Fasten
Wir hätten ja gerne, dass
· Gottes Licht unsere Dunkelheit vertreibt
· Unsere Wunden in kurzer Zeit geheilt werden
· Unsere barmherzigen Taten, unsere Diakonie vor uns hergehen, so dass die Leute sehen, wie unser Herz voll Liebe ist
· Gottes Macht und Herrlichkeit uns erfüllt
· Gott auf unser Rufen und Fragen antwortet
· Gott uns hilft
Und oft tut es Gott ja auch an uns – ohne unser Verdienst, sogar ohne unser Bitten.
Dennoch gibt es – nicht immer aber eben auch – einen Zusammenhang zwischen dem Handeln Gottes und meiner Lebensgestaltung. Wir werden das in unserem Text sehen.
Ein Zweites: Ich frage „Wie können wir als Christen gut in unserer postmodernen Gesellschaft leben?“ Eine der Antworten ist: Verzichte freiwillig, sage mehr „nein“ zu all den Angeboten, weniger ist mehr. Das hat wesentlich mit Fasten zu tun!
In diese Situation hinein spricht Gott. Zuerst gibt er dem Propheten Jesaja Anweisung:
Jesaja 58,1 «Ruf, so laut du kannst! Laß deine Stimme erklingen, mächtig wie eine Posaune! Halte meinem Volk seine Vergehen vor, zähl den Nachkommen Jakobs ihre Sünden auf!
Gott ermutigt hier Jesaja, dass er dem Volk Israel knallhart sagen soll, wie seine Lage ist.
Und dann beginnt Jesaja im Auftrag von Gott zu Volk von Gott zu reden:
2 Sie rufen Tag für Tag nach mir und fragen nach meinem Willen. Sie gehen gern zum Tempel, in meine Nähe. Weil sie sich für ein frommes Volk halten, das nach den Geboten seines Gottes lebt, darum fordern sie von mir auch ihre wohlverdienten Rechte. 3 'Warum siehst du es nicht, wenn wir fasten?' werfen sie mir vor. 'Wir plagen uns, aber du scheinst es nicht einmal zu merken!'
Die Haltung des Volkes Israel ist frech gegenüber Gott. Es hat im babylonischen Exil schnell vergessen, wie schlecht es gelebt hat. Es verdrängt seine Sünden. Sie fordern einen lieben Gott, einen vergebenden Gott, ein Gott, der ihnen ganz nah ist, zu ihnen steht, der sie sieht. Sie fasten und quälen ihren Körper und meinen, so Gott zwingen zu können, dass er tut was sie wollen.
Wir betonen den nahen Gott. Gott steht zu uns. Gott liebt uns. Gott hat alles für uns getan. Und wir tun recht. Usw. Und das stimmt ja auch. Aber nicht nur. Es gibt auch die Gottesferne. Die Trennung zwischen Gott und dem Menschen. Es gibt die Sünde die trennt. Und Gott macht keine gute Mine zum bösen Spiel! Aber jedem reuigen Sünder gibt Gott sofort die Hand. Doch den Sündern, die für sich Recht fordern, die so tun, als wären sie keine Sünder, die Selbstgerechten, Blinden - denen gibt er die Hand nicht.
Gott ist nicht verfügbar.
Fasten:
Im Mittelalter war das Fasten streng. Die katholische Kirche erlaubte nur ein paar Bissen Brot und etwas Wasser in der Fastenzeit vor Ostern. Es war dieses Leistungsdenken: Ich kann mir Gott herbeiwerkeln – ich muss nur recht tun, Gutes tun, leiden, dann bekomme ich vor Gott recht – stehe recht und gut vor ihm. Werksgerechtigkeit sagt man dem. Und die Reformation hat genau das hinterfragt und bekämpft. Wir werden nicht aus Werken gerecht, sondern aus dem Glauben an Jesus Christus. Und Fasten war eines dieser Werke. Der Reformator Zwingli und seine Anhänger in Zürich waren da recht radikal. 1522 gabs am ersten Sonntag der Fastenzeit beim Buchdrucker Froschauer ein grosses Wurstessen. Demonstrativ widersetzte man sich den Fastenvorschriften der katholischen Kirche.
Heute frage ich mich: Haben sie nicht das Kind mit dem Bade ausgeschüttet? Sie haben das Fasten für einige Jahrhunderte im Lager der Reformierten und Protestanten abgeschafft. Und damit haben sie ein Teil des Gebets, der Gottesbeziehung, der biblischen Gestaltung eines christlichen Lebens abgeschafft.
Denn Gott ist nicht gegen das Fasten.
Auch unser Text aus dem Jesajabuch zeigt das. Jesus hat auch nicht gegen das Fasten gesprochen.
Aber Gott und Jesaja und Jesus haben etwas gegen das falsche Fasten.
Wie sieht das denn aus?
Jesaja 58,3b:
Darauf antworte ich: Wie verbringt ihr denn eure Fastentage? Ihr geht wie gewöhnlich euren Geschäften nach und treibt eure Arbeiter noch mehr an als sonst. 4 Ihr fastet zwar, aber gleichzeitig zankt und streitet ihr und schlagt mit roher Faust zu. Wenn das ein Fasten sein soll, dann höre ich eure Gebete nicht! 5 Denkt ihr, mir einen Gefallen zu tun, wenn ihr euch selbst quält und nichts eßt und trinkt, wenn ihr den Kopf hängen laßt und euch in Trauerkleidern in die Asche setzt? Nennt ihr so etwas 'Fasten'? Ist das ein Tag, an dem ich, der Herr, Freude habe?
Sie fasten und gehen – als ob es nichts Wichtigeres im Leben gäbe, ihren Geschäften nach. Und die machen sie erst noch so, dass sie ihre Arbeiter, ihre Untergebenen unterdrücken und ausnutzen. Sie fasten und gleichzeitig streiten sie, haben böse Worte und sicher auch böse Gedanken, sie schlagen drein, werden gewalttätig, usw.
… vielleicht sind wir ja ehrlicher geworden: Wir fasten wenigstens nicht mehr…
Es ist eine grosse Heuchelei, wenn wir fromme Übungen praktizieren (Fasten ist da nur eine Möglichkeit – weitere: Beten, Gottesdienstbesuch, fromme Lieder singen, sozial-diakonisch arbeiten, Zehnter geben,…) und gottlos oder gottfremd leben.
Genau das meint Jesus in der Bergpredigt auch:
Matthäus 6,16 «Fastet nicht wie die Heuchler! Sie setzen eine wehleidige Miene auf, damit jeder merkt, was ihnen ihr Glaube wert ist. Das ist dann auch der einzige Lohn, den sie je bekommen werden. 17 Wenn du fastest, dann pflege dein Äußeres so, 18 daß keiner etwas von deinem Verzicht merkt außer deinem Vater im Himmel. Dein Vater, der jedes Geheimnis kennt, wird dich belohnen.»
Wie sieht denn echtes Fasten aus? Ein Fasten, an dem Gott seinen Gefallen hat?
6 Nein - ein Fasten, das mir gefällt, sieht anders aus: Löst die Fesseln der Menschen, die ihr zu Unrecht gefangenhaltet, befreit sie vom drückenden Joch der Sklaverei, und gebt ihnen ihre Freiheit wieder! Schafft jede Art von Unterdrückung ab! 7 Gebt den Hungrigen zu essen, nehmt Obdachlose bei euch auf, und wenn ihr einem begegnet, der in Lumpen herumläuft, gebt ihm Kleider! Helft, wo ihr könnt, und verschließt eure Augen nicht vor den Nöten eurer Mitmenschen!
Lass die Menschen los, die du gefangen hältst
– deine Arbeiter an der kurzen Leine,
dein Ehepartner, den du ausnützend an dich bindest.
Gib dem Hungrigen Brot –
gib dem Obdachlosen ein Dach über dem Kopf – Kleide den Nackten.
Offenbar gehört zum echten Fasten die Nächstenliebe in der tatkräftigen Hilfe.
Beten und arbeiten!
Könnte es sein, dass Gott da radikaler denkt? Dass wir lernen sollten zu hungern, damit die, die hungern zu essen haben…
Ja, wenn wir solches tun, dann müssen wir echt fasten. Das geht an unsere Substanz. Da verzichten wir nicht nur, da geben wir sogar. Das kann wehtun.
Echtes Fasten hat also sehr viel mit meiner Lebensgestaltung zu tun – damit, dass ich mich für den bedürftigen Nächsten einsetze, meinen Egoismus aufgebe – weg von mir, hin zum Andern.
Das bedingt als Vorbereitung und als Begleitung auch mein Fasten, meinen Verzicht.
Der postmoderne Geist sagt dir sofort: „Pass auf, du brennst aus und wirst krank. Du brauchst deine Erholung und deine Ruhe und deine Ernährung – du musst zu dir schauen.“
Ja? – diese Stimme ist doch unerhört stark bei uns.
Gottes Geist sagt: „Ich versorge dich, du wirst nicht zugrunde gehen, vertrau mir, ich gebe dir Kraft.“
Hinweise zum Fasten:
Warum Fasten?
Fasten gehört zum Leben mit Gott. Die Bibel geht wie selbstverständlich damit um, dass gefastet wird.
Das ist heute bei uns fast ganz verloren gegangen.
Aber es ist eine allgemeine Erkenntnis, dass Fasten dem Menschen leiblich und seelisch gut tut. Für eine Weile auf etwas verzichten, etwas reduzieren, sich bewusst etwas vorenthalten - das schadet nicht – das hilft.
Wer ständig gesättigt ist, wird gefühllos für das Gute, das Schöne, das Geschenkte.
Das ist auf vielen Gebieten so: Essen, Kleider, Körperpflege, Gesundheit, Mobilität usw. Man stumpft ab, wenn man es immer hat.
Fasten als Gebetsunterstützung: Fasten gehört in die Stille mit Gott. Nur du und Gott wissen darum. Du fastest mit ihm. Da ist keine Leistung, da ist Freude.
8 Dann wird mein Licht eure Dunkelheit vertreiben wie die Morgensonne, und in kurzer Zeit sind eure Wunden geheilt. Eure barmherzigen Taten gehen vor euch her, meine Macht und Herrlichkeit beschließt euren Zug. 9 Wenn ihr dann zu mir ruft, werde ich euch antworten. Wenn ihr um Hilfe schreit, werde ich sagen: 'Ja, hier bin ich.'
Die Bedingung zu diesem Schulterschluss mit Gott ist in unserem Text wiederholt:
Beseitigt jede Art von Unterdrückung! Hört auf, verächtlich mit dem Finger auf andere zu zeigen, macht Schluß mit aller Verleumdung! 10 Nehmt euch der Hungernden an, und gebt ihnen zu essen, versorgt die Notleidenden mit allem Nötigen! Dann wird mein Licht eure Finsternis durchbrechen. Die Nacht um euch her wird zum hellen Tag.
Wenn du
· Niemanden unterdrückst
· Nicht mit Fingern auf andere zeigst
· Nicht schlecht von Andern sprichst
Sondern, wenn du
· Den Hungrigen zu essen gebt (mehrere tausend Kinder sterben pro Tag an Hunger!9
· Die Notleidenden versorgst
„… Dann wird mein Licht eure Finsternis durchbrechen. Die Nacht um euch her wird zum hellen Tag. V. 11 Immer werde ich euch führen. Auch in der Wüste werde ich euch versorgen, ich gebe euch Gesundheit und Kraft. Ihr gleicht einem gut bewässerten Garten und einer Quelle, die nie versiegt.“
· Gottes Licht unsere Dunkelheit vertreibt
· Unsere Wunden in kurzer Zeit geheilt werden
· Unsere barmherzigen Taten, unsere Diakonie vor uns hergehen, so dass die Leute sehen, wie unser Herz voll Liebe ist
· Gottes Macht und Herrlichkeit uns erfüllt
· Gott auf unser Rufen und Fragen antwortet
· Gott uns hilft
Und oft tut es Gott ja auch an uns – ohne unser Verdienst, sogar ohne unser Bitten.
Dennoch gibt es – nicht immer aber eben auch – einen Zusammenhang zwischen dem Handeln Gottes und meiner Lebensgestaltung. Wir werden das in unserem Text sehen.
Ein Zweites: Ich frage „Wie können wir als Christen gut in unserer postmodernen Gesellschaft leben?“ Eine der Antworten ist: Verzichte freiwillig, sage mehr „nein“ zu all den Angeboten, weniger ist mehr. Das hat wesentlich mit Fasten zu tun!
In diese Situation hinein spricht Gott. Zuerst gibt er dem Propheten Jesaja Anweisung:
Jesaja 58,1 «Ruf, so laut du kannst! Laß deine Stimme erklingen, mächtig wie eine Posaune! Halte meinem Volk seine Vergehen vor, zähl den Nachkommen Jakobs ihre Sünden auf!
Gott ermutigt hier Jesaja, dass er dem Volk Israel knallhart sagen soll, wie seine Lage ist.
Und dann beginnt Jesaja im Auftrag von Gott zu Volk von Gott zu reden:
2 Sie rufen Tag für Tag nach mir und fragen nach meinem Willen. Sie gehen gern zum Tempel, in meine Nähe. Weil sie sich für ein frommes Volk halten, das nach den Geboten seines Gottes lebt, darum fordern sie von mir auch ihre wohlverdienten Rechte. 3 'Warum siehst du es nicht, wenn wir fasten?' werfen sie mir vor. 'Wir plagen uns, aber du scheinst es nicht einmal zu merken!'
Die Haltung des Volkes Israel ist frech gegenüber Gott. Es hat im babylonischen Exil schnell vergessen, wie schlecht es gelebt hat. Es verdrängt seine Sünden. Sie fordern einen lieben Gott, einen vergebenden Gott, ein Gott, der ihnen ganz nah ist, zu ihnen steht, der sie sieht. Sie fasten und quälen ihren Körper und meinen, so Gott zwingen zu können, dass er tut was sie wollen.
Wir betonen den nahen Gott. Gott steht zu uns. Gott liebt uns. Gott hat alles für uns getan. Und wir tun recht. Usw. Und das stimmt ja auch. Aber nicht nur. Es gibt auch die Gottesferne. Die Trennung zwischen Gott und dem Menschen. Es gibt die Sünde die trennt. Und Gott macht keine gute Mine zum bösen Spiel! Aber jedem reuigen Sünder gibt Gott sofort die Hand. Doch den Sündern, die für sich Recht fordern, die so tun, als wären sie keine Sünder, die Selbstgerechten, Blinden - denen gibt er die Hand nicht.
Gott ist nicht verfügbar.
Fasten:
Im Mittelalter war das Fasten streng. Die katholische Kirche erlaubte nur ein paar Bissen Brot und etwas Wasser in der Fastenzeit vor Ostern. Es war dieses Leistungsdenken: Ich kann mir Gott herbeiwerkeln – ich muss nur recht tun, Gutes tun, leiden, dann bekomme ich vor Gott recht – stehe recht und gut vor ihm. Werksgerechtigkeit sagt man dem. Und die Reformation hat genau das hinterfragt und bekämpft. Wir werden nicht aus Werken gerecht, sondern aus dem Glauben an Jesus Christus. Und Fasten war eines dieser Werke. Der Reformator Zwingli und seine Anhänger in Zürich waren da recht radikal. 1522 gabs am ersten Sonntag der Fastenzeit beim Buchdrucker Froschauer ein grosses Wurstessen. Demonstrativ widersetzte man sich den Fastenvorschriften der katholischen Kirche.
Heute frage ich mich: Haben sie nicht das Kind mit dem Bade ausgeschüttet? Sie haben das Fasten für einige Jahrhunderte im Lager der Reformierten und Protestanten abgeschafft. Und damit haben sie ein Teil des Gebets, der Gottesbeziehung, der biblischen Gestaltung eines christlichen Lebens abgeschafft.
Denn Gott ist nicht gegen das Fasten.
Auch unser Text aus dem Jesajabuch zeigt das. Jesus hat auch nicht gegen das Fasten gesprochen.
Aber Gott und Jesaja und Jesus haben etwas gegen das falsche Fasten.
Wie sieht das denn aus?
Jesaja 58,3b:
Darauf antworte ich: Wie verbringt ihr denn eure Fastentage? Ihr geht wie gewöhnlich euren Geschäften nach und treibt eure Arbeiter noch mehr an als sonst. 4 Ihr fastet zwar, aber gleichzeitig zankt und streitet ihr und schlagt mit roher Faust zu. Wenn das ein Fasten sein soll, dann höre ich eure Gebete nicht! 5 Denkt ihr, mir einen Gefallen zu tun, wenn ihr euch selbst quält und nichts eßt und trinkt, wenn ihr den Kopf hängen laßt und euch in Trauerkleidern in die Asche setzt? Nennt ihr so etwas 'Fasten'? Ist das ein Tag, an dem ich, der Herr, Freude habe?
Sie fasten und gehen – als ob es nichts Wichtigeres im Leben gäbe, ihren Geschäften nach. Und die machen sie erst noch so, dass sie ihre Arbeiter, ihre Untergebenen unterdrücken und ausnutzen. Sie fasten und gleichzeitig streiten sie, haben böse Worte und sicher auch böse Gedanken, sie schlagen drein, werden gewalttätig, usw.
… vielleicht sind wir ja ehrlicher geworden: Wir fasten wenigstens nicht mehr…
Es ist eine grosse Heuchelei, wenn wir fromme Übungen praktizieren (Fasten ist da nur eine Möglichkeit – weitere: Beten, Gottesdienstbesuch, fromme Lieder singen, sozial-diakonisch arbeiten, Zehnter geben,…) und gottlos oder gottfremd leben.
Genau das meint Jesus in der Bergpredigt auch:
Matthäus 6,16 «Fastet nicht wie die Heuchler! Sie setzen eine wehleidige Miene auf, damit jeder merkt, was ihnen ihr Glaube wert ist. Das ist dann auch der einzige Lohn, den sie je bekommen werden. 17 Wenn du fastest, dann pflege dein Äußeres so, 18 daß keiner etwas von deinem Verzicht merkt außer deinem Vater im Himmel. Dein Vater, der jedes Geheimnis kennt, wird dich belohnen.»
Wie sieht denn echtes Fasten aus? Ein Fasten, an dem Gott seinen Gefallen hat?
6 Nein - ein Fasten, das mir gefällt, sieht anders aus: Löst die Fesseln der Menschen, die ihr zu Unrecht gefangenhaltet, befreit sie vom drückenden Joch der Sklaverei, und gebt ihnen ihre Freiheit wieder! Schafft jede Art von Unterdrückung ab! 7 Gebt den Hungrigen zu essen, nehmt Obdachlose bei euch auf, und wenn ihr einem begegnet, der in Lumpen herumläuft, gebt ihm Kleider! Helft, wo ihr könnt, und verschließt eure Augen nicht vor den Nöten eurer Mitmenschen!
Lass die Menschen los, die du gefangen hältst
– deine Arbeiter an der kurzen Leine,
dein Ehepartner, den du ausnützend an dich bindest.
Gib dem Hungrigen Brot –
gib dem Obdachlosen ein Dach über dem Kopf – Kleide den Nackten.
Offenbar gehört zum echten Fasten die Nächstenliebe in der tatkräftigen Hilfe.
Beten und arbeiten!
Könnte es sein, dass Gott da radikaler denkt? Dass wir lernen sollten zu hungern, damit die, die hungern zu essen haben…
Ja, wenn wir solches tun, dann müssen wir echt fasten. Das geht an unsere Substanz. Da verzichten wir nicht nur, da geben wir sogar. Das kann wehtun.
Echtes Fasten hat also sehr viel mit meiner Lebensgestaltung zu tun – damit, dass ich mich für den bedürftigen Nächsten einsetze, meinen Egoismus aufgebe – weg von mir, hin zum Andern.
Das bedingt als Vorbereitung und als Begleitung auch mein Fasten, meinen Verzicht.
Der postmoderne Geist sagt dir sofort: „Pass auf, du brennst aus und wirst krank. Du brauchst deine Erholung und deine Ruhe und deine Ernährung – du musst zu dir schauen.“
Ja? – diese Stimme ist doch unerhört stark bei uns.
Gottes Geist sagt: „Ich versorge dich, du wirst nicht zugrunde gehen, vertrau mir, ich gebe dir Kraft.“
Hinweise zum Fasten:
Warum Fasten?
Fasten gehört zum Leben mit Gott. Die Bibel geht wie selbstverständlich damit um, dass gefastet wird.
Das ist heute bei uns fast ganz verloren gegangen.
Aber es ist eine allgemeine Erkenntnis, dass Fasten dem Menschen leiblich und seelisch gut tut. Für eine Weile auf etwas verzichten, etwas reduzieren, sich bewusst etwas vorenthalten - das schadet nicht – das hilft.
Wer ständig gesättigt ist, wird gefühllos für das Gute, das Schöne, das Geschenkte.
Das ist auf vielen Gebieten so: Essen, Kleider, Körperpflege, Gesundheit, Mobilität usw. Man stumpft ab, wenn man es immer hat.
Fasten als Gebetsunterstützung: Fasten gehört in die Stille mit Gott. Nur du und Gott wissen darum. Du fastest mit ihm. Da ist keine Leistung, da ist Freude.
8 Dann wird mein Licht eure Dunkelheit vertreiben wie die Morgensonne, und in kurzer Zeit sind eure Wunden geheilt. Eure barmherzigen Taten gehen vor euch her, meine Macht und Herrlichkeit beschließt euren Zug. 9 Wenn ihr dann zu mir ruft, werde ich euch antworten. Wenn ihr um Hilfe schreit, werde ich sagen: 'Ja, hier bin ich.'
Die Bedingung zu diesem Schulterschluss mit Gott ist in unserem Text wiederholt:
Beseitigt jede Art von Unterdrückung! Hört auf, verächtlich mit dem Finger auf andere zu zeigen, macht Schluß mit aller Verleumdung! 10 Nehmt euch der Hungernden an, und gebt ihnen zu essen, versorgt die Notleidenden mit allem Nötigen! Dann wird mein Licht eure Finsternis durchbrechen. Die Nacht um euch her wird zum hellen Tag.
Wenn du
· Niemanden unterdrückst
· Nicht mit Fingern auf andere zeigst
· Nicht schlecht von Andern sprichst
Sondern, wenn du
· Den Hungrigen zu essen gebt (mehrere tausend Kinder sterben pro Tag an Hunger!9
· Die Notleidenden versorgst
„… Dann wird mein Licht eure Finsternis durchbrechen. Die Nacht um euch her wird zum hellen Tag. V. 11 Immer werde ich euch führen. Auch in der Wüste werde ich euch versorgen, ich gebe euch Gesundheit und Kraft. Ihr gleicht einem gut bewässerten Garten und einer Quelle, die nie versiegt.“