Feindesliebe
Matthäus 5,38 Ihr habt gehört, dass gesagt ist (2.Mose 21,24): »Auge um Auge, Zahn um Zahn.« 39 Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. 40 Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel. 41 Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile mitzugehen, so geh mit ihm zwei. 42 Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der etwas von dir borgen will.
43 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« (3.Mose 19,18) und deinen Feind hassen. 44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen2, 45 damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. 46 Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? 47 Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? 48 Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.
Als Jesus diese Predigt hielt – die „Bergpredigt“ – hatte er Menschen vor sich, die das verinnerlicht haben: „Auge um Auge, Zahn um Zahn – Wie du mir, so ich dir“ oder gleich noch einen drauf. Und da waren die Menschen nicht einfach noch nicht so weit wie wir – sie waren ganz wie wir, natürlich. Überlässt man den Menschen sich selber, so ist und bleibt er so – damals wie heute. Wenn da nichts von aussen kommt, bleibt der Mensch unkultiviert.
Jesus spricht in dieses natürlich-sündige Menschsein hinein und lehrt dazu etwas überraschend: Wenn du auf die Backe geschlagen wirst, halte die andere auch gleich hin. Wenn jemand etwas von dir verlangt, gib mehr als er verlangt. Dass du die liebst, die dir lieb sind, ist wie selbstverständlich – aber lieb auch deine Feinde. Und darin sollst du dich üben bis zur Vollkommenheit…
Nun, Jesus, das sind doch recht radikale, hohe Forderungen. Wer kann das schon?
Wichtig dabei ist: Es gibt keine Bergpredigt ohne Bergprediger!
Die Bergpredigt beginnt der Bergprediger Jesus mit den „Seligpreisungen“. Er preist hier die Armen, die Bedürftigen, die Hungernden, die Barmherzigen, die Sanftmütigen,…. Die, die im Geist Gottes, im Heiligen Geist leben, der denen geschenkt wird, die mit Jesus leben. Jesus im Herzen haben, seine Seele Jesus verschrieben haben, ihm nachfolgen – da gibt es einige Worte und Bilder und alle meinen das Gleiche: Jesus und nichts und niemand anderes wird, ist und bleibt mein Herr. Denen, die so mit dem dreieinigen Gott leben, ist dieser Gott auch verbunden – im Heiligen Geist. Dieser Heilige Geist, der Geist Gottes bringt Früchte: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit (Galater 5,22f).
Jesus als Bergprediger preist Menschen selig, glücklich, die merken: Ich kann es nicht bringen, ich brauche Gott. Und das schenkt Gott: Seine Liebe. Zuerst hat uns Gott geliebt (nicht wir ihn), wir, die wir von Natur aus seine Feinde sind (Römer 5,10). Dass er seinen Sohn Jesus Christus auf diese Welt, zu seinen Feinden, zu uns gesandt hat, ist sein stärkster Liebesbeweis. Auch in der Feindesliebe ist uns Gott vorausgegangen!
Nun kann sich der, der sich an diesen liebenden Gott bindet an die Zusage von Gott halten: „Nichts kann uns von der Liebe Gottes trennen.“ (Römer 8,38f)
Also: Wer seinen Feind lieben will, muss zuerst selber die Liebe Gottes erfahren haben.
Dann ist freilich die Anfrage von Gott: Wie liebst du mich, wie liebst du den Nächsten? (das Doppelgebot der Liebe!, Matthäus 22,37f)
Sowohl die Liebe Gottes wie auch unsere Gottes-, Nächsten- und Feindesliebe ist nicht passiv. Sie ist kein gefühlsmässiges Herumdrücken, kein „alles über mich ergehen lassen“, kein gleichgültig sein, kein „mal schauen, mal zuschauen“,…
Es ist vielmehr: Dem Andern in die Augen schauen (das ist auch der tiefere Sinn, der Idee, dem Schlagenden auch die andere Backe hinzuhalten – denn diese Bewegung richtet den Blick des Geschlagenen auf zum Gesicht des Schlägers). Hinsehen, hinstehen, denken, dabei sein und das Unrecht benennen.
Jesus hat das selber so vorgelebt: „… da schlug einer von den Knechten, die dabeistanden, Jesus ins Gesicht und sprach: So antwortest du dem Hohenpriester? Jesus antwortete: Habe ich übel geredet, so beweise, dass es böse ist; habe ich aber recht geredet, was schlägst du mich?“
(Johannes 18,22f)
Feindesliebe erfordert also Hinstehen, Mut, Zivilcourage.
Diese Liebe, die uns Jesus predigt geht weder den Weg der Passivität, Flucht oder Feigheit noch den Weg der Gewalt, Kampf oder Macht. Sie geht einen dritten Weg: Ein schmaler Weg, ein steiniger Weg, ein mühsamer Weg – zwischen den Fronten.
Feindesliebe bildet keine Fronten. Es entsteht kein Stellungskrieg.
Mein Bild dazu kommt aus dem Maschinenbau: Wenn zwei Metallteile aufeinander liegen und sich bewegen sollen, ist das ein Lager. Reiben sich die beiden Lagerteile, entsteht Wärme und Hitze und Glut, wird die Oberfläche aufgerissen, es entstehen Späne und zuletzt fressen sich die beiden Lager so fest ineinander, dass sie ihre Funktion nicht mehr übernehmen können, dass sie zerstört werden und weggeworfen werden müssen. Es braucht ein Schmiermittel zwischen den beiden Lagern – meistens Oel. Wir Christen haben dieses Oel (verbinde dieses Oel mit dem Bild des Salbungsoels – dem Zuspruch des Heiligen Geistes – Jakobus 5,14f) zu sein! Da zwischen den Lagern (wir Christen bilden kein Lager!) ist es ungemütlich, da herrscht Druck, da wird es heiss, da geschieht es, dass wir teilweise verdampfen – leiden um Jesu Willen – so sieht Feindesliebe aus.
Jesus sagt dem, der mit dem Schwert einem Feind das Ohr abschlägt: „Steck das Schwert zurück. Wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen.“ (Matthäus 26,52)
Ein so gestaltetes Leben mit Jesus zusammen, ist doch etwas anderes als wir Christen es leben. Wir sind in dieser Welt unglaubwürdig nicht weil wir uns nicht geschlossen hinter das Verbot von Minaretten stellen, sondern weil wir die Feindesliebe nicht radikal leben.
Sicher wirft das viele Fragen auf – man kann ein Leben lang über Tyrannenmord, Staat und Kirche, wem ist Gewalt gegeben, usw. diskutieren. Aber das ist mir irgendwie so weit weg, dass es mir nur als Ausrede vorkommt. Zuerst bin ich gefragt im hier und jetzt, bei meinen Nächsten zu leben und zu handeln. Da bin ich herausgefordert Gott und die Menschen zu lieben. Wie? Als Oel!
Wie?
1. Als ein Kind Gottes, mit Gott versöhnt durch Jesus, der alle Gewalt am Kreuz besiegt hat.
2. Als der, der sieht, dass Gott selber die Menschen liebt, auch die, die ich hasse, denen ich lieber aus dem Weg gehe, die mir „nicht so sympathisch“ sind.
3. Als einer, der sich selber fragt: Wo habe ich mir Feinde geschaffen? Was ist mein Beitrag, dass es Feinde gibt? (Selbstkritik)
4. Als der, der für seine Feinde betet. Denn betende Hände können keine Fäuste machen.
Einer unserer Mitchristen sagt: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“ (Römer 12,21 – Verse 17-21 lesen!)
Amen – so soll es sein!
43 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« (3.Mose 19,18) und deinen Feind hassen. 44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen2, 45 damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. 46 Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? 47 Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? 48 Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.
Als Jesus diese Predigt hielt – die „Bergpredigt“ – hatte er Menschen vor sich, die das verinnerlicht haben: „Auge um Auge, Zahn um Zahn – Wie du mir, so ich dir“ oder gleich noch einen drauf. Und da waren die Menschen nicht einfach noch nicht so weit wie wir – sie waren ganz wie wir, natürlich. Überlässt man den Menschen sich selber, so ist und bleibt er so – damals wie heute. Wenn da nichts von aussen kommt, bleibt der Mensch unkultiviert.
Jesus spricht in dieses natürlich-sündige Menschsein hinein und lehrt dazu etwas überraschend: Wenn du auf die Backe geschlagen wirst, halte die andere auch gleich hin. Wenn jemand etwas von dir verlangt, gib mehr als er verlangt. Dass du die liebst, die dir lieb sind, ist wie selbstverständlich – aber lieb auch deine Feinde. Und darin sollst du dich üben bis zur Vollkommenheit…
Nun, Jesus, das sind doch recht radikale, hohe Forderungen. Wer kann das schon?
Wichtig dabei ist: Es gibt keine Bergpredigt ohne Bergprediger!
Die Bergpredigt beginnt der Bergprediger Jesus mit den „Seligpreisungen“. Er preist hier die Armen, die Bedürftigen, die Hungernden, die Barmherzigen, die Sanftmütigen,…. Die, die im Geist Gottes, im Heiligen Geist leben, der denen geschenkt wird, die mit Jesus leben. Jesus im Herzen haben, seine Seele Jesus verschrieben haben, ihm nachfolgen – da gibt es einige Worte und Bilder und alle meinen das Gleiche: Jesus und nichts und niemand anderes wird, ist und bleibt mein Herr. Denen, die so mit dem dreieinigen Gott leben, ist dieser Gott auch verbunden – im Heiligen Geist. Dieser Heilige Geist, der Geist Gottes bringt Früchte: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit (Galater 5,22f).
Jesus als Bergprediger preist Menschen selig, glücklich, die merken: Ich kann es nicht bringen, ich brauche Gott. Und das schenkt Gott: Seine Liebe. Zuerst hat uns Gott geliebt (nicht wir ihn), wir, die wir von Natur aus seine Feinde sind (Römer 5,10). Dass er seinen Sohn Jesus Christus auf diese Welt, zu seinen Feinden, zu uns gesandt hat, ist sein stärkster Liebesbeweis. Auch in der Feindesliebe ist uns Gott vorausgegangen!
Nun kann sich der, der sich an diesen liebenden Gott bindet an die Zusage von Gott halten: „Nichts kann uns von der Liebe Gottes trennen.“ (Römer 8,38f)
Also: Wer seinen Feind lieben will, muss zuerst selber die Liebe Gottes erfahren haben.
Dann ist freilich die Anfrage von Gott: Wie liebst du mich, wie liebst du den Nächsten? (das Doppelgebot der Liebe!, Matthäus 22,37f)
Sowohl die Liebe Gottes wie auch unsere Gottes-, Nächsten- und Feindesliebe ist nicht passiv. Sie ist kein gefühlsmässiges Herumdrücken, kein „alles über mich ergehen lassen“, kein gleichgültig sein, kein „mal schauen, mal zuschauen“,…
Es ist vielmehr: Dem Andern in die Augen schauen (das ist auch der tiefere Sinn, der Idee, dem Schlagenden auch die andere Backe hinzuhalten – denn diese Bewegung richtet den Blick des Geschlagenen auf zum Gesicht des Schlägers). Hinsehen, hinstehen, denken, dabei sein und das Unrecht benennen.
Jesus hat das selber so vorgelebt: „… da schlug einer von den Knechten, die dabeistanden, Jesus ins Gesicht und sprach: So antwortest du dem Hohenpriester? Jesus antwortete: Habe ich übel geredet, so beweise, dass es böse ist; habe ich aber recht geredet, was schlägst du mich?“
(Johannes 18,22f)
Feindesliebe erfordert also Hinstehen, Mut, Zivilcourage.
Diese Liebe, die uns Jesus predigt geht weder den Weg der Passivität, Flucht oder Feigheit noch den Weg der Gewalt, Kampf oder Macht. Sie geht einen dritten Weg: Ein schmaler Weg, ein steiniger Weg, ein mühsamer Weg – zwischen den Fronten.
Feindesliebe bildet keine Fronten. Es entsteht kein Stellungskrieg.
Mein Bild dazu kommt aus dem Maschinenbau: Wenn zwei Metallteile aufeinander liegen und sich bewegen sollen, ist das ein Lager. Reiben sich die beiden Lagerteile, entsteht Wärme und Hitze und Glut, wird die Oberfläche aufgerissen, es entstehen Späne und zuletzt fressen sich die beiden Lager so fest ineinander, dass sie ihre Funktion nicht mehr übernehmen können, dass sie zerstört werden und weggeworfen werden müssen. Es braucht ein Schmiermittel zwischen den beiden Lagern – meistens Oel. Wir Christen haben dieses Oel (verbinde dieses Oel mit dem Bild des Salbungsoels – dem Zuspruch des Heiligen Geistes – Jakobus 5,14f) zu sein! Da zwischen den Lagern (wir Christen bilden kein Lager!) ist es ungemütlich, da herrscht Druck, da wird es heiss, da geschieht es, dass wir teilweise verdampfen – leiden um Jesu Willen – so sieht Feindesliebe aus.
Jesus sagt dem, der mit dem Schwert einem Feind das Ohr abschlägt: „Steck das Schwert zurück. Wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen.“ (Matthäus 26,52)
Ein so gestaltetes Leben mit Jesus zusammen, ist doch etwas anderes als wir Christen es leben. Wir sind in dieser Welt unglaubwürdig nicht weil wir uns nicht geschlossen hinter das Verbot von Minaretten stellen, sondern weil wir die Feindesliebe nicht radikal leben.
Sicher wirft das viele Fragen auf – man kann ein Leben lang über Tyrannenmord, Staat und Kirche, wem ist Gewalt gegeben, usw. diskutieren. Aber das ist mir irgendwie so weit weg, dass es mir nur als Ausrede vorkommt. Zuerst bin ich gefragt im hier und jetzt, bei meinen Nächsten zu leben und zu handeln. Da bin ich herausgefordert Gott und die Menschen zu lieben. Wie? Als Oel!
Wie?
1. Als ein Kind Gottes, mit Gott versöhnt durch Jesus, der alle Gewalt am Kreuz besiegt hat.
2. Als der, der sieht, dass Gott selber die Menschen liebt, auch die, die ich hasse, denen ich lieber aus dem Weg gehe, die mir „nicht so sympathisch“ sind.
3. Als einer, der sich selber fragt: Wo habe ich mir Feinde geschaffen? Was ist mein Beitrag, dass es Feinde gibt? (Selbstkritik)
4. Als der, der für seine Feinde betet. Denn betende Hände können keine Fäuste machen.
Einer unserer Mitchristen sagt: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“ (Römer 12,21 – Verse 17-21 lesen!)
Amen – so soll es sein!
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