Donnerstag, Januar 11, 2007

Neues wächst auf

Über dem Jahr 2007 steht folgender Bibelvers: Gott spricht: „Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?“
Jesaja 43,19

Erkenn ich’s denn nicht?
Was? Was soll ich erkennen? Nein, ich sehe nichts.

Es muss etwas Neues sein. Etwas das wächst.

Welche Vorstellung vom Neuen schwirrt denn an diesem Jahresanfang herum?
Mehr Erfolg, mehr Geld, bessere Prognosen.
Ist das das Neue?
Es soll mir besser gehen im kommenden Jahr.
Ist das das Neue?
Meine guten Vorsätze sollen verwirklicht werden.
Ist das das Neue?
Endlich die Beziehung geklärt mit dem…
Ist das das Neue?

Das Neue wächst. Ich kann es nur begleiten, beobachten und anerkennen. Die Kraft des Wachsens liegt ausserhalb von mir. Denn es ist Gott der es schafft.

Es hat etwas mit dem zu tun, der sagt: „Siehe, ich mache alles neu!“ Mit Jesus Christus. Mit ihm ist das Neue in die Welt gekommen.
Das wirklich Neue ist, dass ich in Jesus sein kann - engste Verbindung mit dem Gottessohn haben kann.
Es ist die Rebe im Weinstock, es ist die schwache Rebe im starken Weinstock. (2. Kor. 5,17; Joh. 10,4ff). Das hat es vor Weihnachten noch nicht gegeben. Keine Religion bietet das.

Und dieses Neue – Jesus - muss wachsen!
Wie hat Johannes der Täufer gesagt: „Ich muss abnehmen, er aber muss wachsen.“ Das sage auch ich.
Und er wächst. Sein Leib, das ist die Gemeinde, wächst.
Das gilt es zu sehen.

Nun, ich erkenn es eben oft nicht – das Wachsen, das Neue, Jesus in seinem Handeln.

Das mag manche Gründe haben – einer ist das Phänomen, das ich bei meinen Kindern beobachten kann: Weil ich täglich mit ihnen zusammen bin, erkenne ich nicht, wie sie wachsen. Wenn aber irgendjemand nach längerer Zeit meine Kinder trifft, ist wohl das Erste das sie sagen: „Die sind aber gewachsen.“

So ist das auch in meiner Gemeinde. Dieses Phänomen, dass Besucher kommen und sagen: „Wie ihr gewachsen seid!“

Ich erkenn es oft nicht. Was hilft mir da?

Besser sehen, besser hören, besser wahrnehmen! Das ist lernen. Und ein wichtiger Bestandteil des Lernens ist: Fragen stellen.

Zum Beispiel Fragen nach der Wirklichkeit. Was ist wirklich? Selten ist ja die Oberfläche und Fassade die Wirklichkeit. Fragen, die dahinter führen sind da hilfreich und bringen mich weiter.

Dieses Fragen stellen, muss nicht immer so akademisch, wohlformuliert sein – bei Gott und hoffentlich auch bei seinem Bodenpersonal, darf ich auch mal schreien, ausrufen, klagen, reklamieren – das sind durchaus Fragen, die da in einer etwas anderen Form daherkommen.

Habe ich Fragen? Habe ich noch Fragen?

Denn es ist ein Indiz für Stillstand im Wachstum, wenn ich keine Fragen mehr habe. Wenn mir alles klar ist, bin ich zu Glas erstarrt.
Wenn ich sage, dass ich keine Fragen habe, sage ich damit, dass ich schon alles weiss und erkannt habe. Das ist aber nicht wahr.
Wenn ich Gott erklären, beantworten kann, bin ich auf einem Irrweg erstarrt.
Ich kann mich Gott immer nur nähern, nie ihn fassen. Und dieses Nähern geschieht bestens durch fragen.
Dazu ist aber noch zu bedenken, dass ich, um gut zu leben, alles habe in Jesus Christus. Es ist die Erkenntnis, dass ich nicht Gott sein muss um gut leben zu können. Ich muss abnehmen (an Macht, an Bestimmung, an Hoheit, an Anspruch, an Willen) er aber muss wachsen – auch gerade in mir.

Ich bin immer noch in diesem Veränderungsprozess: „Jesus ähnlicher werden“. Es ist noch nicht alles so, wie es sein sollte … Obschon, wenn ich mit Jesus lebe, alles gut wird!

Diese Spannung ist manchmal fast unerträglich.

Vielleicht ist es so ähnlich wie beim Untergang der Titanic: Ich bin noch rechtzeitig von der sinkenden Titanic in das Rettungsboot umgestiegen. Ich werde gerettet. Aber noch ist Nacht, kein Schiff da, das mich aufnehmen wird und es gilt, diese eiskalte Nacht durchzustehen. Und da ist es besser, wenn ich das nicht untätig über mich ergehen lasse – erstarrt im Rettungsboot. Es ist besser, wenn ich tätig helfe – denn Gott hat einen Auftrag für mich: Sorge dich für die Andern im Boot und für die im Wasser!

Gott spricht: Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?
Jesaja 43,19


Dieses neue Jahr hat Gott geschaffen.
Dieser neue Tag ist von Gott gegeben.
Gott gibt mir heute neue Kraft, neuen Mut.

Ich habe mich zu Jesus gewendet, ich bin neu geworden!
Ich habe ein neues Herz!
Ich habe einen neuen Geist!
Ich habe einen neuen Herrn.

Gott spricht: Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?
Jesaja 43,19

Wenn Gott spricht, dann geschieht es auch. Daran halte ich fest. Wenn er sagt, dass er Neues schafft, dann halte ich daran fest.
Wenn er sagt, dass dieses Neue jetzt wächst, dann will ich es suchen und sehen.
Wenn Gott mich fragt, ob ich’s denn nicht erkenne, will ich ehrlich sein und antworten: Herr, viel zu wenig erkenne ich, was du schaffst, was du gibst, mir schenkst. Hilf meiner Blindheit und meiner Taubheit, lass mich neu nach deinem Handeln suchen und fragen.

Gott spricht: Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?
Jesaja 43,19

Dieses 43te Kapitel des Jesajabuches zeigt den fürsorgerlichen Gott. Gott spricht da zu den Seinen, zu seinen geliebten Menschen, seinem Volk. Diese waren damals am Boden, im fremden Babylon, manche haben sich dort wohlig eingerichtet und dennoch haben sie Heimweh, Sehnsucht nach ihrer Heimat Jerusalem, Sehnsucht nach Freiheit. Anderen ging es miserabel. Schmerzen, die alles überschatten. Menschen, die nicht mehr weitersehen. Schuldig, belastet, krank, verzweifelt, deprimiert…..
Zuerst sagt Gott in diesem Kapitel zu seinem Volk: Vers 1 „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“
Gott hat mich erlöst und herausgerufen, befreit und ich bin sein Eigentum, sein Kind, sein Geliebter.

Das muss man noch in den Zusammenhang mit den folgenden Versen und Abschnitten bringen. Diese sagen, dass dieser Gott, der so spricht der Herr ist, der der Macht hat. So sagt er in Vers 13: „Ich bin, ehe denn ein Tag war, und niemand ist da, der aus meiner Hand erretten kann. Ich wirke; wer will’s wenden?“ So spricht der Herr mein Erlöser – vollmächtig!
Dann Vers 18: „Gedenkt nicht an das Frühere und achtet nicht auf das Vorige!“
Das sind meine Erfahrungen, das ist mein Erlebtes, das ist meine Geschichte. Und da kann viel Negatives prägen. Schlechte Erfahrungen, Enttäuschungen, Gebete werden nicht erhört, Kranke werden nicht heil, Altes bleibt alt. Das prägt – aber es ist nicht das letzte Wort. Vielmehr soll ich es ablegen, abgeben, davon befreit werden, damit ich frei werde für das was jetzt kommt:
„Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht? Ich mache einen Weg in der Wüste und Wasserströme in der Einöde.“ Jesaja 43,19
Das soll meine geistliche Sicht in diesem neuen Jahr sein!

Im Vers 24 spricht Gott das aus, was ihm an Israel und auch an uns nicht gefällt: „Mir hast du Arbeit gemacht mit deinen Sünden und hast mir Mühe gemacht mit deinen Missetaten.“

Wir haben viele Probleme und Belastungen. Die möchte ich auch nicht klein reden.

Aber unser wesentliches Problem – aus Gottes Sicht – sind unsere Sünden und Missetaten.

Die habe ich ernst zu nehmen.
Ich bitte Gott, dass er mein Herz prüft. Ich frage Gott, was zwischen mir und ihm steht. Ist die Beziehung ok? Ich muss nicht grübeln. Aber ehrlich sein. Ich kann auch zu schnell sagen: „Zwischen mir und Gott ist alles in Ordnung.“ Ich will aus meinem Versteck vor Gott hervorkommen. Ich will vor ihn treten und ihm mein Leben zeigen, meine Worte, meine Taten, mein Denken, mein Wollen, mein Herz.
Und Gott sagt Vers 25: „Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht.“

Ja, um seinetwillen befreit er mich. Dafür ist Jesus am Kreuz gestorben. Dafür ist Jesus auferstanden. Um Gottes Willen!