Mittwoch, März 05, 2008

Gottes Zorn und seine Barmherzigkeit

Es ist entscheidend wichtig, wie ich von Gott denke. Denn das bewirkt in mir, ob mein Glaube mich krank oder gesund macht.
Welches Bild prägt mich, wenn es um Gott geht?

Nur nebenbei: Wenn jetzt jemandem das Gebot in den Sinn kommt, dass wir uns kein Bild von Gott machen sollen, sind da Standbilder für die Anbetung gemeint. Ein inneres Bild macht sich jeder Mensch von Gott, ob er will oder nicht.
Unser Gottesbild ist nie fertig, abgeschlossen, unveränderbar. Gott ist immer grösser und oft eben wieder anders, als wir uns das gedacht haben.

Wichtig ist, von wo ich geprägt werde. Wer oder was gibt mir die Informationen über Gott?
Beliebt ist, die Informationen aus den Erfahrungen (eigene oder anderer) zu holen: Wenn ich von Krankheit geheilt werde, ist Gott der Heilende. Wenn ich von Krankheit geplagt werde ist Gott der Strafende. Wenn ich die Schlüssel nicht finde, ist Gott der Zornige. Wenn ich die Schlüssel finde ist Gott der Barmherzige.
Wer so denkt, wird verzweifeln.
Die Informationen zu Gott müssen aus der Bibel stammen – aus dem Wort von Gott selber und zwar aus der ganzen Bibel, nicht nur selektiv.

Ich liebe die Bibel.

Ich will von Gott selber wissen, wie er wirklich ist und dazu lese ich die Bibel. Im folgenden Text sehe ich einen wesentlichen Teil davon, wie Gott ist – ich sehe sozusagen das Verhältnis vom strafenden zum vergebenden Gott:

Jesaja 54,7 Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen, aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln. 8 Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen, spricht der HERR, dein Erlöser. 9 Ich halte es wie zur Zeit Noahs, als ich schwor, dass die Wasser Noahs nicht mehr über die Erde gehen sollten. So habe ich geschworen, dass ich nicht mehr über dich zürnen und dich nicht mehr schelten will. 10 Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der HERR, dein Erbarmer.

Da ist also von Noah die Rede.
Von der Sintflut. Von der Strafe Gottes.
Und wenn ich das recht verstehen will, muss ich mir vergegenwärtigen, wie die Menschen damals waren: Sie waren böse, lebten nicht nach Gottes Willen, lebten untreu gegenüber Gott.
Im gleichen Jesaja-Kapitel wird diese Untreue mit der Untreue des Ehepartners verglichen: Ich verstehe da, dass der betrogene Ehepartner „eine kurze Zeit“ – zornig wird.
Gottes Liebe wurde enttäuscht, verletzt, missbraucht.
Gott hat seine Menschen so geliebt und ihnen so viel geschenkt – und sie wollten einfach nichts wissen von ihm - links liegengelassen, eigene Wege gegangen. Ich kann Gottes Zorn nachvollziehen.

So hat Gott die Menschen durch die Wasserflut gestraft. Und nur Noah mit seiner Familie überlebten.

Was hat dann Gott gesagt, als die Wassermassen wieder zurückgingen? War dann endlich die Menschheit gereinigt? Überlebten sozusagen nun die guten Gene? Gott sagt da:

1. Mose 8,21
Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Und ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe.

Diese Strafe der Flut soll nie mehr geschehen.
Aber nicht weil die Menschen von da an besser gewesen wären – das menschliche Herz war weiterhin böse – nein, weil Gott barmherzig war und ist! Es gab und gibt im Menschen keine Besserung. Der Grund, dass wir Menschen leben ist Gottes Liebe, seine Barmherzigkeit.
Wichtig ist das Verhältnis: Eine kurze Zeit war er zornig und strafte und eine Ewigkeit ist er barmherzig und vergibt. Diese Tatsache muss mein Gottesbild prägen.

Dieser kurze Zorn und die lange Barmherzigkeit Gottes hat sich immer wieder in der Geschichte von Israel wiederholt.
Gott liebt uns Menschen weiter. Gott bleibt barmherzig.
Ich sage nicht, dass keine Gefahr besteht. Es ist sogar lebensgefährlich ohne Gott durchs Leben zu gehen. Ohne Gott habe ich keine Chance zu überleben.
„Berge werden weichen und Hügel hinfallen.“ Das ist keine normale Erdbewegung. Das ist auch mehr als eine uns bekannte Katastrophe. Da läuft das Matterhorn davon. Und Eiger, Mönch und Jungfrau geben sich die Hand und treten zur Seite.
Wenn solches geschieht gibt es auch Gefahr für uns Menschen. Da passiert mehr als dass nur die Bilder von den Wänden fallen. Da gibt es mehr Tote als Überlebende. Das kommt auf uns zu. Und das wird uns umwerfen, erschüttern, durcheinander bringen. Geschrei und Blut und Not und Schmerz…. Aber meine Gnade – das sagt Gott in diese Situation hinein – wird nicht weichen. Das was Gott mit mir abgemacht hat, sein Bund wird nicht hinfallen. Der bleibt.

Als ich diesen Jesajatext kürzlich im Seniorenkreis las, kam nachher eine Frau auf mich zu und hat mir gesagt, dass dieser Vers 10 Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der HERR, dein Erbarmer.- ihr Konfirmationsspruch war. Und er hängt seither in ihrer Wohnung, so dass sie ihn täglich sieht. Und sie habe in ihrem Leben schon einige Male sozusagen „Berge weichen und Hügel fallen“ sehen – aber sie könne bezeugen, Gott war immer treu zu ihr, seine Gnade ist nie von ihr gewichen.
Also auch meine „Mikro-Endzeitkatastrophen“, die ich schon hier und jetzt erfahren muss – haben diese Verheissung von Jesaja 54.

Die Spitze der Barmherzigkeit Gottes ist Jesus Christus. Jesus Christus ist Gottes Barmherzigkeit in Person. Wie war denn sein Leben? Auch Jesus war zornig: Einige Male als Kind – aber das nehme ich nur an. In der Bibel steht, wie zornig er war, als er die Händler aus dem Tempel trieb. Oder auch die Begegnungen mit den Pharisäern war manchmal nicht sehr barmherzig. Aber an Jesus können wir es sehen: sein Zorn war nur von kurzer Dauer, seine Barmherzigkeit aber prägte sein Leben.
Gottes Zorn entlud sich, wegen unserer Sünden, an Jesus am Kreuz. Das dauerte nur Stunden, höchstens drei Tage. Dann sehen wir die Barmherzigkeit Gottes aufgehen – in der Auferstehung von Jesus. Von jetzt an ist die Zeit der Gnade, der Barmherzigkeit Gottes. Und die dauert mindestens 2000 Jahre wenn nicht ewig.

Barmherzig ist, wer sich der Not Anderer öffnet.
Und das tut Gott. Er sieht meine Not. Er sieht meine Sünden, meine Vergehen, meine Unzulänglichkeiten. Und er drückt nicht einfach ein oder zwei Augen zu. Nein, im Gegenteil. Er sieht hin – mitten in meine Not hinein. Und seine Barmherzigkeit lässt ihn tatkräftig helfen.

Schau einmal genau hin. Hilft er mir nicht? Hat er mir nicht geholfen?
Sicher manchmal stelle ich mir die Hilfe anders vor als mir geschieht. Aber ich will vertrauen und mich diesem Gott, Jesus Christus hingeben und sagen: Du hast versprochen, dass du hilfst und ich glaube und vertraue darauf, dass du hilfst. Und dann sehen, dass er hilft.
Sicher wird er das mit mir zusammen machen. Und ganz sicher ist, dass er mir barmherzig begegnet.