Mittwoch, April 11, 2007

Ostern - Jesus lebt!

Jesus ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!

Am Karfreitag war alles trostlos. Jesus gestorben. Finsternis. Grab.
Die Zeit zwischen Karfreitag und Ostern ist für mich wie ein Modell unserer Zeit. Wir leben als Christen auch in dieser Spannung, in der wir wissen, dass es vollbracht ist durch Jesus Christus, dass Gott alles getan hat für uns. Aber wir noch nicht alles sehen. Wir leben in einer Zeit des noch nicht Sehens. Es ist die Zeit des Glaubens.

Heute an Ostern dürfen wir ein Stück mehr sehen: Jesus sagt mir heute: „Warum weinst du? Ich bin auferstanden! Ich lebe!“

Wie war das damals, als Jesus auferstand? Maria von Magdala hat es auf ihre Weise erlebt. Im Johannesevangelium, Kapitel 20 steht folgendes:

11 Inzwischen war auch Maria zurückgekehrt und blieb voll Trauer vor dem Grab stehen.
Diese Maria, es gab ja noch einige andere, war eine der Jüngerinnen, die Jesus nachfolgten – im Lukasevangelium ist folgendes über sie zu lesen: 8,1 Jesus zog durch Städte und Dörfer und predigte und verkündigte das Evangelium vom Reich Gottes; und die Zwölf waren mit ihm, dazu einige Frauen, die er gesund gemacht hatte von bösen Geistern und Krankheiten, nämlich Maria, genannt Magdalena, von der sieben böse Geister ausgefahren waren.
Diese Maria also, die so viel mit Jesus erlebt hatte, stand jetzt da am Grab und jetzt war ihr Herr nicht nur gestorben, sondern man hatte offenbar auch noch Grabschändung betrieben und seinen Leichnam gestohlen. Sie weinte nur noch. All ihre Hoffnung war dahin. Alles, worauf sie ihr neues Leben gebaut hatte, ist da am Kreuz und im Grab zusammengebrochen.

Weinend schaute sie in die Kammer
12 und sah plötzlich zwei weißgekleidete Engel an der Stelle sitzen, an der Jesus gelegen hatte; einen am Kopfende, den anderen am Fußende.
13 «Warum weinst du?» fragten die Engel.
In ihrer Trauer erschrickt Maria offensichtlich nicht vor den Lichtgestalten. Engelsbegegnungen lösen sonst Erschrecken, Angst, grosse Freude – also überwältigende Gefühle aus. Marias Gefühle waren besetzt von Trauer. Und die Aufgabe der Engel war nur zur fragen „Warum weinst du?“ Sie können nicht trösten.
Maria antwortet:


«Weil sie meinen Herrn weggenommen haben. Und ich weiß nicht, wo sie ihn hingebracht haben», antwortete Maria Magdalena.
Das ist ja auch eine menschlich gesehen logische Schlussfolgerung. Wenn der Leichnam nicht da ist, hat ihn eben jemand weggetragen. Die Frage ist da nur noch: Wohin?
Es gibt ja verschiedene Theorien, um die Auferstehung von Jesus erklären zu wollen, respektive zu sagen, dass er nicht wirklich auferstanden sei.
Der Islam sagt zum Beispiel, Jesus sei gar nicht am Kreuz gestorben und ein Anderer, z.B. einer der Verbrecher, der mit Jesus gekreuzigt wurde, sei in dieses Grab gelegt worden.
Bezeichnend auch der Artikel in der neusten Coop-Zeitung: Da will uns einer, der Physik, Mathematik, Astronomie und Theologie studiert hat, weismachen, dass die Auferstehung Jesu eben nicht leiblich zu verstehen sei, dass das ein Bild sei und dieses Bild geistlich zu deuten sei. Es geht dann in seiner Theorie alles in allem auf – der Hinduismus (Brahma) lässt grüssen.
Auch der Roman „DaVinciCode“ fährt eine solche Schiene: Da wurden dann Jesus und Maria ein Paar, hatten ein Kind und lebten in Frankreich. Und die Hauptperson des Romans ist dann eben – welch wundersame Entdeckung – ein Nachkomme von Jesus und Maria.
Wenn ihr Zeit habt, kannst Du ja mal all diesen Theorien nachgehen, Du musst aber nicht, ich kann Dir schon jetzt sagen: Sie sind alle nicht schlüssig und können die Tatsache der Auferstehung von Jesus nicht widerlegen.

14 Als Maria sich umdrehte, sah sie Jesus vor sich stehen. Aber sie erkannte ihn nicht.
15 «Warum weinst du?» fragte er sie.
«Und wen suchst du?» Maria hielt Jesus für den Gärtner und fragte deshalb: «Hast du ihn weggenommen? Dann sage mir doch, wohin du ihn gebracht hast. Ich will ihn holen.»

Und hier endet auch für Maria Karfreitag.

16 «Maria!» sagte Jesus nun.

Da fuhr sie zusammen und erkannte ihn. «Rabbuni!» rief sie (das ist Hebräisch und heißt: Mein Meister).
Jesus begegnet Maria ganz persönlich. Er ruft sie beim Namen. Und nur ein Wort von Jesus liess Maria erkennen, dass es ihr Herr ist. Nicht seine Gestalt – Äusseres kann täuschen – sein Wort lässt ihn erkennen. Jesus sagte einmal: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben und ssie werden nimmermehr umkommen und niemand wird sie aus meiner Hand reissen.“(Joh. 10,27f) Da ist der gute Hirte, der sein Leben für die Schafe gibt. Da ist Gott, der Maria bei ihrem Namen ruft. Sie ist sein.

Maria erkennt ihren Hirten, Jesus. Und was ist natürlicher, als dass sie sich an ihn klammert?

17 Doch Jesus wehrte ab: „Halte mich nicht länger fest! Denn ich bin noch nicht zu meinem Vater zurückgekehrt.“
Jesus ist noch nicht am Ziel angelangt. Er wird noch über 500 Menschen begegnen. Er muss noch zu seinem Vater zurückkehren. Und Maria muss lernen, dass ihr guter Hirte bald nicht mehr körperlich anwesend ist. Sie muss lernen zu glauben ohne zu sehen. Jesus wird bald den Tröster, den Heiligen Geist (Johannes 15,26) zu ihr senden, der wird sie weiter begleiten.
Und Jesus hat einen Auftrag an Maria:

„Gehe aber zu meinen Brüdern und sage ihnen:
Ich gehe zurück zu meinem Vater und zu euerm Vater, zu meinem Gott und zu euerm Gott!“
18 Maria Magdalena lief nun zu den Jüngern und berichtete ihnen: „Ich habe den Herrn gesehen!“ Und sie erzählte alles, was ihr Jesus gesagt hatte.

Maria hat den Herrn gesehen. Sicher, die Jünger glaubten ihr vorerst nicht so recht. Glaubst Du Maria Magdala, dass sie den Herrn gesehen hat?

Kannst Du dir vorstellen, dass dich Jesus auch beim Namen ruft? Ja, das tut er! Und du hörst seine Stimme? Und du antwortest: Ja, Herr, rede – ich höre…?
Jesus ist auferstanden und lebt! Er möchte dir auch so begegnen, ganz persönlich, wie er Maria begegnet ist. Und er möchte dich mitnehmen in seinen Auftrag, sein Reich hier zu bauen.

Darum sage ich: Jesus ist auferstanden!
Und seine Gemeinde antwortet: Er ist wahrhaftig auferstanden.

Karfreitag - Jesus hat getan

Jesus sagte: Denkt daran, was ich für euch getan habe.
Das Wichtigste, was er für mich getan hat, ist an Karfreitag geschehen. Was hat er an Karfreitag für mich getan?
Die Sätze aus der Bibel, die ich jetzt näher betrachte sind alle aus dem Matthäusevangelium, Kapitel 27.
33 So zogen sie aus der Stadt hinaus nach Golgatha, was «Schädelstätte» heißt.
Der Kreuzesweg, der Leidensweg von Jesus. Er musste das Kreuz durch die gaffende und schreiende Menschenmenge tragen. Die Soldaten mit ihren Peitschen um sich. Der Film „The passion“ zeigt das sehr realistisch. Aus der Stadt hinaus zum Hügel Golgatha. „Schädelstätte“ weil der Hügel die Form eines Schädels hat. Er ist noch heute nicht weit vom Damaskustor entfernt zu sehen.
Übrigens gleich an der Conrad Schick-Strasse. Conrad Schick war Mechaniker und ging dann im 19. Jahrhundert nach St. Chrischona zur Ausbildung. Er wurde als Chrischonabruder, als Pilgermissionar ausgesandt und verbrachte viele Jahre in Jerusalem. Dort vermass er viele wichtige Städte und machte sogar archäologische Grabungen. Er fertigte haargenaue Pläne von Jerusalem und dem Tempelberg an und baute dann aus Holz massstabgetreue Modelle. Das Modell vom Tempelberg wurde vor einigen Jahren in einem Lager von Chrischona entdeckt, restauriert und kann heute besichtigt werden.
Conrad Schick hinterliess so wertvolle Arbeit, dass eine Strasse in Jerusalem seinen Namen erhielt.

Also, Jesus wurde zu dieser Hinrichtungsstätte namens Golgatha geführt.

34 Dort gaben ihm die Soldaten Wein, der ihn betäuben sollte. Als Jesus das merkte, wollte er ihn nicht trinken.
Es war damals üblich, dass die Verurteilten so ein betäubendes Getränk bekamen. Das erleichterte die furchtbaren Qualen, die ein Kreuzestod beinhaltete. Aber Jesus wollte nicht, er wollte bei vollem Bewusstsein diese Marter erleiden.
Dann schlugen sie ihn mit langen Nägeln ans Kreuz.

35 Nachdem sie ihn ans Kreuz geschlagen hatten, verlosten die Soldaten seine Kleider. Dadurch erfüllte sich, was durch den Propheten vorausgesagt wurde: «Meine Kleider haben sie unter sich geteilt und mein Gewand verlost.»
Diese Worte stehen in Psalm 22,19. Viele Jahrhunderte vor dem Tod von Jesus geschrieben.
Das taten die Soldaten, weil es so Brauch war. Das war sozusagen ihr Lohn für die Dreckarbeit.

36 Sie setzten sich neben das Kreuz und bewachten Jesus.
Es gab in der ganzen Kirchengeschichte bis heute immer wieder Menschen, die sich neben das Kreuz setzen und Jesus bewachen… Aber das ist lächerlich. Jesus muss nicht bewacht werden. Er ist stärker als alles andere. Er hat alle Möglichkeiten. Aber er macht nicht alles, wovon wir denken, dass es jetzt gut wäre.

37 Über seinem Kopf nagelten sie ein Schild an, auf dem stand, weshalb man ihn gekreuzigt hatte: «Das ist Jesus, der König der Juden!»
Das ärgerte sozusagen alle. König der Juden! Die, die ihn als König am Palmsonntag empfangen haben, sehen hier keinen König mehr. Die Römer ärgert es, denn sie haben nur einen König und der ist in Rom. Die Anhänger und Verwandten von Jesus ärgerte es, weil sie Jesus nicht als König kennen. Und die Juden ärgert es, weil sie das eben gerade nicht wollten, Jesus als König.

38 Zur gleichen Zeit wurden zwei Verbrecher gekreuzigt, der eine rechts, der andere links von ihm.
Eine weitere Schmach für Jesus – mit schuldigen Schwerverbrechern hingerichtet zu werden. Er, der unschuldig war sein ganzes Leben lang. Der Gottessohn!

39 Die Leute, die vorbeigingen, beschimpften und verspotteten Jesus: 40 «Du also wolltest den Tempel zerstören und in drei Tagen wieder aufbauen! Dann rette dich doch jetzt selbst! Komm vom Kreuz herunter, wenn du wirklich der Sohn Gottes bist!»
Da haben wir sie wieder, die, die beim Kreuz stehen und wissen, wie es eigentlich gehen müsste.
Hier begegnen ich einem wichtigen Lehrstück: Das Reich Gottes ist nicht dieser Welt gleich. Das bezieht sich auch auf mein Denken, mein Wollen mein Wissen. Gott kann ganz anders handeln, als dass ich denke, dass er müsste.
Aber man war für solche tieferen Einsichten nicht zu haben. Es geschah etwas Interessantes dort auf dem Hügel Golgatha, man ging schauen und wollte auch mitreden und gute Sprüche klopfen. Das war’s.
Mich ärgert diese Gleichgültigkeit, diese Oberflächlichkeit, dieses Fun haben und sich bald zu anderem Fun hinwenden, dieses Haschen nach Wind. Das ich auch heute bei vielen Menschen beobachten kann.

41 Auch die Priester, Gesetzeslehrer und die Führer des Volkes machten sich über ihn lustig: 42 «Anderen hat er geholfen, aber sich selber kann er nicht helfen. Wenn er wirklich der König Israels ist, soll er doch vom Kreuz heruntersteigen. Dann wollen wir an ihn glauben! 43 Er hat sich doch immer auf Gott verlassen; jetzt wollen wir sehen, ob Gott sich zu ihm bekennt und ihm hilft. Hat er nicht gesagt: 'Ich bin Gottes Sohn'?»
So kurzsichtig redet man oft daher.
Aber auch: Welch ein gutes Zeugnis für Jesus, das hier die Priester und Lehrer und Führer ausstellen: Er hat geholfen, er hat sich immer auf Gott verlassen.

44 Ebenso beschimpften ihn die beiden, die mit ihm gekreuzigt worden waren.
Wir wissen aus den andern Evangelien, dass einer dieser Verbrecher noch am Kreuz, Jesus als Gottessohn erkannte und ihn um Hilfe bat – und Jesus hat noch im Sterben diesem Verbrecher geholfen.
Er hat sich im Todeskampf noch gewandelt, bekehrt, zu Jesus hin und wurde gerettet. Der Andere starb wohl in seinen Flüchen und Schimpfereien.45 Um die Mittagszeit dieses Tages wurde es plötzlich im ganzen Land dunkel. Diese Finsternis dauerte drei Stunden.
Am Mittag drei Stunden Dunkelheit. Man hat das zurückgerechnet und ist zum Schluss gekommen, dass es keine Sonnenfinsternis in dem Sinne war, die wir kennen. Für mich ein Hinweis, dass da wirklich weltbewegendes geschah. Die Finsternis nahm überhand.

46 Gegen drei Uhr rief Jesus laut: «Eli, Eli, lama sabachthani?» Das heißt: «Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?»
Ebenfalls ein Zitat aus dem Psalm 22. Jesus von seinem Vater verlassen! Jesus getrennt von Gott. Jesus beladen mit Sünde. Jesus voll mit aller Sünde dieser Welt. Da gibt es keine Gemeinschaft mit Gott.

47 Einige von den Herumstehenden hatten ihn aber falsch verstanden. Sie meinten, er rufe den Propheten Elia. 48 Einer von ihnen holte schnell einen Schwamm, tauchte ihn in Essig, steckte ihn auf einen Stab und wollte Jesus trinken lassen. 49 Aber die anderen sagten: «Laß doch! Wir wollen sehen, ob Elia kommt und ihm hilft.»
Dieses Nichtverstehen. Dieses menschliche Geplänkel und Ausprobieren. Es zeigt einen tiefen Graben zwischen dem was Jesus da gerade vollbringt und dem Verständnis der Menschen.

50 Da schrie Jesus noch einmal laut auf und starb.

Drei Dinge sind dann direkt mit und nach dem Tod Jesu geschehen:

51 Im selben Augenblick zerriß der Vorhang, der im Tempel das Allerheiligste abschloß, von oben bis unten. Die Erde bebte, und die Felsen zerbrachen.
Dieser Vorhang im Tempel, der bis dahin die Menschen vor dem Allerheiligen, vor Gott trennte, zerriss jetzt – ein klares Zeichen, dass nun der Weg zu Gott frei ist. Wir haben jetzt Zugang zu Gott!
Und die ersten Felsen zerbrachen, danach zerbrach noch manch steinernes Herz, wurde weich und nahm Gottes Heiligen Geist auf.

52 Gräber öffneten sich, und viele, die Gottes Willen getan hatten und schon gestorben waren, erwachten vom Tod 53 und verließen ihre Gräber. Nach der Auferstehung Jesu gingen sie in die Stadt und erschienen dort vielen Leuten.
Und die ersten Menschen, die Gott kannten, die seinen Willen getan hatten, wurden wieder lebendig. Hier ein grosses Geheimnis, das wir nicht durch theologische Erklärungsversuche verunstalten sollten. Es war einmalig dieses Geschehen am Kreuz und so auch diese Auferstehungswunder.

54 Der Hauptmann und die Soldaten, die den gekreuzigten Jesus bewachten, erschraken sehr bei diesem Erdbeben und allem, was sich sonst ereignete. Sie sagten: «Dieser Mann ist wirklich Gottes Sohn gewesen!»
Sehen ich das auch so? Ich meine nicht nur dieses Für-wahr-halten, dieses kopflastige Zustimmen. Sondern wirklich auch dieses heilige Erschrecken, dass da etwas geschehen ist, das ausserhalb meines Horizontes liegt und mich ganz existentiell betrifft. Ja, es trifft mich!

Hat diese Kreuzigung von Jesus mit mir noch etwas zu tun?
Erstens. Ich kann die Kreuzigung von Jesus nicht wirklich verstehen. Ich kann sie aber sehen, wahrnehmen und auf mich übertragen.
Dort am Kreuz ist Jesus gestorben und mit seinem Tod ist meine Schuld bei Gott beglichen worden.
Johannes 3,16: Also hat Gott die Welt geliebt, auf dass er seinen einzigen Sohn, Jesus Christus gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
Zweitens. 1. Johannes 3,16: Daran haben wir die Liebe erkannt, dass er (Jesus) sein Leben für uns gelassen hat; und wir sollen auch das Leben für die Brüder lassen.
Jesus hat mir da einen Weg vorgespurt, den ich auch (wenn auch sicher milder) zu gehen habe: Auftrag hier auf dieser Erde tun, allein leiden und sterben und zu ihm auferstehen. Ich stelle mich auf diesen Weg ein – für mich ist das gut so.

Und ich weiss, dass ich da doch nicht ganz alleine bin. Ihr Christen seid bei mir und der Herr ist bei mir – bis ans Ende!

Palmsonntag - Jesus erkennen

Ich sehe das Bild von Jesus, wie er am Palmsonntag in Jerusalem einzieht. Als umjubelter König. Das Volk ganz begeistert. Und ich weiss gleichzeitig auch, dass sie sich getäuscht haben. So war Jesus nicht. Bald danach schrieen sie denn auch „Ans Kreuz mit ihm!“.

Täusche ich mich auch? Er ist doch König? Wo ist seine Herrlichkeit?

Ich habe da einen Bibelabschnitt entdeckt, der mir wieder ganz neu klarmacht: Gott ist da, Gott hat mich erkannt, Gott liebt mich, Gott trägt mich.
Und das viel mehr als diese Indizien, die wir auch ab und zu hervorziehen um uns zu vergewissern, dass Gott da ist:
· Wo Liebe ist, ist Gott – aber das kann täuschen, denn wir haben ein verzerrtes Bild von echter Liebe – da wo wir es gut haben, Gefühle, Erotik, Sympathien,… Echte, göttliche Liebe ist anders, ist mehr.
· Wo Heilung ist, ist Gott – aber auch das kann täuschen, denn sogar der Teufel kann Heilung vortäuschen – ich denke da an die Geistheiler mit ihren okkulten Praktiken. Da ist Gott nicht!
· Da wo Segen fliesst, da ist Gott. Und dann definieren wir Segen mit viel Geld, schönen Autos oder Häusle bauen. Aber das kann täuschen. Die Bibel warnt mir genug vor Reichtum, als dass ich da blindlings von diesen materiellen Dingen auf den Segen Gottes schliesse. Vielleicht entpuppt sich das alles auch als Fluch.

Was gibt mir wirklich Sicherheit, dass Gott da ist. Bei mir ist. Und mich liebt und mich heilt und mich segnet?

Es ist dieses Wort hier:
Johannes 17,1 Jesus sah zum Himmel auf und betete: «Vater, die Stunde ist da! Laß jetzt die Herrlichkeit deines Sohnes erkennbar werden, damit dein Sohn dich verherrlicht. 2 Du hast ihm Macht über die Menschen gegeben, so daß durch ihn alle zum ewigen Leben gelangen, die du ihm anvertraut hast. 3 Und das allein ist ewiges Leben: Dich, den einen wahren Gott, zu erkennen und an Jesus Christus zu glauben, den du gesandt hast. 4 Ich habe hier auf der Erde den Menschen gezeigt, wie herrlich du bist. Ich habe den Auftrag erfüllt, den du mir gegeben hast. 5 Und nun, Vater, zeige an mir die Herrlichkeit, die ich bereits mit dir teilte, bevor die Welt erschaffen wurde. 6 Ich habe den Menschen gezeigt, wer du bist, und zwar allen, die du aus der Welt herausgerufen und mir anvertraut hast. Dir gehörten sie schon immer, und deswegen hast du sie mir gegeben. Sie haben deinem Wort geglaubt und leben danach. 7 Jetzt wissen sie, daß alles, was ich habe, von dir gekommen ist. 8 Denn was du mir gesagt hast, habe ich ihnen weitergegeben. Sie haben dein Wort angenommen und erkannt, daß ich von dir herkomme; sie glauben daran, daß du mich gesandt hast.

Und ich merke, dass das zuerst einmal gar nichts mit mir zu tun hat. Da geschieht etwas zwischen Jesus und dem himmlischen Vater.
Eine innige Verbindung vom Vater zum Sohn und vom Sohn zum Vater kommt da zum Ausdruck. Beide sehen sich an und sagen „Jetzt ist die Stunde da um unsere Macht zu zeigen.“ Und Jesus sagt: „Ja, Vater, das will ich.“ Und er wird es kurz darauf tun: Sich der Menschenmeute aussetzen, angespieen und angepöbelt zu werden. Sich ans Kreuz nageln lassen und da noch um Menschen ringend zu sterben. Dann wird Jesus sagen „es ist vollbracht!“. Was denn? Diese Machdemonstration, diese Demonstration der Herrlichkeit Gottes – Sieg über den Teufel und alles Böse – alle Anschuldigungen an uns Menschen mit ins Grab gerissen – und dem Tod entronnen – auferstanden zum ewigen Leben.

Da wurde mir der Weg freigemacht, mit Gott Gemeinschaft zu haben. Da wurde alles aus dem Weg geräumt, was mich hindert bei Gott zu sein. Bei Gott sein – das ist ewiges Leben.
Das Wort „erkennen“ ist in der Bibel viel mehr als einfach etwas sehen. Es ist etwas wahrnehmen, erfahren. Ich bin dann gefangen, eingenommen von dem was ich erkenne, es ist ein Verhältnis voller Vertrauen da, Gemeinschaft, Liebe.
Gott offenbart sich – er zeigt sich in Jesus. Und ich sehe ihn dort auf Erden, dort wie er auf einem Esel als König umjubelt in Jerusalem einzieht, dort in den Gassen Jerusalems, dort am Kreuz, dort als Auferstandener – ihn erkennen. Denn das sind nicht alte Geschichten, das ist Offenbarung Gottes – so zeigt sich Gott.

In diesem Johannes-Text gibt Gott etwas an Jesus und Jesus gibt uns Menschen und wir Menschen reagieren.

· Gott der Vater gibt seinem Sohn Jesus die Jünger. Jesus kämpft und überredet und wirbt nicht um seine Jünger – sie werden ihm vom Vater gegeben. Er sagt einem Petrus einfach: „Folge mir nach!“ Und der Petrus lässt sein Fischernetz liegen und folgt Jesus nach.
· Und dann gibt Jesus seinen Jüngern zwei Sachen: Den Namen Gottes und das Wort Gottes. Was ist das anderes als sich selber. Er gibt sich selber den Jüngern hin und dient ihnen.
· Und was tun die Jünger: Erstens nehmen sie den Namen Gottes an, das Wort an, Jesus an. Zweitens erkennen sie Gott in Jesus und Drittens glauben sie an ihn und seine Sendung. Genau in dieser Reihenfolge. Jesus annehmen, Jesus erkennen, an Jesus glauben.

Jesus habe ich angenommen.
Aber ich bin immer noch daran ihn wirklich zu erkennen. Im Sinn von oben: ihn erfahren, ihn wahrnehmen, ihn anschauen, er nimmt mich gefangen im positivsten Sinn, ich habe ein Verhältnis mit ihm, Gemeinschaft mit ihm.
Und dann ihm vertrauen. Auch da bin ich immer wieder am üben.

Dieser Johannes-Text ist ein Gebet von Jesus. Dieses Gebet von Jesus, das Hohepriesterliche Gebet geht noch weiter. Jesus steht da für die Seinen, für seine Jünger vor Gott ein.

Vertraue ich dem, der so betet – auch für mich betet?

Er betet: Vater, ich bitte für sie, denn sie sind dein. Vater, sie sind in der Welt, erhalte sie in deinem Namen – bei dir. Keiner von ihnen ist verloren. Bewahre sie vor dem Bösen. Heilige sie in der Wahrheit. Du hast mich gesendet, ich sende sie. Sie sollen in uns, Vater, sein. Ich in ihnen und du in mir, damit sie vollkommen eins seien. Vater ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast. Gerechter Vater, die Welt kennt dich nicht; ich aber kenne dich, und diese haben erkannt, dass du mich gesandt hast.

Vertraue ich ihm?

Er hat sein Leben für mich gegeben. Er steht beim Vater für mich ein.
Da ist Sicherheit, dass Gott mich liebt, mich heilt, mich segnet!