Meine Blickrichtung
Denn das Wesen dieser Welt vergeht.
Denn unser Herr kommt bald.
Es gibt ein „Zu Jesus kommen“ und ein „Bei Jesus bleiben“. Ich wünsche mir, dass der wiederkommende Herr mich bei der richtigen Arbeit antrifft.
Dass Menschen zu Jesus finden ist ein grosses Wunder. Aber dass Menschen bei Jesus bleiben ist zum grossen Teil in unsere Verantwortung gestellt. Das wird doch oft einfach durch Nachlässigkeit, Müdigkeit, Langeweile, Disziplinlosigkeit oder auch Unachtsamkeit gefährdet.
„Es geht mir ja gut so. Respektive, etwas mehr hätte ich schon gerne, nämlich –„ und dann beginne ich selber (!) zu definieren was: Oft ist dann das mehr Action, mehr Gefühle, etwas Erleben, mehr Gewinn, mehr Ohrenkitzel, mehr Unterhaltung, weniger Schmerzen, mehr Gemeinschaft, mehr Zeit, … was auch immer. Wenn ich selber bestimme was das sein soll, dann flacht mein Leben ab und wird belanglos, sinnlos, kraftlos.
Die Analyse unserer Zeit von Prof. Lutz Simon trifft schon zu: „Christsein ist in Europa zu einem gefühlsduseligen, human angehauchten Lebensideal geworden, das den Anforderungen des täglichen Lebens nicht gewachsen ist und darum vernachlässigt werden kann.“
Wenn ich die Bibel lese, begegne ich da einem ganz anderen Christsein. Paulus als Beispiel, lebt etwas ganz anderes: Radikal, unkonventionell, widerständig, besitzlos, mit einem Ziel vor Augen.
Paulus lehrt mich da ganz andere Werte:
1. Korinther 7,
29 Denn eins steht fest, Brüder: Wir haben nicht mehr viel Zeit, für den Herrn zu arbeiten. Deshalb sollen sich jetzt auch die Verheirateten so für den Herrn einsetzen, als wären sie nicht verheiratet. 30 Weder Trauer noch Freude sollen uns daran hindern, Gott zu dienen. Was wir besitzen, sollte uns nicht davon abhalten, mit anderen zu teilen.6 31 Verliert euch nicht an diese Welt, auch wenn ihr in ihr lebt. Denn diese Welt mit allem, was wir haben, wird bald vergehen.
Das erste und wichtigste ist seine Sicht. Wie eine Klammer steht sie um diesen Text: „Wir haben nicht mehr viel Zeit …. Denn diese Welt mit allem, was wir haben, wird bald vergehen.“
Das neue Testament, besonders seine Briefe, haben eine alles dominierende Grundstimmung: Unser Herr kommt bald!
Wann habe ich diese Grundstimmung? Höchstens dann, wenn es mir besonders schlecht geht, wenn ich erlöst sein möchte von etwas Unangenehmen. Wenn Andere sagen: „Jetzt könnte ich im Boden versinken“ oder „jetzt möchte ich auf einer einsamen Insel sein“ oder „ich möchte lieber sterben“ – denke ich dafür: „Ach, Herr komm bald!“. Aber wenn alles einigermassen läuft und das Auto gewaschen ist, der Kontostand stimmt und ich keine Beziehungslämpen habe, kommt mir das kaum in den Sinn: „Herr komm bald…“
Sicher es macht die Sache nicht einfach, wenn ich sehe, dass diese Naherwartung sich nun schon 2000 Jahre dahin zieht. Haben sich die Schreiber damals geirrt? Ist die Erklärung, dass bei Gott ein Tag wie tausend Jahre ist – dass Gott ganz andere Zeitmassstäbe hat als ich – Erklärung genug? Es ist zwar eine richtige Aussage und bietet dennoch wenig Lebenshilfe.
Auf jeden Fall war diese Naherwartung damals bei den ersten Christen eine starke Triebfeder, dass das Evangelium verbreitet wurde. Heute bin ich eher wie der müde Wanderer, der sich auch mal eine Pause gönnt, wer weiss, wie lange das noch geht, und überhaupt: Pausen müssen sein.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich von diesem unguten Gefühl nicht loskomme, das mir da sagt, dass bei uns etwas faul ist. Etwas stimmt einfach nicht. Und das ist schon länger so. Schon einige Generationen – ich vermute seit es uns wirtschaftlich besser geht.
Christian Friedrich Spittler hat das wahrscheinlich auch so irgendwie empfunden – auf jeden Fall hat er den kernigen Satz gesagt:
„Was hilft’s, wenn wir beim warmen Ofen und einer Pfeife Tabak die Notstände der Zeit bejammern? Hand anlegen müssen wir, und sei es auch ganz im Kleinen.“
Etwas stimmt einfach nicht: Es sterben täglich zehntausende von Menschen an Hunger und wir verdrängen das - regen uns über Kleinigkeiten auf: Über das Haar in der Suppe.
Unsere Relationen sind einfach nicht mehr im Lot: Es gibt Leute, die ärgern sich, wenn sie mich nicht sofort erreichen – wenn ich nicht im Büro bin, wenn sie anrufen, wenn der Telefonbeantworter kommt, wenn ich das Handy nicht abnehme,…. Aber fünf Milliarden (nicht Millionen, Milliarden!) Menschen haben noch gar nie telefoniert – auch nicht mit Festnetzanschluss oder in einer Telefonkabine oder beim Nachbarn.
Das ist doch nicht normal! Unsere Ansprüche sind nicht normal! Wir leben Werte, die nichts mehr mit dem Glauben an Jesus Christus zu tun haben.
Ein wichtiger Wert ist: Unser Herr kommt bald! Diese Welt, mit allem, was wir haben, wird bald vergehen.
Vier Bereiche, die mein Leben wesentlich in Anspruch nehmen, spricht Paulus in unserem Text an:
Ehe, Trauer, Freude, Besitz.
In allen vier Bereichen kann ich mich verlieren.
Wahrscheinlich gibt es noch mehr Bereiche, in die ich mich verlieren kann – aber die vier sollen als Beispiel genügen.
Paulus spricht nicht davon, dass ich Ehe, Gefühle, Besitz nicht haben darf – im Gegenteil, er weiss sehr wohl, dass das wichtige Bestandteile meines Lebens sind. Diese Verse können nicht so ausgelegt werden, dass sie gegen die Ehe gebraucht werden oder gegen Trauer oder Freude oder Besitz.
Aber Paulus weiss es und ich ahne es: Ich kann mich in solchen Dingen verlieren. Ich habe selber schon viele – auch sehr engagierte und eifrige Christen erlebt, die vom Glauben Distanz nahmen, weil sie sich an die Welt verloren.
Da wird die Aussage von Jesus lebendig:
Wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s erhalten. Denn welchen Nutzen hätte der Mensch, wenn er die ganze Welt gewönne und verlöre sich selbst oder nähme Schaden an sich selbst? (Lukas 9,24.25)
Zur Ehe nur soviel: In der heutigen Zeit müssen wir nicht noch sagen, kümmert euch weniger um die Ehe. Wir sagen ja zur Ehe und fördern sie. Sie ist eine gottgegebene, gute Einrichtung. Sie dient zum Leben. Und doch gibt es Menschen und Paare, die verlieren sich regelrecht in der Ehe. Ein junges Paar heiratet, der Prediger empfiehlt noch, dass sie sich ein Jahr lang nicht in der Gemeinde engagieren sollen (Sabbatjahr). Dann waren sie weg und auch nach Jahren wurden sie seither in der Gemeinde nicht mehr gesehen.
Auch in der Trauer kann man sich verlieren – Trauer gehört zum Leben und wenn z.B. jemand stirbt muss diese Trauer auch durchlebt werden – das ist gesund, das ist gut. Aber man kann sich verlieren darin – eine Opferrolle übernehmen – „ich bin ja der Ärmste – wer solches durchmachen muss – usw.“ Da wird die Trauer zum Gefängnis.
In der Freude kann man sich verlieren – da gehören Spiele, Sport, Kunst, Garten, Beruf – einfach alles, was Freude bereitet – dazu. Wiederum: Freude gehört zum Leben. Aber im Horizont des wiederkommenden Herrn ist das zweitrangig.
Ja und dann der Besitz. Dass ich mich an meinen Besitz verlieren kann, muss ich eigentlich nicht ausführen. Erschreckend aber ist, dass immer die Andern sich in ihren Besitz verloren haben und nicht ich…
Solche Fesseln aber hindern mich Jesus zu dienen.
Es gibt schon von den Kirchenvätern Ausführungen zu diesem Thema. Ein Gedanke von Augustin sinngemäss: Anstatt die Welt zu benutzen und Gott zu geniessen, geniessen wir die Welt und benutzen Gott.
Oder noch die Geschichte des Touristen, der auf seiner Reise in einem Kloster übernachtet. Er ist erstaunt, wie karg die Zellen der Mönche ausgestattet sind. Und er fragt einen Mönch: „Wo haben sie denn ihre Möbel?“ Der Mönch fragt zurück. „Ja, wo haben sie denn ihre?“ „Meine?“ fragt der Tourist „ich bin ja nur auf der Durchreise hier!“ – „Sehen sie“, antwortet da der Mönch, „das sind wir auch.“
Wie würde ich jetzt eigentlich weiterleben, wenn ich plötzlich nichts mehr hätte? Das ist natürlich utopisch, schliesslich habe ich noch eine Versicherung…
Aber wenn der Herr wiederkommt, habe ich keinen Besitz mehr – oder kann ich mit einem Rucksack zum Himmel fahren?
Aber da merke ich – ich sage: „Der Herr kommt bald“ und denke: „Der Herr kommt nicht“.
Manfred Siebald hat das in seinem Lied „Wir haben es uns gut hier eingerichtet“ schön gesagt.
Ich frage mich: Denke ich so: „Die Zeit drängt, denn der Herr kommt bald?“ So dachten die ersten Christen und nach ihnen viele. Und es hat gestimmt. Sie haben die Zeit ausgenutzt und Reich Gottes gebaut und sind tatsächlich schnell gestorben. Der Herr ist all die Jahrhunderte so gekommen, dass die Christen zu ihm gingen. Schon diese Tatsache sollte mich die Sache ernst nehmen lassen. Und dazu kommt: Noch nie waren wir so nah an der Wiederkunft Christi wie heute.
Denn unser Herr kommt bald.
Es gibt ein „Zu Jesus kommen“ und ein „Bei Jesus bleiben“. Ich wünsche mir, dass der wiederkommende Herr mich bei der richtigen Arbeit antrifft.
Dass Menschen zu Jesus finden ist ein grosses Wunder. Aber dass Menschen bei Jesus bleiben ist zum grossen Teil in unsere Verantwortung gestellt. Das wird doch oft einfach durch Nachlässigkeit, Müdigkeit, Langeweile, Disziplinlosigkeit oder auch Unachtsamkeit gefährdet.
„Es geht mir ja gut so. Respektive, etwas mehr hätte ich schon gerne, nämlich –„ und dann beginne ich selber (!) zu definieren was: Oft ist dann das mehr Action, mehr Gefühle, etwas Erleben, mehr Gewinn, mehr Ohrenkitzel, mehr Unterhaltung, weniger Schmerzen, mehr Gemeinschaft, mehr Zeit, … was auch immer. Wenn ich selber bestimme was das sein soll, dann flacht mein Leben ab und wird belanglos, sinnlos, kraftlos.
Die Analyse unserer Zeit von Prof. Lutz Simon trifft schon zu: „Christsein ist in Europa zu einem gefühlsduseligen, human angehauchten Lebensideal geworden, das den Anforderungen des täglichen Lebens nicht gewachsen ist und darum vernachlässigt werden kann.“
Wenn ich die Bibel lese, begegne ich da einem ganz anderen Christsein. Paulus als Beispiel, lebt etwas ganz anderes: Radikal, unkonventionell, widerständig, besitzlos, mit einem Ziel vor Augen.
Paulus lehrt mich da ganz andere Werte:
1. Korinther 7,
29 Denn eins steht fest, Brüder: Wir haben nicht mehr viel Zeit, für den Herrn zu arbeiten. Deshalb sollen sich jetzt auch die Verheirateten so für den Herrn einsetzen, als wären sie nicht verheiratet. 30 Weder Trauer noch Freude sollen uns daran hindern, Gott zu dienen. Was wir besitzen, sollte uns nicht davon abhalten, mit anderen zu teilen.6 31 Verliert euch nicht an diese Welt, auch wenn ihr in ihr lebt. Denn diese Welt mit allem, was wir haben, wird bald vergehen.
Das erste und wichtigste ist seine Sicht. Wie eine Klammer steht sie um diesen Text: „Wir haben nicht mehr viel Zeit …. Denn diese Welt mit allem, was wir haben, wird bald vergehen.“
Das neue Testament, besonders seine Briefe, haben eine alles dominierende Grundstimmung: Unser Herr kommt bald!
Wann habe ich diese Grundstimmung? Höchstens dann, wenn es mir besonders schlecht geht, wenn ich erlöst sein möchte von etwas Unangenehmen. Wenn Andere sagen: „Jetzt könnte ich im Boden versinken“ oder „jetzt möchte ich auf einer einsamen Insel sein“ oder „ich möchte lieber sterben“ – denke ich dafür: „Ach, Herr komm bald!“. Aber wenn alles einigermassen läuft und das Auto gewaschen ist, der Kontostand stimmt und ich keine Beziehungslämpen habe, kommt mir das kaum in den Sinn: „Herr komm bald…“
Sicher es macht die Sache nicht einfach, wenn ich sehe, dass diese Naherwartung sich nun schon 2000 Jahre dahin zieht. Haben sich die Schreiber damals geirrt? Ist die Erklärung, dass bei Gott ein Tag wie tausend Jahre ist – dass Gott ganz andere Zeitmassstäbe hat als ich – Erklärung genug? Es ist zwar eine richtige Aussage und bietet dennoch wenig Lebenshilfe.
Auf jeden Fall war diese Naherwartung damals bei den ersten Christen eine starke Triebfeder, dass das Evangelium verbreitet wurde. Heute bin ich eher wie der müde Wanderer, der sich auch mal eine Pause gönnt, wer weiss, wie lange das noch geht, und überhaupt: Pausen müssen sein.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich von diesem unguten Gefühl nicht loskomme, das mir da sagt, dass bei uns etwas faul ist. Etwas stimmt einfach nicht. Und das ist schon länger so. Schon einige Generationen – ich vermute seit es uns wirtschaftlich besser geht.
Christian Friedrich Spittler hat das wahrscheinlich auch so irgendwie empfunden – auf jeden Fall hat er den kernigen Satz gesagt:
„Was hilft’s, wenn wir beim warmen Ofen und einer Pfeife Tabak die Notstände der Zeit bejammern? Hand anlegen müssen wir, und sei es auch ganz im Kleinen.“
Etwas stimmt einfach nicht: Es sterben täglich zehntausende von Menschen an Hunger und wir verdrängen das - regen uns über Kleinigkeiten auf: Über das Haar in der Suppe.
Unsere Relationen sind einfach nicht mehr im Lot: Es gibt Leute, die ärgern sich, wenn sie mich nicht sofort erreichen – wenn ich nicht im Büro bin, wenn sie anrufen, wenn der Telefonbeantworter kommt, wenn ich das Handy nicht abnehme,…. Aber fünf Milliarden (nicht Millionen, Milliarden!) Menschen haben noch gar nie telefoniert – auch nicht mit Festnetzanschluss oder in einer Telefonkabine oder beim Nachbarn.
Das ist doch nicht normal! Unsere Ansprüche sind nicht normal! Wir leben Werte, die nichts mehr mit dem Glauben an Jesus Christus zu tun haben.
Ein wichtiger Wert ist: Unser Herr kommt bald! Diese Welt, mit allem, was wir haben, wird bald vergehen.
Vier Bereiche, die mein Leben wesentlich in Anspruch nehmen, spricht Paulus in unserem Text an:
Ehe, Trauer, Freude, Besitz.
In allen vier Bereichen kann ich mich verlieren.
Wahrscheinlich gibt es noch mehr Bereiche, in die ich mich verlieren kann – aber die vier sollen als Beispiel genügen.
Paulus spricht nicht davon, dass ich Ehe, Gefühle, Besitz nicht haben darf – im Gegenteil, er weiss sehr wohl, dass das wichtige Bestandteile meines Lebens sind. Diese Verse können nicht so ausgelegt werden, dass sie gegen die Ehe gebraucht werden oder gegen Trauer oder Freude oder Besitz.
Aber Paulus weiss es und ich ahne es: Ich kann mich in solchen Dingen verlieren. Ich habe selber schon viele – auch sehr engagierte und eifrige Christen erlebt, die vom Glauben Distanz nahmen, weil sie sich an die Welt verloren.
Da wird die Aussage von Jesus lebendig:
Wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s erhalten. Denn welchen Nutzen hätte der Mensch, wenn er die ganze Welt gewönne und verlöre sich selbst oder nähme Schaden an sich selbst? (Lukas 9,24.25)
Zur Ehe nur soviel: In der heutigen Zeit müssen wir nicht noch sagen, kümmert euch weniger um die Ehe. Wir sagen ja zur Ehe und fördern sie. Sie ist eine gottgegebene, gute Einrichtung. Sie dient zum Leben. Und doch gibt es Menschen und Paare, die verlieren sich regelrecht in der Ehe. Ein junges Paar heiratet, der Prediger empfiehlt noch, dass sie sich ein Jahr lang nicht in der Gemeinde engagieren sollen (Sabbatjahr). Dann waren sie weg und auch nach Jahren wurden sie seither in der Gemeinde nicht mehr gesehen.
Auch in der Trauer kann man sich verlieren – Trauer gehört zum Leben und wenn z.B. jemand stirbt muss diese Trauer auch durchlebt werden – das ist gesund, das ist gut. Aber man kann sich verlieren darin – eine Opferrolle übernehmen – „ich bin ja der Ärmste – wer solches durchmachen muss – usw.“ Da wird die Trauer zum Gefängnis.
In der Freude kann man sich verlieren – da gehören Spiele, Sport, Kunst, Garten, Beruf – einfach alles, was Freude bereitet – dazu. Wiederum: Freude gehört zum Leben. Aber im Horizont des wiederkommenden Herrn ist das zweitrangig.
Ja und dann der Besitz. Dass ich mich an meinen Besitz verlieren kann, muss ich eigentlich nicht ausführen. Erschreckend aber ist, dass immer die Andern sich in ihren Besitz verloren haben und nicht ich…
Solche Fesseln aber hindern mich Jesus zu dienen.
Es gibt schon von den Kirchenvätern Ausführungen zu diesem Thema. Ein Gedanke von Augustin sinngemäss: Anstatt die Welt zu benutzen und Gott zu geniessen, geniessen wir die Welt und benutzen Gott.
Oder noch die Geschichte des Touristen, der auf seiner Reise in einem Kloster übernachtet. Er ist erstaunt, wie karg die Zellen der Mönche ausgestattet sind. Und er fragt einen Mönch: „Wo haben sie denn ihre Möbel?“ Der Mönch fragt zurück. „Ja, wo haben sie denn ihre?“ „Meine?“ fragt der Tourist „ich bin ja nur auf der Durchreise hier!“ – „Sehen sie“, antwortet da der Mönch, „das sind wir auch.“
Wie würde ich jetzt eigentlich weiterleben, wenn ich plötzlich nichts mehr hätte? Das ist natürlich utopisch, schliesslich habe ich noch eine Versicherung…
Aber wenn der Herr wiederkommt, habe ich keinen Besitz mehr – oder kann ich mit einem Rucksack zum Himmel fahren?
Aber da merke ich – ich sage: „Der Herr kommt bald“ und denke: „Der Herr kommt nicht“.
Manfred Siebald hat das in seinem Lied „Wir haben es uns gut hier eingerichtet“ schön gesagt.
Ich frage mich: Denke ich so: „Die Zeit drängt, denn der Herr kommt bald?“ So dachten die ersten Christen und nach ihnen viele. Und es hat gestimmt. Sie haben die Zeit ausgenutzt und Reich Gottes gebaut und sind tatsächlich schnell gestorben. Der Herr ist all die Jahrhunderte so gekommen, dass die Christen zu ihm gingen. Schon diese Tatsache sollte mich die Sache ernst nehmen lassen. Und dazu kommt: Noch nie waren wir so nah an der Wiederkunft Christi wie heute.