Mittwoch, März 05, 2008

Minarette verbieten?!

Aus aktuellem Anlass möchte ich hier einige Facts zu der Minarett-Diskussion weitergeben. Die Unterschriftensammlung hat dazu geführt, dass wir voraussichtlich im Herbst 09 über die Minarett-Verbotsinitiative abstimmen. Ich will weder für noch gegen die Initiative reden – sie wird auch in unseren Freikirchen unterschiedlich bewertet. Aber die Thematik betrifft uns so direkt, dass ich untenstehenden Vortrag in einer unserer „Bibelstunden“ gehalten habe:

Ich möchte heute unserer Meinungsbildung zu dieser Initative etwas Nährstoff geben. Es soll ein Beitrag sein, damit wir besser verstehen.
Wichtig im Umgang mit solchen politischen Vorstössen ist mir immer wieder: Wie gehen wir damit um? Was sagt eigentlich Gott dazu? Wie möchte Jesus, dass wir hier leben?
Unsere Diskussion bewegt sich zwischen zwei Polen: „Minarette/Religion“ einerseits und „verbieten/Staat“ anderseits.

A) Minarette (Religion)
Minarette sind: Wachttürme an einer Moschee (Moscheen können ungestört seit Jahren in der Schweiz innerhalb des Baurechts gebaut und betrieben werden, davon gibt es auch schon sehr viele). Wie unsere Kirchtürme von den grundlegenden Schriften (Bibel) nicht gefordert oder erwähnt werden, werden auch Minarette von den grundlegenden Schriften (Koran) nicht gefordert oder erwähnt. Sie sind Zeichen: Der Macht. Sie sind also nicht nur Wachttürme sondern auch Machttürme. Z.B. wurde an die Hagia Sophia (ursprünglich christliche Kirche) in Istanbul (Konstantinopel) nach der Übernahme durch die Moslems vier Minarette gebaut: Zeichen des Islams! Erst 703n.Chr. entstanden die ersten Minarette – sie gehörten also nicht von Anfang an zum Islam.
Die Minarette werden in den islamischen Ländern – aber z.B. auch in Jerusalem – als „Lautsprecher“ für die Gebetsaufrufe gebraucht. Folgendes wird gerufen:
• Allahu akbar (Allah ist der Größte) - 4x
• Aschhadu an la ilaha illAllah (Ich bezeuge, dass
es keinen andern Gott gibt ausser Gott) - 2x
• Aschhadu anna Muhammadan rasulAllah (Ich
bezeuge, dass Muhammed der Gesandte Gottes
(Allahs) ist) - 2x
• Hayya 'ala al-salat (Kommt zum Gebet) - 2x
• Hayya 'ala al-falah (Kommt zum Heil) - 2x
• al-salatu khayrun min-a-naum (Das Gebet ist
besser als Schlaf) - 2x (nur zum Morgengebet)
• Allahu akbar (Allah ist der Größte) - 2x
• La ilaha illAllah (Es gibt keinen anderen Gott
außer Gott ) - 1x

In der Schweiz werden die vier bestehenden Minarette (Zürich, Genf und Winterthur, seit Januar 09 auch bei Wangen/Olten) nicht für Gebetsaufrufe gebraucht. Und es wird von islamischer Seite auch gesagt, dass das auch zukünftig nicht vorgesehen ist…

Zur Ausübung des islamischen Glaubens wird kein Minarett gebraucht. Übrigens ähnlich wie im Christentum keine Kirchtürme gebraucht werden, um Christen zu sein.

Aus kulturellen Gründen identifizieren sich aber viele Moslems mit den Minaretten. Der Islam ist eine bilderschwache Religion. Bilder sind fast gänzlich verboten. Umso wichtiger werden dann die wenigen Symbole, die bestehen. Ein Minarett kann ein solches Symbol sein.

Muslimisch Gläubige (mit den verschiedensten Richtungen, Abspaltungen und Praktiken) gibt es schätzungsweise 350'000 in der Schweiz.
Sie stammen aus fast 150 Ländern. 12% von ihnen sind Schweizerbürger.
Es gibt rund 300 muslimische Organisationen (Vereine) in der Schweiz.

Der Islam kennt keine Trennung von Staat und Religion. Das gründet in seiner Geschichte und ist in seinen Schriften verankert. Der Islam (heisst „Unterwerfung“) teilt die Welt in zwei Gebiete auf: Haus des Krieges (ist noch nicht dem Islam unterworfen; die Schweiz gehört in dieses Haus) und Haus des Islam.
Die sechste Pflicht/Säule (nach Glaubensbekenntnis, Gebet, Pilgerreise, Almosengabe, Fasten) ist der Dschihad. Dieser „heilige Krieg“ wird von den Islamisten als Rechtfertigung für ihre Gewalt gebraucht. Bei den meisten Moslems ist der Dschihad vorerst einmal die Unterwerfung, das rechte Leben nach dem Willen Allahs im Alltag. Im Christentum am ehesten vergleichbar mit der Heiligung. Im Islam gibt es aber keine lehrmässige Schranke den Dschihad auf Gewalt und Terror auszuweiten. Das ist auch einer der grossen Unterschiede zwischen Islam und Christentum: Der extreme/fundmentalistische Islam ist Gewalt und Terror – das extreme/fundamentalistische Christentum ist Feindesliebe. Studieren kann man diese Tatsache zum Beispiel gut, wenn man das Leben von Mohammed und Jesus vergleicht.
Es gibt also alles: Vom radikalen islamischen Terroristen bis hin zum nicht praktizierenden „Namenmoslem“. Und der Wunsch oder die Forderung nach Minaretten ist ebenfalls lange nicht von allen Moslems gestellt. Aber ein Teil von ihnen hat dieses Bedürfnis.
Tages Anzeiger vom 1.3.08. Interview mit dem Generalsekretär der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) zur Initiative des Minarettverbotes: „Wir wurden von Muslimen angegangen, die in der Schweiz leben und von diesem Verbot betroffen wären. Sie haben das Gefühl, ihr Recht der Glaubensausübung werde verletzt. Auch wir sind der Auffassung, dass diese Frage Grundrechte der Muslime in der Schweiz berührt.“

Die Bibel sagt nichts gegen Minarette weil sie älter als der Islam ist. Aber es gibt mindestens sechs biblische Gedanken, die in dieser Angelegenheit richtungsweisend sind:
1. Die Aufforderung nur einen Gott anzubeten und sich von allen andern Religionen zu distanzieren (v.a. im AT, Zehn Gebote). Dabei ist festzuhalten, dass der Gott der Juden und Christen nicht der Gott des Islams ist.
2. Die Aufforderung zur Gastfreundlichkeit und Liebe zu den Fremden unter uns.
3. Jesus ist der einzige Weg und die Wahrheit und das Leben.
4. Die radikale Einstellung der Feindesliebe von Jesus.
5. Die Tatsache, dass die Urgemeinden (in der Apostelgeschichte und den NT-Briefen beschrieben) in einer feindlich gesinnten Umgebung wuchs.
6. Gott liebt alle Menschen und möchte, dass sie zu ihm finden – auch die Moslems.

Auf diesen – wenn sie so wollen „Pfeilern des christlichen Glaubens“ – suchen die meisten christlichen Kirchen und Organisationen den Weg der Begegnung, des Gesprächs, des Dialoges. Die Evangelische Allianz definiert noch näher, was denn „Dialog“ in dieser Beziehung heisst:
Den anderen Menschen kennen lernen (z.B. Muslime lieben, sich für sie interessieren, sie kennen lernen, ihnen auf Augenhöhe mit der Liebe und der Botschaft des Evangeliums begegnen)
gemeinsam Verantwortung tragen für den Aufbau des Staates, für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung (z.B. den friedlichen – angepassten, die Menschenrechte respektierender Islam akzeptieren und respektieren. Den beherrschenden, militanten Islam mit allen rechtsstaatlichen und legalen Mitteln verhindern. Verhindern, dass die Scharia eingeführt wird)
den Menschen anderen Glaubens auf Jesus Christus hinweisen (Evangelisation)

Es ist eine Tatsache und die lässt sich nicht rückgängig machen, dass wir in der Schweiz praktizierende Moslems haben. Für uns Christen muss das erste und höchste Anliegen gegenüber ihnen sein, dass sie Jesus kennen lernen. Das heisst für uns, dass wir ihnen begegnen sollen, sie lieben sollen. Denn wirklichen Frieden auf Erden gibt es nicht in der konsequenten Umsetzung der Menschenrechte (ist zwar schön, wenn wir das anstreben – aber das reicht nicht), sondern in der konsequenten Nachfolge in Jesus Christus.

B) verbieten (Staat)
Die Schweiz ist von ihrer Geschichte her christlich geprägt. Auch die Bundesverfassung ist ganz auf einem christlichen Nährboden entstanden. Als die Präambel entstand „im Namen Gottes“ haben wohl alle an den christlichen Gott gedacht.
Als die Religionsfreiheit gesetzlich verankert wurde, hatte das christliche (Auseinandersetzung katholisch-reformiert), z.T. auch jüdische Hintergründe. Unsere Freikirchen wurden erst auf diesem Nährboden möglich. Eine Religion wie der Islam stand nicht im Blickfeld.
Das hat sich aber seither verändert.
Wir leben heute in einem säkularen Staat, der sich mit grossen Schritten zum laizistischen (keine Bindung an Religion) Staat entwickelt – Frankreich ist da vermutlich manchen leider das grosse Vorbild. Der Wertmassstab ist nicht mehr die christliche Ethik, sondern sind die Menschenrechte (die sicher auf christlicher Ethik gegründet sind und dieser auch nicht entgegenstehen – aber eben keinen Bezug mehr zu Jesus Christus herstellen).
In unserer Diskussion steht der Artikel der Glaubens- und Gewissensfreiheit im Zentrum. Dieser ist zwingend, gut und hochzuhalten. Denn auch wir profitieren von ihm.
Schweizerische Bundesverfassung
Art. 15 Glaubens- und Gewissensfreiheit
1. Die Glaubens- und Gewissensfreiheit ist gewährleistet.
2. Jede Person hat das Recht, ihre Religion und ihre weltanschaulicheÜberzeugung frei zu wählen und allein oder in Gemeinschaft mit anderen zu bekennen.
3. Jede Person hat das Recht, einer Religionsgemeinschaft beizutreten oder anzugehören und religiösem Unterricht zu folgen.
4. Niemand darf gezwungen werden, einer Religionsgemeinschaft beizutreten oder anzugehören, eine religiöse Handlung vorzunehmen oder religiösem Unterricht zu folgen.

Wir können nicht mehr so einfach wie früher, christliche Werte in unsere staatliche Gesetzgebung verankern (Beispiel „Fristenlösung“). Fordern werden wir sie dennoch immer wieder. Unser Anliegen ist nach wie vor, christliche Werte in unserem Staat hochzuhalten. Denn diese Werte sind wirklich gut und führen zum Leben. Wir merken aber, dass wir da kaum noch eine Mehrheit sind.
Welchen Weg, welche Art der Mission wollen wir also gehen? Was zeigt uns die Bibel? Ich meine, dass wir so etwas wie eine Opposition im Staat sind. In der Kirchengeschichte hat sich ja mehrfach gezeigt, dass, wenn die Christen Macht hatten, das nicht gut herauskam. Im Gegensatz zum Islam soll das Christentum keine Verbindung mit dem Staat (im Sinn von Staatsreligion, Gottesstaat) eingehen. Jesus: Gebt dem Kaiser was des Kaisers ist und Gott was Gott ist.
Das Schwert gehört dem Staat (und dem Islam) wir Christen haben ein geistliches Schwert: Das Wort Gottes.

Die Initiative will die Bundesverfassung, also das höchste, übergeordnete Gesetz der Schweiz folgendermassen ändern:
Bestehend: Art. 72 Kirche und Staat
1 Für die Regelung des Verhältnisses zwischen Kirche und Staat sind die Kantone zuständig.
2 Bund und Kantone können im Rahmen ihrer Zuständigkeit Massnahmen treffen zur Wahrung des öffentlichen Friedens zwischen den Angehörigen der verschiedenen Religionsgemeinschaften.
Neu: 3 Der Bau von Minaretten ist verboten.

Das Problem der Initiative ist ein politisches: Können wir in unsere Bundesverfassung eine so einseitige Einschränkung für eine Religion festlegen? Wir machen da das Gleiche wie die islamischen Staaten, die keinen Kirchenbau gestatten. Dort ist es aber auf dem Hintergrund der Verbindung von Religion und Staat verständlicher. Bei uns aber nicht.
Vielfach wird da auf das Argument des Gegenrechts verwiesen: Wenn keine Kirchen in islamischen Ländern gebaut werden dürfen (und das ist überall der Fall, wo der Islam Einfluss auf die Politik hat – nicht nur in den extremen islamischen Ländern wie Saudiarabien, sondern auch – aus eigener Anschauung kann ich das bezeugen – in der Türkei), dürfen die Moslems auch bei uns keine Moscheen/Minarette bauen. Der säkulare Staat Schweiz entgegnet da: Wir fallen nicht auf eine so niedere rechtsstaatliche Stufe zurück, wie sie in diesen Ländern herrscht – wir sind sozusagen weiter, gescheiter, menschenfreundlicher und auch stark genug, solches im Griff zu haben. Man vertraut also auf die Vernunft (Aufklärung!) der Bewohner, auf ihre Bildung und auf die Menschenrechte als Konvention. (Manche Kirchenleute sagen dann noch: die Liebe wird siegen). Solches Denken könnte sich aber als blauäugig erweisen.

Wir Christen wollen keine Minarette. Wir möchten, dass die Moslems Jesus kennen lernen.
Ist aber der politische, rechtliche Weg, den die Initiative geht, dafür geeignet?

Labels: , , ,

Gottes Zorn und seine Barmherzigkeit

Es ist entscheidend wichtig, wie ich von Gott denke. Denn das bewirkt in mir, ob mein Glaube mich krank oder gesund macht.
Welches Bild prägt mich, wenn es um Gott geht?

Nur nebenbei: Wenn jetzt jemandem das Gebot in den Sinn kommt, dass wir uns kein Bild von Gott machen sollen, sind da Standbilder für die Anbetung gemeint. Ein inneres Bild macht sich jeder Mensch von Gott, ob er will oder nicht.
Unser Gottesbild ist nie fertig, abgeschlossen, unveränderbar. Gott ist immer grösser und oft eben wieder anders, als wir uns das gedacht haben.

Wichtig ist, von wo ich geprägt werde. Wer oder was gibt mir die Informationen über Gott?
Beliebt ist, die Informationen aus den Erfahrungen (eigene oder anderer) zu holen: Wenn ich von Krankheit geheilt werde, ist Gott der Heilende. Wenn ich von Krankheit geplagt werde ist Gott der Strafende. Wenn ich die Schlüssel nicht finde, ist Gott der Zornige. Wenn ich die Schlüssel finde ist Gott der Barmherzige.
Wer so denkt, wird verzweifeln.
Die Informationen zu Gott müssen aus der Bibel stammen – aus dem Wort von Gott selber und zwar aus der ganzen Bibel, nicht nur selektiv.

Ich liebe die Bibel.

Ich will von Gott selber wissen, wie er wirklich ist und dazu lese ich die Bibel. Im folgenden Text sehe ich einen wesentlichen Teil davon, wie Gott ist – ich sehe sozusagen das Verhältnis vom strafenden zum vergebenden Gott:

Jesaja 54,7 Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen, aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln. 8 Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen, spricht der HERR, dein Erlöser. 9 Ich halte es wie zur Zeit Noahs, als ich schwor, dass die Wasser Noahs nicht mehr über die Erde gehen sollten. So habe ich geschworen, dass ich nicht mehr über dich zürnen und dich nicht mehr schelten will. 10 Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der HERR, dein Erbarmer.

Da ist also von Noah die Rede.
Von der Sintflut. Von der Strafe Gottes.
Und wenn ich das recht verstehen will, muss ich mir vergegenwärtigen, wie die Menschen damals waren: Sie waren böse, lebten nicht nach Gottes Willen, lebten untreu gegenüber Gott.
Im gleichen Jesaja-Kapitel wird diese Untreue mit der Untreue des Ehepartners verglichen: Ich verstehe da, dass der betrogene Ehepartner „eine kurze Zeit“ – zornig wird.
Gottes Liebe wurde enttäuscht, verletzt, missbraucht.
Gott hat seine Menschen so geliebt und ihnen so viel geschenkt – und sie wollten einfach nichts wissen von ihm - links liegengelassen, eigene Wege gegangen. Ich kann Gottes Zorn nachvollziehen.

So hat Gott die Menschen durch die Wasserflut gestraft. Und nur Noah mit seiner Familie überlebten.

Was hat dann Gott gesagt, als die Wassermassen wieder zurückgingen? War dann endlich die Menschheit gereinigt? Überlebten sozusagen nun die guten Gene? Gott sagt da:

1. Mose 8,21
Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Und ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe.

Diese Strafe der Flut soll nie mehr geschehen.
Aber nicht weil die Menschen von da an besser gewesen wären – das menschliche Herz war weiterhin böse – nein, weil Gott barmherzig war und ist! Es gab und gibt im Menschen keine Besserung. Der Grund, dass wir Menschen leben ist Gottes Liebe, seine Barmherzigkeit.
Wichtig ist das Verhältnis: Eine kurze Zeit war er zornig und strafte und eine Ewigkeit ist er barmherzig und vergibt. Diese Tatsache muss mein Gottesbild prägen.

Dieser kurze Zorn und die lange Barmherzigkeit Gottes hat sich immer wieder in der Geschichte von Israel wiederholt.
Gott liebt uns Menschen weiter. Gott bleibt barmherzig.
Ich sage nicht, dass keine Gefahr besteht. Es ist sogar lebensgefährlich ohne Gott durchs Leben zu gehen. Ohne Gott habe ich keine Chance zu überleben.
„Berge werden weichen und Hügel hinfallen.“ Das ist keine normale Erdbewegung. Das ist auch mehr als eine uns bekannte Katastrophe. Da läuft das Matterhorn davon. Und Eiger, Mönch und Jungfrau geben sich die Hand und treten zur Seite.
Wenn solches geschieht gibt es auch Gefahr für uns Menschen. Da passiert mehr als dass nur die Bilder von den Wänden fallen. Da gibt es mehr Tote als Überlebende. Das kommt auf uns zu. Und das wird uns umwerfen, erschüttern, durcheinander bringen. Geschrei und Blut und Not und Schmerz…. Aber meine Gnade – das sagt Gott in diese Situation hinein – wird nicht weichen. Das was Gott mit mir abgemacht hat, sein Bund wird nicht hinfallen. Der bleibt.

Als ich diesen Jesajatext kürzlich im Seniorenkreis las, kam nachher eine Frau auf mich zu und hat mir gesagt, dass dieser Vers 10 Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der HERR, dein Erbarmer.- ihr Konfirmationsspruch war. Und er hängt seither in ihrer Wohnung, so dass sie ihn täglich sieht. Und sie habe in ihrem Leben schon einige Male sozusagen „Berge weichen und Hügel fallen“ sehen – aber sie könne bezeugen, Gott war immer treu zu ihr, seine Gnade ist nie von ihr gewichen.
Also auch meine „Mikro-Endzeitkatastrophen“, die ich schon hier und jetzt erfahren muss – haben diese Verheissung von Jesaja 54.

Die Spitze der Barmherzigkeit Gottes ist Jesus Christus. Jesus Christus ist Gottes Barmherzigkeit in Person. Wie war denn sein Leben? Auch Jesus war zornig: Einige Male als Kind – aber das nehme ich nur an. In der Bibel steht, wie zornig er war, als er die Händler aus dem Tempel trieb. Oder auch die Begegnungen mit den Pharisäern war manchmal nicht sehr barmherzig. Aber an Jesus können wir es sehen: sein Zorn war nur von kurzer Dauer, seine Barmherzigkeit aber prägte sein Leben.
Gottes Zorn entlud sich, wegen unserer Sünden, an Jesus am Kreuz. Das dauerte nur Stunden, höchstens drei Tage. Dann sehen wir die Barmherzigkeit Gottes aufgehen – in der Auferstehung von Jesus. Von jetzt an ist die Zeit der Gnade, der Barmherzigkeit Gottes. Und die dauert mindestens 2000 Jahre wenn nicht ewig.

Barmherzig ist, wer sich der Not Anderer öffnet.
Und das tut Gott. Er sieht meine Not. Er sieht meine Sünden, meine Vergehen, meine Unzulänglichkeiten. Und er drückt nicht einfach ein oder zwei Augen zu. Nein, im Gegenteil. Er sieht hin – mitten in meine Not hinein. Und seine Barmherzigkeit lässt ihn tatkräftig helfen.

Schau einmal genau hin. Hilft er mir nicht? Hat er mir nicht geholfen?
Sicher manchmal stelle ich mir die Hilfe anders vor als mir geschieht. Aber ich will vertrauen und mich diesem Gott, Jesus Christus hingeben und sagen: Du hast versprochen, dass du hilfst und ich glaube und vertraue darauf, dass du hilfst. Und dann sehen, dass er hilft.
Sicher wird er das mit mir zusammen machen. Und ganz sicher ist, dass er mir barmherzig begegnet.