sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken. 10 Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen, 11 so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.

Sein Wort kehrt nicht leer zurück.
Denn Samen fällt auch auf guten Boden: Auf vorbereitete Herzen, auf fruchtbare, offene Menschen.
Und da verwandeln sich diese wenigen Samenkörner in das Hundertfache an Frucht und Ertrag.
Das geschah immer wieder – darum gibt es die Kirche immer noch. Und das geschieht auch heute, auch bei uns!
Das ist eine Zusage Gottes, die heute und jetzt noch gilt und wahr ist. Wir müssen nicht auf den steinigen Boden unserer Umgebung fixiert sein.
Wir dürfen teilhaben an der Frucht, die Gott schenkt.

Da wird die Frage nach der Effizienz unserer Evangelisations-Methoden wie zweitrangig. Es liegt nicht an uns – Gott macht die Frucht.

Wir haben nur folgendes zu tun – das aber gründlich:

Treu und grosszügig säen! – auch wenn nicht ganz klar ist, ob da jetzt fruchtbarer Boden vor uns liegt.

Und – das müssen wir voranstellen:

Hebräer 3,15: Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht.

Es ist der dreieinige Gott, der in mein Herz sprechen will. Ist es offen?

Lies den Artikel „christliche Meditation“ in diesem Blog. Hier führe ich näher aus, wie wir bei uns guten Ackerboden erhalten und diesen bebauen können.

Tiefer:
In diesem Gleichnis vom Sämann und dann besonders im Vers 10 lernen wir den notwendigen Prozess kennen, der für unser geistliches Leben so wichtig ist: Unser Sehen von Jesus muss zu einem inneren Erkennen werden. Unser Hören des Wortes Gottes muss zu einem inneren Verstehen werden. Dieser Vorgang wird durch die im Gleichnis beschriebenen Hindernisse gehemmt: Teufel, Anfechtung, Sorgen, Reichtum, Jagd nach Freuden des Lebens,… Darum reicht es nicht, das Wort Gottes zu sehen und zu hören – es muss noch dieses Herz vorfinden, das das Gleichnis mit dem guten Ackerboden meint. Das ist unser Herz, das offen ist, das nicht versteinert ist (Hesekiel 11,19), das lebt und schlägt, das durchblutet ist (im biblischen Denken ist im Blut das Leben), das voll Heiligen Geistes ist. Das ist der gute Boden, auf dem das Wort Gottes wachsen kann, Wurzeln schlagen kann, bewahrt wird und sich zu guter Frucht entwickeln kann.

Darum noch einmal - Lies den Artikel „christliche Meditation“ in diesem Blog. Hier führe ich näher aus, wie wir bei uns guten Ackerboden erhalten und diesen bebauen können.

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